Alertswiss: neue Wege zur Alarmierung und Information
Gemeinsam mit den kantonalen Partnern lanciert das Bundesamt für Bevölkerungsschutz neue Kanäle zur Alarmierung und Information der Bevölkerung bei Katastrophen und in Notlagen. Ab sofort werden Alarme und Ereignisinformationen als Push-Meldung über die Alertswiss-App und auf der Alertswiss-Website verbreitet.
Ein Erdbeben, Erdrutsche und andere Naturkatastrophen, ein Brand in einer Chemieanlage, ein schweres Zugsunglück, ein Terroranschlag, allenfalls sogar mit einer „Dirty Bomb“: Katastrophen können sich jederzeit und ohne Vorankündigung ereignen. Eine wesentliche Aufgabe bei der Bewältigung ist in jedem Fall die rasche und zielgenaue Alarmierung sowie die sachgerechte Information der Bevölkerung, insbesondere die Kommunikation von Verhaltensanweisungen.
Zusätzliche Alarmierungskanäle erfüllen neue Bedürfnisse
Die Schweiz verfügt bisher über ein flächendeckendes Alarmierungssystem mit Sirenen und anschliessender Information über die verbreitungspflichtigen Radios, wie das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (Babs) schreibt. Das heutige System zur Alarmierung und Information der Bevölkerung funktioniere gut und sicher. Allerdings erfülle es die heutigen Bedürfnisse nicht mehr vollständig (vgl. auch Meldung vom August 2017): Ein grosser Teil der Bevölkerung nutze im Alltag vor allem mobile Kommunikationsmittel. Über das Internet können Informationen immer schneller verbreitet werden. Ein Teil der Bevölkerung weiss nicht mehr, was bei einem Sirenenalarm zu tun ist, wie das Babs betont. Menschen mit einer Hörbehinderung seien zudem vom bisherigen System mit akustischen Medien ausgeschlossen. Sie hätten Anspruch auf ein Alarmierungs- und Informationssystem, das auch für sie direkt zugänglich sei.
Alertswiss: der direkte Draht
Bei Katastrophen und in Notlagen können die Behörden die Bevölkerung neu auch über digitale Kanäle alarmieren und informieren. Sie nutzen dafür die vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz seit 2015 betriebenen Alertswiss-Kommunikationskanäle: Alarmmeldungen werden als Push-Meldung über die Alertswiss-App auf Smartphones sowie als Online-Publikation auf der Alertswiss-Website verbreitet.
Die Publikation von Alarmmeldungen auf diesen neuen Kanälen erfolgt laut Babs gleichzeitig mit der Auslösung des Sirenenalarms. Die Alertswiss-Kanäle würden zudem das Instrumentarium und die Möglichkeiten der Behörden im Bereich der Ereigniskommunikation erweitern: Nach einer Alarmierung können sie zu dem akuten Ereignis über die gleichen Kanäle weiter informieren. Zudem können sie auch Warnungen und weitere Informationen verbreiten, ohne gleichzeitige einen Sirenenalarm auszulösen.
Zusammenarbeit von Bund und Kantonen als Schlüsselfaktor
Die Weiterentwicklung des Alarmierungs- und Informationssystems mit den neuen Alertswiss-Kanälen ist eine einheitliche Lösung: Beteiligt sind sämtliche Kantone und das Fürstentum Liechtenstein. Die enge Zusammenarbeit zwischen Bund und Kantonen bei der Entwicklung und beim künftigen Betrieb des Systems sei der Schlüssel für den erfolgreichen Einsatz, heisst es beim Babs. Bei den meisten Ereignissen läge die Zuständigkeit für die Alarmierung und Information der Bevölkerung auf kantonaler bzw. lokaler Ebene. Konkret erfolge die Auslösung eines Alarms und die entsprechende Information der Bevölkerung in der Regel in einer Einsatzzentrale der Kantonspolizei. Auf Bundesebene könne die Nationale Alarmzentrale (NAZ) im Bundesamt für Bevölkerungsschutz Alarmmeldungen und weitere Informationen verbreiten.
Gemäss Babs ist der gesamte Prozess zur Alarmierung und Information der Bevölkerung in einem integralen System zusammengeführt. Technisch seien die neuen Alertswiss-Kanäle an das seit 2012 bestehende, hochsichere Sirenenalarmierungssystem Polyalert angeschlossen. Die Eingabe der Informationen erfolge somit an einem einzigen Terminal und alle Ausgabekanäle basierten auf der gleichen Eingabe. Damit könne im Ereignisfall wertvolle Zeit gewonnen werden.
Die Alertswiss-App gibt es kostenlos für Android- und für iOS-Systeme. Sie ist downloadbar im Google Play Store und im App Store von Apple.