Arbeit gesundheitsgerecht gestalten

Die 7. Fachmesse ArbeitsSicherheit Schweiz in Bern stellte sämtliche Aspekte rund um Sicherheit und Schutz am Arbeitsplatz in den Fokus und versammelte zahlreiche grosse Namen unter einem Dach.

2781 Besucher nutzten auch in diesem Jahr wieder die Gelegenheit, sich über Produkte und Markttrends rund um Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz zu informieren. © Markus Frutig, Safety-Plus

Alexander R. Petsch, Geschäftsführer des Messeveranstalters børding, ist überzeugt: „Die ArbeitsSicherheit Schweiz ist das relevante Branchenfenster für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin und wird zukünftig noch an Bedeutung gewinnen“. So viel Kompetenz zu dem Thema an einem Ort habe es in der Schweiz so wahrscheinlich noch nicht gegeben. Die Messe zeichne sich durch eine grosse Produktvielfalt zum Anfassen und Ausprobieren aus, vor allem im Bereich Rope Access. Zudem würden zahlreiche Aspekte der Gesundheitsförderung angesprochen.

200 Aussteller und Partner zeigten ihre Produktneuheiten

2781 Besucher nutzten auch in diesem Jahr wieder die Gelegenheit, sich über Produkte und Markttrends rund um Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz zu informieren und sich mit Kollegen auszutauschen. Denn die Stellschrauben sind vielseitig und reichen vom Einsatz persönlicher Schutzausrüstung (PSA), Umgang mit Gefahrgut, Arbeitshygiene, über Gefährdungsbeurteilung, Alarmierung, Erste Hilfe und Rettungseinsatz bis hin zur Arbeitsplatz- und Arbeitszeitgestaltung, sowie Früherkennung von psychosozialen Risiken. Rund 200 Aussteller und Partner zeigten ihre Produktneuheiten unter anderem für Arbeitsschutzkleidung, Absturzsicherung, Ladungssicherung, Verpackungen und Gefahrgut, die den Arbeitsalltag für die Mitarbeitenden sicherer machen sollen. Zudem wurde auf der Messe deutlich, wie sehr neue Technologien Produktherstellung und die Prozesse in diesem Segment verändern. Dazu gehören beispielsweise moderne App-Lösungen zur Gefährdungsbeurteilung, digitale Lernplattformen oder digitale Tools zur Gesundheitsförderung der Mitarbeitenden und Früherkennung von Risiken und Gefahren.

Von Experten zu Experten

Die Fachbesucher konnten sich direkt mit den Experten vor Ort austauschen. Katharina Walser, Präsidentin des BGMnetzwerk.ch sieht das als einen grossen Pluspunkt: „Hier kommen wir direkt mit den richtigen Fachleuten ins Gespräch“, sagt sie. Das BGMnetzwerk.ch, das Akteure in Sachen Gesundheitsförderung in der Schweiz vernetzt, verzeichnete grossen Zulauf, insbesondere von Vertretern kleinerer Betriebe, „denn vor allem diese brauchen Unterstützung bei der praktischen Umsetzung“.

Bea Linder von Arbeitssicherheit Schweiz, dem Schweizerischen Verein für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, betont: „Die ArbeitsSicherheit Schweiz ist die einzige relevante Messe für uns und somit die wichtigste Gelegenheit, uns zu präsentieren.“ Der Verein feiert das 20-jährige Bestehen seiner Branchenlösung und nahm die Besucher in einem Vortrag mit auf eine Zeitreise, die zeigte, wie sich Arbeitssicherheit im Laufe der Zeit verändert hat. Seit 2006 arbeitet der Verein mit der Fachmesse ArbeitsSicherheit Schweiz zusammen und präsentierte auch in diesem Jahr zusammen mit der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) den Sicherheitsparcours, an dem sich insgesamt sieben Aussteller beteiligten, und an dessen Posten die Besucher ihr Wissen überprüfen konnten.

Berufsbekleidung mit Botschaft

Für Abwechslung sorgte an den drei Messetagen immer wieder die Fashion Show ModelUp, in der modische Berufsbekleidung unterhaltsam präsentiert wurde. Mit modernen Techniken, die an der Messe zu begutachten waren, wird Arbeitskleidung aus hochwertigen Materialien bestickt und bedruckt und zu einem einheitlichen Firmenoutfit.

Dass Berufsbekleidung neben den Sicherheitsanforderungen noch andere Aufgaben erfüllen kann, erklärte Modedesignerin Heike Rüther anschaulich in ihrer Keynote. Sie warf neue, spannende Schlaglichter auf das Thema. Denn Berufsbekleidung „kann nicht nur schützen, sondern, mit dem richtigen Outfit, auch die Unternehmenswerte transportieren“. Farbe, Symbole, Stil und Accessoires – all das kann, wohldurchdacht, auch die Unternehmenswerte transportieren und die Corporate Identity unterstreichen.

Auch bei Schuhhersteller Stuco ist seit rund acht Jahren der Designaspekt immer mehr in den Vordergrund gerückt. „Die Schuhe müssen alle Sicherheitsnormen erfüllen, dürfen aber nicht so aussehen“, fasst Benjamin Kauz das Designmotto zusammen. Sicherheitsschuhe seien ein „must have“, und umso wichtiger sei es, dass die Schuhe den Mitarbeitenden gefallen. „Dann haben sie Freude daran und sind motiviert.“ Die richtige Auswahl und Aufbereitung von Schutzkleidung war ebenfalls ein Thema, das viele Besucher interessierte.  

Jeder Absturz ist einer zu viel

Premiere hatte der neue Sonderbereich Rope Access für Höhenarbeit und Absturzsicherung, der mit seinen über 20 Ausstellern zahlreiche Besucher anzog und künftig noch weiter ausgebaut werden soll. Denn immer noch passieren nach Zahlen der Suva durchschnittlich rund 10 000 Abstürze pro Jahr, wie Urs Wellauer, Leiter Arbeitssicherheit beim Schweizer Bergführerverband in seinem Vortrag berichtete. Statistisch gesehen hätten die Abstürze täglich Invalidenfälle und alle zwei Wochen einen Todesfall zur Folge, so Wellauer.

Gefahren und Risiken rechtzeitig erkennen

„Warum hat hier niemand Stopp gesagt?“, fragte Xaver Bühlmann von der Suva und stellte die Kampagne „250 Leben“ vor, mit der es gelingen soll, in den nächsten zehn Jahren 250 Berufsunfälle mit Todesfolge und ebenso viele schwere Invaliditätsfälle zu verhindern. Für die praktische Umsetzung der Sicherheitscharta hat der Verband eine Toolbox lanciert, die in mehreren Fachreferaten ausführlich vorgestellt wurde. Inzwischen haben sich 7000 Betriebe der Kampagne angeschlossen.

Messebesucher am Stand währen der Demonstration mit Säuren und Laugen.

Eigentlich müsse in jedem Betrieb das Grundwissen über Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz vorhanden sein, meinte Urs Hof vom Staatssekretariat für Wirtschaft SECO in seinem Vortrag „Prävention im Büro“. Dazu gehört auch die Arbeitsplatzgestaltung von Beleuchtung über Klima und Lärmschutz. Doch erst ab einer Grösse von 150 Mitarbeitenden bestehe in der Regel eine Unternehmensstruktur, in der Arbeitsschutz organisiert werden könne. „Schlechte Führung setzt Mitarbeitenden zu, genauso wie eine mangelhafte Organisation oder unklare Aufgabenstellung“, ergänzte Hof und machte damit klar, dass neben allen technischen Fragen zur PSA und ergonomischer Arbeitsplatzgestaltung auch weiche Faktoren immer mehr in den Fokus der Gesundheitsmanager rücken.

Die nächste Fachmesse ArbeitsSicherheit Schweiz findet vom 26. bis 28. Mai 2020 an der BERNEXPO statt.

Text: børding messe GmbH & Co. KG

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