Skyguide ernennt neuen Sicherheitschef

Olivier Perrin wurde vom Verwaltungsrat von Skyguide zum neuen Chief Safety & Security Officer (CSO) ernannt. Er tritt in die Fussstapfen von Klaus Affholderbach, der das Unternehmen nach rund 20 Jahren verlässt, um sich einer neuen Herausforderungen zu stellen.

Sicherheitschef
Bild: zVg

Skyguide hat Olivier Perrin zum neuen Chief Safety & Security Officer ernannt. Perrin tritt in dieser Funktion ab 1. Juli 2023 die Nachfolge von Klaus Affholderbach an, der das Unternehmen nach mehr als 20 Jahren verlässt, um eine neue berufliche Herausforderung anzunehmen. Perrin wurde gleichzeitig als Mitglied der Geschäftsleitung von Skyguide ernannt.

Perrin ist seit 2000 als Ingenieur für die Satellitennavigationssysteme bei Skyguide tätig und hat einen Master-Abschluss in Geomatik-Ingenieurwesen der EPFL und einen MBA der Concordia University in Kanada. Der 48-jährige Manager übernahm 2014 zuletzt die zusätzliche Verantwortung für alle militärischen Operationen und den Betrieb im unteren Luftraum. Darüber hinaus ist er aktiver Privatpilot und dient der Schweizer Luftwaffe als Oberst. Zudem verantwortet er seit 2017 als Kommandant den Fachstab Flugsicherung. Privat ist Perrin verheiratet und Vater von drei jungen Erwachsenen.

Quelle: Skyguide

USZ-Klinik am Flughafen Zürich wächst stark

Seit Herbst 2020 existiert beim Quartier «The Circle» am Flughafen ein ambulantes Gesundheitszentrum des Universitätsspitals (USZ) Zürich. Mittlerweile liegt die Aufnahmekapazität laut eigenen Angaben bei rund 1000 Patientinnen und Patienten pro Tag.

USZ-Klinik
Bild: Thomas Egli

Laut einer Hausmitteilung des Universitätsspitals Zürich wächst das ambulante Gesundheitszentrum nahe Flughafen beim Circle stark. Dieses ist seit Herbst 2020 in Betrieb. Seit Anfang Februar hat die Einrichtung nun laut eigenen Angaben die Marke von 1000 Patientinnen und Patienten pro Tag erreicht. Unter dem Gesundheitszentrum sind 20 Fachrichtungen für ambulante Operationen vereint. Nebst Sprechstunden sind in der modernen Infrastruktur Bestrahlungen, Dialysen, Endoskopien und Behandlungen in der Tagesklinik möglich.

Die modernen Operationsmethoden und Einrichtungen sollen es möglich machen, für bestimmte Operationen nur einen Tag einzuplanen. In den drei Operationssälen im USZ-Flughafen werden pro Jahr rund 3600 Eingriffe durchgeführt. Zu den häufigsten ambulanten Operationen zählen unter anderem die Entfernung des grauen Stars und Metallentfernungen. Das Angebot und die Auslastung konnten laut Angaben des USZ seit der Eröffnung stufenweise wie geplant erhöht werden. Anfang Februar 2023 verlegten die Kardiologie, die Nephrologie und die Rheumatologie weitere Sprechstunden zum USZ beim Flughafen.

Quelle: USZ

Malware nutzt ChatGPT-Hype zum Diebstahl von Login-Daten

Kaspersky-Experten haben eine Malware-Kampagne aufgespürt, die sich den Hype rund um den KI-Chatbot ChatGPT zunutze macht. Cyberkriminelle setzen auf einen Trojaner, mit welchem sie in Facebook-Gruppen Konten erstellen, die den offiziellen OpenAI-Konten zum Verwechseln ähnlich sehen.

Malware
Bild: depositphotos

Seit OpenAI mit sein KI-Tool «ChatGPT» einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat, stürzen sich Nutzer aus aller Welt auf den mittlerweile berühmten Chatbot, um zu erfahren, wozu das interessante Tool schon fähig ist. ChatGPT kann quasi Dialoge führen, als ob ein Mensch am anderen Ende «der Leitung» sitzt. Die Nutzung der KI-Anwendung wird in letzter Zeit ein wenig zum «Mainstream», da Anwender sich nicht nur zum Spass mit dem Chat-Roboter unterhalten. So kann ChatGPT beispielsweise auch beim Befüllen von Webseiten-Inhalten helfen oder aufs Exempel ein Bewerbungsschreiben vorschlagen.

Beispiel für eine typische Social-Engineering-Attacke

Nun warnt Kaspersky vor einer Masche von Cyberkriminellen, welche schon Fake-Gruppen auf Facebook erstellen, welche dem offiziellen OpenAI-Konto zum Verwechseln ähnlich sehen. Die betrügerischen Gruppen hosten teilweise offizielle Beiträge mit Neuigkeiten über den Dienst und werben für ein Programm, das sich als Desktop-Client für ChatGPT ausgibt. Wer auf einen solchen betrügerischen Link klickt, wird auf eine gefälschte Webseite weitergeleitet, welche im Look & Feel wie die offizielle ChatGPT-Seite daherkommt. Bei der vermeintlichen Installation des angeblichen ChatGPT-Clients bricht die Installation mit einer Fehlermeldung ab, bei welcher sich im Hintergrund ein Trojaner einnistet. Das Programm Trojan-PSW.Win64.Fobo hat es dabei auf Informationen über gespeicherte Konten von verschiedenen Browsern abgesehen. Dazu zählen beispielsweise Cookies und Anmeldeinformationen von Facebook-, Google- und Tiktok-Konten.

Laut Kaspersky wurden schon viele Fälle mit dem Trojaner in Afrika, Asien, Europe und Amerika gemeldet. Es empfiehlt sich, wie immer, stets die URL sowie die Dateinamen einer allfälligen Installationsdatei genau zu prüfen.

Quelle: Kaspersky

Neue Studie zur Art des Händetrocknens

Eine neue Studie des European Tissue Symposium (ETS) bestätigt die Vorliebe der Verbraucher für Papierhandtücher. Die Virenlast durch den Einsatz von Jet-Lufttrockern sei vergleichsweise deutlich höher.

Händetrocknens

Laut einer Studie des European Tissue Symposium (ETS) gäbe es eindeutige Belege dafür, dass die Europäer ihre Hand-Hygiene seit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie geändert haben: Sie waschen ihre Hände im Verlauf des Tages häufiger und entscheiden sich unterwegs für Papierhandtücher als hygienischster Methode des Händetrocknens.

Laut der ETS-Studie, die unter anderem mit einem britischen Mikrobiologie-Institut in Leeds durchgeführt wurde, war bei der Nutzung von Jet-Luftrockern eine zehnmal höhere Kontamination durch Wasserspritzer als bei der Verwendung von Papierhandtüchern nachzuweisen. Bei Jet-Lufttrocknern waren demnach 89 Prozent der Gesichtsmasken mit Viren kontaminiert, während es bei Verwendung von Papierhandtüchern lediglich 29 Prozent waren.

Bei beiden Methoden wurde in den ersten fünf Minuten nach dem Händetrocknen eine höhere Kontamination der Gesichtsmasken mit Virus-Aerosolen nachgewiesen. Bei der Nutzung von Jet-Lufttrocknern lag die Viruslast signifikant höher. Bei den Untersuchungen mit Jet-Lufttrocknern erhöhte sich die Kontamination noch 15 Minuten nach dem Händetrocknen weiter, was auf eine Aerosolbildung kleiner Partikel, die längere Zeit in der Umgebungsluft schweben, hinweist.

Laut dem ETS seien gemäss dieser neuen Forschungsergebnisse die Inhaber von Restaurants und Bars sowie Einkaufsleiter, die für grosse Sportstätten und Einkaufszentren verantwortlich sind, gut beraten, die von ihnen angebotene Methode des Händetrocknens zu überdenken und ihren Kunden eine aus Sicht des ETS hygienischere Option, nämlich Papierhandtücher, anzubieten.

Quelle: ETS

Lungenbelastung: Verbrennung von Graphen-haltigen Kunststoffen untersucht

Empa-Forschende haben Rückstände aus der Verbrennung von Graphen-haltigen Kunststoffen untersucht. Fazit der Studie: Verbrannte Kompositmaterialien mit Graphen-Nanopartikeln sind bei einer akuten Belastung als unbedenklich einzustufen.

Lungenbelastung
Heisses Ende: Bei einem Brand können Kunststoff-Kompositmaterialien, die Graphen-Nanoplättchen enthalten, Rückstände hinterlassen. Bild: Empa

Aufgrund seiner aussergewöhnlichen Eigenschaften wird Graphen heute einer Vielzahl von Kunststoffen zugesetzt. So verbessert das Kohlenstoff-basierte Material beispielsweise die Leitfähigkeit und die Stabilität von Verbundstoffen. Wie es um die Gesundheitsrisiken dieser vergleichsweise neuen Kompositmaterialien bestellt ist, untersuchen Empa-Forschende derzeit in mehreren Studien. Die jüngsten Untersuchungen befassen sich mit den Rückständen von Graphen-Nanoplättchen, die nach der Verbrennung der Verbundstoffe in Kehrichtverbrennungsanlagen oder bei einem Brandunfall entstehen können.

Ein realitätsnahes Lungenmodell in der Petrischale

Da der menschliche Organismus mit Graphen-Partikeln am ehesten über die Atemwege in Kontakt kommt, nutzten die Forschenden das an der Empa entwickelte 3D-Lungenmodell mit Zellkulturen für die Toxizitätstests. Das Team von Peter Wick vom Empa-Labor für «Particles-Biology Interactions» in St. Gallen setzten Lungenzellen dabei Rückständen aus der Verbrennung von Kompositmaterialien, die Graphen-Nanoplättchen enthielten, aus. Um die Menge der Graphen-Partikel, denen Menschen dabei typischerweise ausgesetzt sind, möglichst realistisch abschätzen zu können, untersuchte und quantifizierte ein Team um Jing Wang vom «Advanced Analytical Technologies»-Labor der Empa die Verbrennungsrückstände der Graphen-Verbundstoffe. Am interdisziplinären Projekt waren zudem Forschende des «Advanced Fibers»-Labors der Empa beteiligt.

Lungenbelastung: Verbrennung von Graphen-haltigen Kunststoffen untersucht
Nach vier Tagen unter Graphen-Kunststoff-Rückständen zeigen Lungenzellen keine Anzeichen einer akuten Schädigung. Bild: Empa

Keine akute Schädigung

Anhand dieser Daten setzte das Team das 3D-Lungenmodell realitätsnahen Bedingungen aus, so dass Voraussagen zur akuten Toxizität von Graphen-Nanoplättchen nach der Verbrennung getroffen werden konnten. Die Ergebnisse zeigten, dass zwar Verbrennungsrückstände von Kunststoffharzen ohne Graphen bereits bekannte Reaktionen auslösen, die auf ein Gesundheitsrisiko hinweisen. Nach Kontakt mit den Rückständen der Graphen-Nanoplättchen gab es darüber hinaus aber keine Hinweise auf akute Schädigungen der Lungenzellen, wie etwa Entzündungsreaktionen, oxidativer Stress oder das Absterben von Zellen.

In einer früheren Studie hatten Empa-Forschende bereits zeigen können, dass die Gesundheitsrisiken von Graphen-Staub, der durch Abrieb aus Polymerverbundstoffen entsteht, zu vernachlässigen sind. Die Auswirkungen einer anhaltenden Belastung mit Graphen-Nanopartikeln soll nun in langfristigeren Studien untersucht werden.

Quelle: Empa

Veranstaltungshinweis: Türen und Komponenten – multifunktionell und rundum sicher!

Weit über 100 Gesetze, Normen und Richtlinien stehen im Zusammenhang mit dem Tür-Engineering. Angesichts der Multifunktionalität und der Sicherheitsrelevanz rund um Türen kommt es bei der Realisierung von Projekten nicht selten zu Zielkonflikten. Spannende Referate zum Thema stehen an einer Save-AG-Tagung vom 29. März im Fokus.

Türen und Komponenten
Bild: depositphotos

Ob Einbruchschutz, Zutritts- und Austrittskontrolle, Fluchtweg, Brandschutz, Selbstverriegelung, Interventionsfunktion, bauphysikalische Anforderungen oder Widerstand – die Ansprüche an Türen sind enorm vielseitig. Weit über 100 Gesetze, Normen und Richtlinien stehen in Zusammenhang mit den Türen und dem Drumherum.

Ein einwandfreier Betrieb von Türen und Türsystemen verlangt Fachwissen, Erfahrung sowie das Verständnis darüber, wie die vielschichtigen Anforderungen abzudecken und in den Projekten die Qualitätsvorgaben bestmöglich umzusetzen sind. Eine Fachexpertin und acht Experten referieren deshalb am 29. März 2023 an einer Fachtagung der Save AG unter dem Titel «Türen und Komponenten – multifunktionell und rundum sicher!» über ihre Erfahrungen und ihr Know-how.

Zum Tagungsprogramm

«Eine klassische EMA wird überflüssig werden»

Was sich in den letzten 30 Jahren rund um die Einbruchmeldeanlagen alles geändert hat und welche Trends die Evaluation beeinflussen, dazu befragte die Redaktion Sascha Brügger, Leiter des strategischen Geschäftsfelds Einbruchmeldetechnik bei der Securiton AG.

klassische EMA
© Securiton AG

Herr Brügger, wie hat sich die Ein­bruch­meldeanlage (EMA) in den letzten 30 Jahren aus Ihrer Perspektive gewandelt?

Von 1990 bis circa 2015 geschah eher ­wenig, eine EMA blieb eine Insellösung, welche isoliert von anderen Systemen ihre Aufgabe erledigt. Mit dem neuen Zeitalter Industrie 4.0 veränderte sich sehr viel. Beispielsweise soll und muss eine Einbruchmeldeanlage heute mit mehreren anderen Systemen kommunizieren. Ein sicheres Bedienen des EMA-Anlagenparks von überall auf der Welt ist mittels Smartphone oder Webbrowser Standard. Auch ohne Managementsystem: Es muss also eine Cloud-Lösung sein und Bediengeräte müssen intuitiver, aber auch optisch ansprechender sein. Das System muss jedoch noch immer «autark» vor Ort (ohne Kommunikation mit einer Cloud oder anderen Systemen) seine Kernaufgabe ausführen respektive das Objekt sichern und alarmieren können.

Die Zahl der Einbrüche ist gemäss der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) rückläufig. Ist eine klassische EMA überflüssig geworden?

Es ist sehr erfreulich, dass die Zahl der Einschleichdiebstähle rückgängig ist. Die klassische, traditionelle EMA der vergangenen Jahrzehnte wird zukünftig tatsächlich überflüssig sein. Eine EMA, welche mit «Umsystemen» kommuniziert und mit diesen selbst Entscheidungen trifft und ausführt, wird es brauchen – diesen Trend sehen wir schon heute ganz klar.

Haben Sie konkrete Beispiele?

Wie schon erwähnt, muss die zu definierende Kernzone immer überwacht bleiben und ein System alarmieren können. Sowohl Privatkunden mit Wohnungen oder Häusern, Institutionen wie Militär, Gefängnisse, Museen als auch kritische Infrastrukturen wie Energieversorger, Rechenzentren und Banken werden auch in Zukunft ein zu 100 Prozent autonomes System fordern. Dieses muss autark funktionieren, unabhängig davon, ob die Stromversorgung und damit die Kommunikation nach aussen unterbrochen ist oder ein Saboteur versucht, das System lahmzulegen.

Wie wird sich das Zusammenspiel mit Anlagen entwickeln?

Um den Kunden eine höhere Sicherheit und dabei eine noch kostengünstigere Lösung zu bieten, müssen die Systeme miteinander kommunizieren können. Dieses Zusammenspiel wird nicht nur vermehrt mit der Zutrittskontrolle oder Videosystemen stattfinden, es werden weitere Systeme (wie Aussenschutz, ­Audio, Licht) oder Melder direkt mittels IP eingebunden. Freuen Sie sich, es wird spannend.

Was ist heutzutage die grösste Herausforderung bei der Bereitstellung bzw. Evaluation einer EMA im digitalen Zeitalter?

Wenn Sie das Kundensegment kennen, welches Sie bedienen möchten, ist das Analysieren der Kundenanforderungen und der Normen wichtig, welche das System erfüllen muss. Erst dann haben Sie eine ungefähre Vorstellung bezüglich der Systemanforderung. Systeme für die Überwachung von mehreren grossen Objekten mit höchster Sicherheitsanforderung gibt es im DACH-Markt nur knapp eine Hand voll – die Auswahl ist also klein. Für die Kundensegmente von mittelgrossen Objekten mit hoher Sicherheitsanforderung bis zum Schutz von kleinen Einfamilienhäusern oder Wohnungen gibt es eine grosse Vielzahl von Systemanbietern. Falls Sie den Markt nicht kennen, empfiehlt sich ein detaillierter Deskresearch, um danach Ihre Top 3 bis Top 5 einer Nutzwertanalyse zu unterziehen und die für Sie geeignetsten Anbieter zu einem Gespräch einzuladen, um allfällige Fragen zu klären. Beispielsweise wie einfach sich das System installieren, programmieren und instand halten lässt und welche Innovationen in den nächsten Jahren geplant sind.

Haben die aktuellen und sicher künf­tigen Anforderungen des vernetzten, lernenden Gebäudes Auswirkungen auf die Überlebenschancen von EMA-System­anbietern?

Wie erwähnt, gibt es aktuell im Kundensegment für kleinere bis mittelgrosse Objekte noch sehr viele Systemanbieter; dies wird sich ändern. Ich nehme an, dass in den nächsten zehn Jahren ein Drittel bis die Hälfte der aktuellen traditionellen Anbieter vom Markt verschwinden werden. Auch im Segment der Überwachung von grossen Objekten mit höchster Sicherheitsanforderung muss davon ausgegangen werden, dass nicht alle Systemanbieter das Know-how und die Ressourcen bereitstellen können, um diesen Trends zu folgen.

Warum?

Die Komplexität wird weiter zunehmen, vernetzte Lösungen sind gefragt. Ein Zugriff von überall (via Mobile und Web) ist schon längst ein Muss, ebenso die Kommunikation mit anderen Systemen vor Ort. Künftig werden Teile der Intelligenz einer EMA nicht mehr vor Ort, sondern in der Cloud der Anbieter sein. Diese wird Daten mit anderen Cloud-Diensten austauschen (Cloud-2-Cloud) und darauf basierend Entscheidungen treffen.

Fazit: Wenn man hybride Lösungen anbietet, braucht es spezifisches Fachpersonal, dieses muss man finden, weiterbilden, bezahlen und halten können. Also achten Sie darauf, wie das Unternehmen aufgestellt ist, mit welchem Sie zusammen­arbeiten, und ob es den künftigen Herausforderungen gewachsen sein wird.

Wie verhält es sich im Segment der Privatkunden?

Genau gleich. Es gibt zwei bis drei EMA-Systemanbieter mit hybriden Lösungen, welche im Segment Privatkunden den Markt mit innovativen, stabilen, sicheren und intuitiven Produkten beleben und damit auch Erfolg erzielen. Diese werden sich auch in Zukunft halten oder noch mehr durchsetzen können.

Dazu kommen in diesem Massenmarkt künftig vermehrt Lösungen von Tech-Giganten und weiteren Technologieunternehmen, welche aktuell branchenfremd sind, aber eine funktionierende Cloud-Infrastruktur haben und schon heute ­Lösungen für Endkunden anbieten.

Es ist schon heute davon auszugehen, dass diese früher oder später Home-Security-­Lösungen am Markt anbieten werden, welche die Kundenbedürfnisse erfüllen werden und preislich attraktiv sind.

Wie beeinflussen gegenwärtig die Normendiskussionen die Gegeben­heiten einer EMA?

Diese beeinflussen die EMA, und die Systemanbieter versuchen, die Normen zu beeinflussen. Wie bekannt, folgen neue Normen meist unmittelbar auf neue Trends. Da ein Trend, beispielsweise eine Technologie, zunächst von einzelnen Trendsettern eingesetzt wird, dieser nach und nach zum Kundenbedürfnis wird, wird ein Standardisierungsprozess in Gang gesetzt. Erfreulicherweise ist auch hier sehr viel Bewegung im Spiel, wodurch die Normenarbeit und -diskussion vielfältiger geworden ist. Die Revision der EN 50131 hat neue Themen wie die Bedienung aus der Ferne erstmals behandelt. Dies war nur der Anfang, an vielen weiteren Interaktionen wird gearbeitet, damit die EMA in das Leben der Gebäude mit integriert werden kann – im Sinne eines autonomen Gebäudes. Die Prämisse der Normenarbeit ist, dass unsere Systeme weiter sicher bleiben.

Gefahrstoffe beim 3D-Druck

Der 3D-Druck-Markt verdoppelt sich etwa alle drei Jahre. Unternehmen, die 3D-Drucker einsetzen, müssen sich jedoch unbedingt mit Gefahrstoffen, Strahlung und Explosionsrisiken befassen.

3D-Druck
Bauteil im Pulverbett eines 3D-Druckers. Bild: AdobeStock

Ob der 3D-Druck – wie pro­gnostiziert – ein neues Produktionszeitalter eingeläutet hat, sei dahingestellt. Der gros­se Hype scheint vorbei zu sein, doch Fakt ist, dass die additive Fertigung in vielen Branchen angekommen ist und beginnt, die Arbeitswelt zu verändern. Denn die Vorteile für Konstrukteure und Entwickler sind unbestritten. Hochpräzise und geometrisch komplexe Strukturen mit filigranen Details und sogar integrierten Funktionen wie etwa Leiterbahnen lassen sich aus den unterschiedlichsten Materialien fertigen.

Additiv statt subtraktiv

Bei Diskussionen zu den Risiken des ­«Additive Manufacturing» muss man sich bewusst sein, dass 3D-Druck keine einheitliche oder streng definierte Technologie ist. Der Begriff umreisst vielmehr Dutzende von Fertigungsverfahren, von denen sich die wichtigsten einem der folgenden Typen zuordnen lassen:

  • pulverbettbasiert, z. B. selektives ­Laser- und Elektronenstrahl­schmelzen
  • düsenbasiert, z. B. Laser-Auftragschweissen mit Pulver oder Draht
  • Materialextrusion, bei der z. B. Filamente oder Granulate aus Kunststoff erhitzt werden
  • Photopolymerisation/Stereolitho­graphie, bei der sich lichtempfindliche Substanzen durch Einwirkung von Licht gezielt verfestigen, z. B. in der additiven Mikrofertigung

Allen 3D-Druck-Verfahren gemeinsam ist, dass eine Software das am Rechner konstruierte Objekt in Schichten schneidet und als digitales Datenmodell an den Drucker ausgibt, der das drei­dimensionale Bauteil Schicht für Schicht zusammensetzt. Da die Objekte durch Auftragen statt – wie beim Fräsen, Bohren, Fräsen, Sägen, Hobeln usw. – durch Abtragen entstehen, spricht man von additiver Fertigung im Gegensatz zu den herkömmlichen (meist subtraktiven) Verfahren. Anfangs wurden vor allem für die Branchen Automobil, Luft- und Raumfahrt sowie Medizintechnik die grössten Chancen gesehen, inzwischen kommen immer mehr Einsatzgebiete hinzu. Zahnkronen oder Hüftimplantate, Designerschmuck oder nicht mehr lieferbare ­Ersatzteile, künstliche Korallenriffe oder Fuss­gängerbrücken, Bauteile für Weltraumraketen oder für U-Boote, das Spektrum 3D-gedruckter Bauteile ist unüberschaubar. Gleichzeitig werden die Bauräume der Drucker grösser, die Druckgeschwindigkeiten steigen und die Druckverfahren werden vielseitiger, weil immer neue Aus­gangsmaterialien genutzt werden. Damit bleibt der 3D-Druck nicht länger auf Modelle und Prototypen beschränkt, sondern entwickelt sich in Richtung Kleinserienfertigung und weiter.

Gefahrstoffe beim 3D-Druck
Manuelles Einfüllen von Metallpulver vor dem Lasersintern. Bild: AdobeStock

Gefährdungen je nach Material und Druckverfahren

Auf den ersten Blick wirken die Produk­tionssysteme der additiven Fertigung elegant und sauber. Im Vergleich zu den klassischen Verfahren, etwa bei der Metallbearbeitung, ist ein 3D-Drucker lärmarm, es tropft kein Öl und es spritzen keine Kühlschmierstoffe. Doch ein tieferer Blick auf Sicherheits- und Gesundheitsaspekte zeigt materialspezifische wie technologiespezifische Gefährdungen. 3D-Drucker nutzen vor allem Kunststoffe, Harze und Metalle. Daneben wird mit vielen anderen Materialien gedruckt, von Keramiken und Carbonfasern über Beton bis zu Marzipan und sogar lebenden Zellen. Die Materialien liegen meist als Pulver oder Filamente vor, seltener auch als Pasten, Folien oder Pellets. Bei «Pulver» wird jeder Gesundheitsschützer aufhorchen, auch gelten nicht wenige der Ausgangssubstanzen als Gefahrstoffe. Weitere Gefährdungen basieren auf der Drucktechnologie. Je nach Verfahren gibt es Strahlungsquellen (Laser, UV) oder heis­se Düsen, auch werden Schadstoffe emittiert. Somit gibt es nicht die eine Gefährdung beim 3D-Druck, sondern man muss bei jedem Fall genau hinschauen, welche Materialien in welchem Druckertyp auf welche Weise verarbeitet werden.

Bewährte Schutzmassnahmen auf den 3D-Druck anwenden

Die gute Nachricht ist, dass die für die ­additive Fertigung relevanten Gesundheitsrisiken nicht komplett neu sind und bewährte Schutzmassnahmen zur Verfügung stehen. Diese sind vielfach bereits vom Druckerhersteller umgesetzt. Bei vielen 3D-Druckermodellen ist das Einhausen inzwischen Standard, ebenso, dass der Druckprozess in inerter Atmosphäre, d. h. unter Schutzgas, stattfindet. Zum Pulverhandling gibt es die aus Laboren bekannten Glove-Boxen (Handschuh-Kästen), die das Arbeiten ohne Pulverkontakt erlauben und weitere technische Lösungen. Gleichwohl ist jeder Betrieb, der die Anschaffung eines 3D-Drucker plant, gut beraten, sich frühzeitig und vorab Gedanken zu machen über die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz der Mitarbeitenden, z. B.:

  • Welche Aufstellbedingungen des Druckers sind zu beachten, welche Anforderungen gelten z. B. für Temperatur, Luftfeuchte, Luftwechselrate usw.?
  • Kann der Drucker in einem separaten Raum stehen bzw. getrennt von ständig genutzten Arbeitsplätzen?
  • Ist der Boden im vorgesehenen Druckerraum leicht zu reinigen?
  • Benötigen wir eine Zutrittskontrolle zum 3D-Druckerarbeitsplatz?
  • Welche festen, flüssigen und gasförmigen Gefahrstoffe werden zum Einsatz kommen, welche werden entstehen und schützen wir Mensch und Umwelt?
  • Ist die Abschirmung vor der eingesetzten Laser- oder UV-Strahlung gewährleistet?
  • Wie können wir sämtliche Prozessschritte, auch Reinigung, Instandhaltung, Filterwechsel usw. gefahrlos durchführen?
  • Welche Schritte beim Pulverhandling wie Einfüllen, Aufbereiten, Sieben, Mischen, Recyceln von Restpulver usw. können bzw. müssen wir inertisieren?
  • Welche Schutzausrüstung benötigen die Mitarbeiter, die mit Pulver umgehen, wie Handschuhe, Augenschutz, Filtermasken, evtl. auch Einwegschutzanzüge und gebläseunterstützte Atemschutzgeräte?
  • Wie verhindern wir das Verschleppen von Pulvern in andere Arbeitsbereiche, z. B. durch Fussmatten, Umkleiden, selbstschliessende Zwischentüren u. a.?
  • Benötigen wir Ex-geschützte Indus-triesauger mit Nassabscheider?
  • Benötigen wir spezielle Feuerlöscher für Metallbrände?
  • Lässt sich – wenn das Risiko von Flüssigkeitsspritzern besteht – im Arbeitsbereich eine Augendusche installieren?
  • Wo und wie wollen wir Pulver lagern, wo könnte z.B. ein F90-Sicherheitsschrank stehen?
  • Haben wir geklärt, wie mit Pulver kontaminierte Reinigungsmittel, Filterkondensate, Flüssigkeiten aus Nass­abscheidern usw. fachgerecht entsorgt werden?

Neben der individuellen Beurteilung der Situation vor Ort sind – unabhängig vom Druckverfahren – wichtige Informationsquellen für jeden Anwender:

  • die Betriebsanleitung mit Informationen zu Restrisiken und Schutzvorkehrungen
  • die Sicherheitsdatenblätter der Ausgangsmaterialien, die Risiken und Schutzmassnahmen nennen

Dass 3D-Drucker – zumindest für einige Druckverfahren – inzwischen nicht nur in Baumärkten, sondern selbst auf den Wühltischen von Discountern zu finden sind, darf nicht dazu verleiten, in Sachen Gesundheitsschutz nachlässig zu sein. Für solche einfachen 3D-Tischdrucker, wie sie auch von Privatpersonen oder in Schulen verwendet werden, gilt: Bei bestimmungsgemässem Einsatz und den für die jeweiligen Filamente empfohlenen Temperaturen gelten grundsätzlich die gleichen Empfehlungen wie für herkömmliche Drucker in Innenräumen. Wichtig ist regelmässiges Lüften und dass die Abluftströme nicht auf den Arbeitsplatz gerichtet werden. Die Gefährdungen beim 3D-Druck wie Feinstäube, flüchtige Gefahrstoffe, Gase oder heisse Oberflächen sind in der Arbeitssicherheit bekannt. Daher müssen weder technische Massnahmen wie Lüftungen oder Absaugungen noch geeignete PSA noch Regeln zum Umgang mit Gefahrstoffen neu entwickelt werden. Entscheidend ist, dass die Risiken vor Ort ermittelt und die anderswo bewährten Massnahmen angewandt werden. Dies gilt besonders für Betriebe, die aus der klassischen Metallverarbeitung kommen, und sich bislang ganz anderen Gefährdungen ausgesetzt sahen als Feinstäube oder VOC. Hier sind das Aufklären und Schulen der Mitarbeitenden entscheidende Elemente einer erfolgreichen Prävention.

Dieser Fachartikel erschien in der gedruckten Ausgabe SAFETY-PLUS 2-2022. Sie wollen den ganzen Artikel in dieser Ausgabe lesen? Dann schliessen Sie gleich hier ein Abonnement ab.

Müssen Unternehmen «wetterfester» werden?

Durch den Klimawandel verändert sich auch die Gefahren- und Risikosituation bei baulichen Gegebenheiten. Ein umfassendes Risiko-Screening von Firmen­arealen wird unerlässlich.

wetterfester
Objektschutz Hochwasser am Beispiel Frauenfeld. Das Klappschott bietet einen wirksamen Hochwasserschutz für die Tiefgarage und den Eingang und kann ­gestalterisch ansprechend umgesetzt werden.              © Stefan Rötheli

Der Klimawandel schreitet rasch voran. Bereits 2 Grad Erwärmung haben wir im Vergleich zum Referenzjahr 1864 hinter uns. Wenn die Freisetzung von Treibhausgasen uneingeschränkt steigt (RCP 8.5), wird eine zusätzliche Temperaturzunahme von 3,3 Grad gegenüber heute bis Mitte des Jahrhunderts erwartet. Selbst mit umfassenden Massnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen (RCP 2.6) wird von einer Erwärmung von 2 Grad ausgegangen.

Der Klimawandel bringt jedoch nicht nur eine Temperaturerhöhung mit sich. Die saisonale Niederschlagsentwicklung wird sich stark verändern. Die mittlere Niederschlagssumme nimmt im Sommer ab, was vermehrte Trockensommer zur Folge hat. Im Winter wird diese hingegen zunehmen. Starkniederschläge werden häufiger und bis zu 30 % intensiver.

Die erwarteten Auswirkungen für ­verschiedene Emissions- respektive Er­wärmungsszenarien liegen gemäss den Schweizer Klimaszenarien CH2018 vor.

Risikoanalyse

Bereits heute werden Naturgefahren als eines der drei grössten Risiken für Betriebsausfälle eingestuft. Das Erfordernis einer systematischen Betrachtung von potenziellen Naturgefahren und veränderten Gefährdungsgrundlagen durch den Klimawandel ist folglich gegeben.

Als Grundlage einer zukunftsorientierten Risikoanalyse zur Verminderung von Betriebsausfällen infolge eines Naturereignisses dienen die heute gültigen und die erwarteten Gefährdungsbilder. Ob Ihr Unternehmen von Naturrisiken betroffen ist, kann durch ein gezieltes Risiko-Screening in drei Phasen identifiziert werden.

  1. Betroffenheitsanalyse
  2. Risikoanalyse
  3. Massnahmenevaluation

Das Resultat der Betroffenheitsanalyse zeigt, ob das untersuchte Firmenareal im Gefahrenperimeter liegt, welche Teile des Firmenareals betroffen sind und von welchen Naturgefahren das Areal betroffen ist. Die Risikoanalyse mittels einer Begehung vor Ort zeigt die lokale Gefährdung der Objekte. Schwachstellen und Eindringpunkte an Gebäuden können so identifiziert werden. Zudem kann eine Schadenschätzung für Sach- und Personenrisiken im Ereignisfall erstellt werden. Die Risiken werden nach definierten Kriterien ermittelt, überprüft und bewertet. Darüber hinaus werden nicht tragbare Risiken priorisiert. Die Massnahmenevalua­tion zielt darauf ab, kostengünstige und wirkungsvolle Massnahmen zu identifizieren. Durch das Drei-Phasen-Risiko-Screening wird somit eine effiziente Ermittlung der Risiko-Hotspots möglich.

Nicht erkannte Gefahren und nicht bekannte Schwachstellen sind die Basis für unbewusst eingegangene Risiken. Solche gilt es zu vermeiden, indem die Gefährdungsbilder periodisch auf ihre Aktualität überprüft werden. Liegen keine behördlichen Gefahrengrundlagen vor, so können lokale respektive punktuelle Gefahrenabklärungen zielgerichtet diese Lücke schliessen.

Insbesondere bei der Evaluation von neuen Betriebsstandorten sollte darauf geachtet werden, dass zu allen massgebenden Gefahrenarten entsprechend detaillierte Grundlagen vorliegen. Ansonsten handelt es sich um einen Blindflug in Bezug auf die Risiken durch Naturgefahren. Als Gefährdungsgrundlagen dienen dazu unter anderem die Karten der naturbedingten Risiken: die bundesweite Gefährdungskarte Oberflächenabfluss sowie kantonale Gefahren- und Intensitäts­karten für diverse Prozesse. Diese Karten sind auf den kantonalen Geoportalen zu finden.

Erkannte nicht akzeptable Risiken können im Rahmen von Neu- und Umbauten systematisch in den Planungsprozess einbezogen werden. Kann der Gefahr lokal ausgewichen werden? Ist eine resiliente Bauweise die Lösung? In den EU-Normen (Eurocode 1) sind Einwirkungen aus Erd­beben, Wind und Schnee seit längerer Zeit der Standard. Es fehlen die Regelungen zu den Einwirkungen aus Hochwasser, Oberflächenabfluss, Hagel, Rutschungen und dergleichen. Diese Lücke konnte in der Schweiz mittlerweile geschlossen werden. Sie fördert das naturgefahrengerechte respektive resiliente Bauen.

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Überschwemmung durch Oberflächenabfluss nach einem Starkniederschlag im Kanton Schaffhausen.      ©Urs Gyseler, Tiefbau Schaffhausen

Hochwasser

Bei Hochwasser ist in Zukunft aufgrund der heftigeren Starkniederschläge eine lokal höhere Intensität zu er­warten. Diese Niederschläge wiederum verursachen Überschwemmungen als Oberflächenabfluss, welcher ebenfalls ins Gefährdungsbild einzubeziehen ist. Ein Paradebeispiel war der letzte Sommer 2021, als der Bund für die Hochwasser­situation der Ober­flächengewässer an ­einigen Stellen der Schweiz die höchste Warnstufe ausgerufen hat. Aufgrund der späten, raschen Schneeschmelze und heftiger Gewitter wurden diverse hydrologische Höchstwerte seit Beginn der Messperiode übertroffen. Seen wie der Neuenburgersee, der Vierwaldstättersee oder der Thunersee sind über die Ufer getreten. Hochwasser gab es in kleinen und grösseren Flüssen. Teilweise stieg der Grundwasserspiegel so stark an, dass er Gebäudekeller flutete. Schutz vor Überschwemmung aufgrund von Starkniederschlag, Bächen, Flüssen, Seen, Oberflächenwasser und Grundwasser kann durch bauliche und organisatorische Massnahmen gewährleistet werden. Das Wasser kann vom gewünschten Perimeter abgeleitet und dadurch das Objekt abgeschirmt werden. Mittels Abdichtung der Gebäudehülle (Klappschotts, Hochwasserschutztüren und -fenster) kann verhindert werden, dass Wasser von aus­sen in das Gebäude eintritt. Durch Bauen mit ­einer erhöhten Anordnung können kritische Infrastrukturen bis zu einem gewissen Wasserstand geschützt werden. Zudem kann durch nasse Vorsorge mit ­einem wasserunempfindlichen Innenausbau das Schadenpotenzial von Hochwasser verringert werden.

Hagel

Im Zusammenhang mit häufigeren starken Gewitterzellen ist vermehrt mit Hagel zu rechnen. Etwa ein Drittel der durch Naturereignisse verursachten Gebäudeschäden ist auf den Hagel zurückzuführen. Dem Hagel exponiert sind neben Dächern auch Fassaden, Fenster und Storen. Ein Hagelgewitter kann den Fassadenverputz durchschlagen und das darunterliegende Wärmeverbundsystem beschädigen. Lichtkuppeln aus Kunststoff können aufgrund der Sonneneinstrahlung brüchig werden. Eine leichte Angriffsfläche für den Hagel. Der bisherige Rekord an Gebäudeschäden durch Hagel in der Schweiz lag bei 260 Millionen Franken im Jahr 2009. Die Hochrechnung der Hagelschäden an Gebäuden für das Jahr 2021 liegt bei über 700 Millionen Franken. Bei der Einwirkung durch Hagel konnte durch das Hagelregister (ähnlich dem Brandschutzregister, vgl. www.hagelregister.ch) eine wichtige Planungsgrundlage geschaffen werden. Sie dient dem Bauherrn und dem Fassadenplaner als Planungshilfe für hagelwiderstandsfähige Materialien und Systeme.

Trockenheit

Bei den klimatischen Gefahren wie Trockenheit, Wald- und Flurbrand und Hitzewellen werden allgemein ganz neue ­Dimensionen der Gefährdung erwartet. Solche Einwirkungen wurden bislang in Mittel- und Nordeuropa kaum im Rahmen von Risikoanalysen für Unternehmens­standorte einbezogen respektive das resultierende Risiko war allgemein gering bis vernachlässigbar. Damit kann für die mittlere Planungszukunft nicht mehr gerechnet werden. Insbesondere das Dargebot von Flusswasser im Sommerhalbjahr zu Kühlzwecken wird kaum mehr zur Verfügung stehen. Wasserintensive Produktionen müssen sich Standorte mit trockenheitsresistentem Wasserdargebot suchen.

Fazit

Eine Betriebsstörung durch ein Naturrisiko kann Monate dauern. Die systematische Analyse von aktuellen und durch den Klimawandel zu erwartenden intensivierten Gefahren am Betriebsstandort ist demzufolge eine unverzichtbare Grundlage. Die darauf basierende Risikoermittlung und -bewertung zeigt die Handlungsnotwendigkeit auf und ist somit eine effiziente ­Methodik, um die finanziellen Mittel für Schutzmassnahmen gezielt einzusetzen. So lassen sich resiliente Bauten und wirksame Schutzkonzepte risikobasiert umsetzen.

Natrium-Aluminium-Batterie für Energiewende?

Bisher beruhen entsprechende Batterien fast ausschliesslich auf der Lithium-Ionen-Technologie. Ein neues Konzept einer Natrium-Aluminium-Batterie von Forschern des Pacific Northwest National Laboratory (PNNL) soll nun neue Vorteile bringen.

Natrium-Aluminium-Batterie
Bild: depositphotos

Die neue Natrium-Aluminium-Batterie von Forschern des Pacific Northwest National Laboratory (PNNL) besticht nicht durch Leistung oder andere vordergründig positive Eigenschaften, sondern durch die Rohstoffe, aus denen sie hergestellt wird. Beide Metalle sind auf der Erde im Überfluss vorhanden, anders als Lithium und Kobalt, die für die heute gängigsten Stromspeicher benötigt werden. Das macht sie zum Preisrenner für die Speicherung von überschüssigem Strom aus Wind- und Solarkraftwerken.

Festkörperelektrolyt an Bord

Die Anode der innovativen Batterie besteht aus Aluminiumwolle und flüssigem Salz, die Kathode aus metallischem Natrium. Dazwischen befindet sich ein Festkörperelektrolyt, der Natrium-Ionen passieren lässt, aber verhindert, dass die beiden Elektroden miteinander in Kontakt kommen und einen Kurzschluss verursachen.

«Wir haben gezeigt, dass dieses neue Flüssigsalz-Batterie-Design viel schnelleres Laden und Entladen ermöglicht als Schwefel-Natrium-Hochtemperaturbatterien. Zudem arbeiten sie bei einer deutlich niedrigeren Temperatur und die Energiespeicherkapazität bleibt über viele Lade- und Entladezyklen erhalten», so PNNL-Materialwissenschaftler Guosheng Li. Nach 345 Zyklen lag sie noch bei 82,8 Prozent.

Megatrend saubere Energie

Imre Gyuk, Direktor des Office of Electricity, Energy Storage Program des US-Energieministeriums, das diese Forschung unterstützt hat, bemerkt: «Diese Batterietechnologie, die mit kostengünstigen, im Inland verfügbaren Materialien hergestellt wird, bringt uns den Zielen unserer Nation für saubere Energie einen Schritt näher.»

Obwohl sich die Batterie im Frühstadium befindet und derzeit nur knopfzellengross ist, spekulieren die Forscher, dass eine Energiedichte von bis zu 100 Wattstunden pro Kilogramm (Wh/kg) erreichbar ist, wenn sie «ausgewachsen» ist. Die von Lithium-Ionen-Batterien, die in der kommerziellen Elektronik und in E-Fahrzeugen eingesetzt werden, liegt bei 170 bis 250 Wh/kg. So ist die neue Batterie nur für den stationären Betrieb geeignet.

«Unser Hauptziel für diese Technologie ist es, eine kostengünstige, tägliche Verlagerung von Solarenergie in das Stromnetz über einen Zeitraum von zehn bis 24 Stunden zu ermöglichen», sagt PNNL-Batterietechnologieexperte Vince Sprenkle. Die meisten aktuellen Batterietechnologien, einschliesslich Lithium-Ionen-Batterien, eigneten sich gut für die kurzfristige Energiespeicherung. Um den Strombedarf mehr als zehn Stunden lang zu decken, bedürfe es der Entwicklung neuer, kostengünstiger, sicherer und langlebiger Batteriekonzepte.

Quelle: Pressetext.com

Airbag-Hose soll Beine von Zweiradfahrern schützen

Das schwedische Unternehmen Mo'Cycle bringt eine Jeans mit integriertem Airbag für auf den Markt bringen, die sich im Ernstfall in weniger als 200 Millisekunden aufbläst.

Airbag-Hose
Airbag-Hose im Normalzustand (links) und aufgeblasen (Bild: cxairdynamics.com)

Motorrad-, Roller- und E-Scooter-Fahrer können sich künftig auch an Beinen und Hüfte vor Verletzungen durch Unfälle schützen. CX Air Dynamics, Hersteller von Schutzkleidung für Zweiradfahrer, verkauft nun mit einem Airbag ausgestattete Hosen. Sie sind wasserabweisend und atmungsaktiv, wie normale Hosen dieser Art. Doch drinnen steckt eine Art Ballon, der von einer Druckluftkartusche innerhalb von weniger als 200 Millisekunden aufgeblasen wird, wenn der Fahrer von seinem Zweirad geschleudert wird, etwa nach einer Kollision.

Beine und Hüfte stark gefährdet

Mit der Innovation lassen sich viele Verletzungen vermeiden, so das Unternehmen. Immerhin betreffen 63 Prozent aller Verletzungen von Zweiradfahrern die unteren Extremitäten. Anders als bei Airbags in Autos, die nach einem Unfall ausgetauscht werden müssen, sind die Prallkissen in Hosen wieder einsatzfähig, wenn sie mit einer neuen Kartusche ausgestattet werden.

Die neuen Hosen sind mit einem flexiblen, stossabsorbierenden Schutz aus Poron XRD an Knien und Hüfte versehen. Das ist ein Schaum auf der Basis des Kunststoffs Polyurethan. Der Airbag reicht von der Hüfte bis zu den Fussgelenken. In Kniehöhe ist er unterbrochen, damit sich das Gelenk bewegen kann. Die Hose kostet im Online-Shop des Herstellers 600 Franken.

Schweden mit eigener Entwicklung

Das schwedische Unternehmen Mo’Cycle will den Franzosen Paroli bieten. In Kürze soll dessen Airbag-Hose auf den Markt kommen, die im Jeans-Look daherkommt. Der aufblasbare Schutzmechanismus reicht hier nur bis zum Knie. Dieses wird durch einen Polster geschützt, ebenso das Schienbein. Das Unternehmen ist allerdings noch auf der Suche nach Geldgebern.

In einer Crowdfunding-Kampagne will es die für den Produktionsbeginn nötigen Mittel einsammeln. Die Hose kann jetzt schon zu einem Startpreis gegen 410 Franken bei einer Einlage von fünf Dollar (4,65 Franken) geordert werden. Westen mit integriertem Airbag sind für Motorradrennfahrer schon seit vielen Jahren in Gebrauch. Auch für private Nutzer werden sie angeboten. Bei den Hosen aber gab es Konstruktionsprobleme, die erst jetzt gelöst worden sind.

Quelle: Pressetext.com

Fledermaus-Drohne orientiert sich per Schall

Eine smarte EPFL-Entwicklung nutzt kostengünstige Mikrofone und einen piezoelektrischen Summer zur Schall-Orientierung.

Fledermaus-Drohne
Konzept der EPFL-Drohne «Crazyflie» (Bild: Dümbgen et al., epfl.ch)

Die neue Drohne «Crazyflie» von Forschern der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) verfügt weder über eine Kamera noch über LiDAR oder Radar. Dennoch fliegt sie selbst in der Nacht, ohne Hindernisse zu berühren. Vorbild ist die Fledermaus, die die gleichen Fähigkeiten hat. Sie sendet Ultraschallpulse aus und erkennt anhand der reflektierten Signale blitzartig Hindernisse, denen sie ausweicht, oder Beuteobjekte, auf die sie sich gierig stürzt.

Vier Mikrofone und ein Summer

Die Drohne ist mit einem piezoelektrischen Summer ausgestattet, der im Zentrum des Flugobjekts montiert ist. Am Ende der vier Arme, die sich zwischen den vier Stegen mit den Antriebsmotoren befinden, sind sogenannte MEMS-Mikrofone installiert, die die Reflexe der Summgeräusche aufnehmen, die mit kurzen Unterbrechungen abgestrahlt werden. Daraus entwirft der an Bord befindliche Mikrocontroller ein Bild der Umgebung, sodass die Drohne ohne visuelle Kontrolle durch den dreidimensionalen Parcours fliegt.

Bei MEMS-Mikrofonen handelt es sich um miniaturisierte, in SMD-Technik ausgeführte Mikrofone zum direkten Einsatz auf elektronischen Platinen. Sie sind besonders kostengünstig, ebenso wie die übrigen Bauteile der Drohne. «Wir haben bewusst auf teure Messmikrofone und -lautsprecher verzichtet, um die Kosten der Drohne niedrig zu halten. Wenn ein starker Reflektor wie eine Wand in der Nähe ist, wird der Schall reflektiert und interagiert mit dem direkten Schall an jedem Mikrofon», sagt EPFL-Entwicklerin Frederike Dümbgen.

Genaue akustische Ortung

Je nach Entfernung und Frequenz, schwächen oder verstärken sich diese beiden Signale gegenseitig. Daraus ermittelt der Mikrocontroller die Entfernung des Hindernisses. Da es mehrere Mikrofone gibt, lässt sich auch der Winkel bestimmen, unter dem sich der Reflektor in Bezug auf die Drohne befindet. Dümbgen skizziert die Zukunft der Crazyflie so: «Wir Menschen verlassen uns verstärkt auf unsere Ohren, wenn es dunkel ist, und bei lauten Umgebungsgeräuschen auf unsere Augen. Ich glaube, dass wirklich intelligente Roboter diese Fähigkeit ebenfalls haben sollten.»

(Quelle: Pressetext.com)

 

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