Armut macht krank und Krankheit macht arm
Gesundheitliche Chancengleichheit ist ein hoher Wert. Die Nationale Strategie zur Prävention nichtübertragbarer Krankheiten (NCD-Strategie) und die Nationale Strategie Sucht sowie der Bereich Psychische Gesundheit richten im Jahr 2018 den Fokus auf dieses Thema. Denn die Frage stellt sich: Wie steht es um die gesundheitlichen Chancen in der Schweiz?
Menschen setzen sich in allen Lebensphasen Risiken aus, die die Gesundheit negativ beeinflussen können. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Ressourcen der einzelnen Menschen zur Risikobewältigung ungleich verteilt sind. «Armut macht krank» und «Krankheit macht arm» beschreiben in aller Kürze die oftmals ungünstige Wechselwirkung zwischen den sozialen Determinanten der Gesundheit auf der einen und dem Gesundheitsverhalten sowie dem Gesundheitszustand auf der anderen Seite.
Neben den klassischen sozialen Determinanten wie Bildung, Beruf und Einkommen wirken auch Geschlecht, Familienstand, Migrationshintergrund und die psychische Gesundheit auf den Umgang mit Gesundheitsrisiken ein. Wir möchten mit dieser Broschüre sensibilisieren und gemeinsam mit den zahlreichen Akteuren in den Gemeinden, Kantonen und auf nationaler Ebene dazu beitragen, Ungleichheiten beim Zugang zu Gesundheitsförderung, Prävention und Kuration zu verringern. Mit einem solchen Einsatz könnten die Chancen auf ein Leben in guter Gesundheit noch gerechter verteilt werden.
Lebensübergänge können ein Risiko für die Gesundheit sein
Im Leben gibt es Übergänge und besondere Ereignisse, darunter der Eintritt ins Berufsleben, Elternschaft, Scheidung, ein Todesfall, Pensionierung oder Migrationserfahrung. Bei solchen Übergängen steigt das Risiko für gesundheitliche und psychische Erkrankungen. So kann etwa der Verlust der Arbeitsstelle bei den Betroffenen Angststörungen oder eine Depression auslösen.
Broschüre: Chancengleichheit und Gesundheit – Zahlen und Fakten für die Schweiz
Text: BAG
Buchtipp: „Handbuch Armut“
Armut in der Schweiz ist kein Randphänomen. Über eine Million Menschen in der Schweiz leben in Armut oder knapp über der Armutsgrenze. Mehr als jede fünfte Person ist nicht in der Lage, eine unerwartete Rechnung von 2500 Franken – beispielsweise eine Zahnarztrechnung – zu bezahlen. Armut ist mehr als eine finanzielle Notlage. Es kann bedeuten: lange eine Arbeit zu suchen, keine zu finden und ausgesteuert zu werden; trotz Schmerzen nicht zum Arzt zu gehen, um Kosten zu sparen; keine Ausbildung, keine Perspektive oder einen ungesicherten Aufenthaltsstatus zu haben; ein Leben unter dem Existenzminimum zu führen. Und es bedeutet vor allem, nicht an der Gesellschaft teilhaben zu können.