«Alles hilft – aber bitte von Ende zu Ende denken»

Warum Warn-Apps und Cell Broadcasting im Katastrophenfall allein oft nicht ausreichen und welche Lehren man aus den Naturkatastrophen in Deutschland ziehen kann, interessierte uns von dem Berliner Experten und Präsidenten der Critical Messaging Association (CMA), Dr. Dietmar Gollnick.

Herr Dr. Gollnick, warum reichen Apps und Cell Broadcasting im Katastrophenfall nicht aus?

Dr. Dietmar Gollnick: Bevölkerungswarnung muss zuverlässig und effizient sein. Das bedeutet, möglichst viele Menschen gleichzeitig und sicher zu erreichen, überall und zu jeder Zeit – auch unter extremen Bedingungen. Warn-Apps allein können das nicht leisten. Fällt das öffentliche Mobilfunknetz aus, sind sie wirkungslos. Gleiches gilt für das aktuell viel diskutierte Cell Broadcasting, das warnende Kurznachrichten an alle Empfänger einer gemeinsamen Funkzelle vorsieht: Auch dafür ist ein funktionierendes öffentliches Mobilfunknetz Voraussetzung. Fällt es aus – z.B. durch Unwetter oder Überlastung –, sind keine Nachrichten möglich.

Was geschah konkret bei den Unwetterwarnungen? Kamen die Warnungen über die staatlichen Warn-Apps zu spät oder waren die Apps in den Ländern nicht ausreichend implementiert?

Sowohl als auch. Natürlich kann man sich für welche Warnlösung auch immer eine höhere Durchdringung in der Bevölkerung wünschen. Ein Teil der Warninformationen kam an, ein Teil war in ihrer Spezifik sicher aufrüstbar und nachdem Stromversorgung und Datenleitungen zu den Sendestandorten teilweise ausgefallen waren, gab es keinen Handyempfang mehr.

Warnung ist immer: von Ende zu Ende zu sehen. Dabei kommt es auf guten, spezifischen und rechtzeitigen Content genauso an wie darauf, mit Multichannel auf nicht vorhergesehene Ausfälle vorbereitet zu sein.

Dr. Dietmar Gollnick ist Experte in Fragen zur Bereitstellung verlässlicher professioneller Warn- und Alarmierungslösungen in Krisen- und Katastrophenszenarien. Als Vorstandsmitglied im Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit (ZOES) hat er am ZOES-Grünbuch 2020 mitgewirkt und ist auf internationaler Ebene als Präsident der Critical Messaging Association (CMA) aktiv. Die CMA ist ein Branchenverband für Unternehmen, die sich der drahtlosen Übermittlung zeitkritischer, kritischer Nachrichten in Europa, Amerika und Australien verschrieben haben.

Warum gelingen den staatlichen Struk­turen bis heute keine zentralen technologischen Lösungen im Katastrophen- und Gesundheitsschutz? Woran scheitert es?

Das kann ich in dieser Pauschalität für die Staaten, in denen unsere Mitglieder tätig sind, so nicht vollständig unterschreiben. Aber, überall gibt es Verbesserungspotenzial. Unsere Kompetenz ist in diesem Zusammenhang Alarmieren von Einsatzkräften, Warnen von Vertrauens- und Verantwortungsträgern vor Ort und die Warnung der Bevölkerung. Die staatlichen Stellen arbeiten zu wenig mit uns zusammen. Gern würden wir mit EU- und Mitgliedsautoritäten über die Ende-zu-Ende-Multikanal-Warnung und differenziert sowohl für Vertrauenspersonen vor Ort als auch «alle» sprechen. Das geschieht zu vereinzelt.

Was macht die Schweiz eventuell besser – oder schlechter?
Oder: Wovon kann die Schweiz lernen?

Grundsätzlich gilt bei der Warnung: Alles hilft. Weiterhin gilt: Bitte von Ende zu Ende denken, also von der Entstehung und Erarbeitung der Warninfo bis dahin, wo sie wann und bei wem ankommen und welche Reaktion sie hervorrufen soll. Meinen Informationen nach sind die Kantone da verschieden weit in der Schweiz. Es sollte noch mehr voneinander gelernt werden. Dazu gehört auch, dass Swisscom und andere zwar «meist» gut funktionieren, wir aber in den letzten Monaten schon ohne Katastrophen einige schweizweit bemerkbare Ausfälle hatten. In Deutschland und Frankreich haben wir landesweite NP2M-Netze, die auch bei Ausfall der Handynetze funktionieren, wie kürzlich wieder beim Juli-Unwetter gezeigt. Auch die Schweiz ist da weit vorne. Das Tele­page-Netz arbeitet in analoger Weise wie die genannten NP2M-Netze von e*Message. Die Nutzung muss höher werden, die Endgerätevielfalt – ob Wetterstation, Rauchmelder oder Pager – muss grösser werden.

Auch über Cell Broadcast kann man warnen. Allerdings nicht, wenn die Handynetze ausgefallen oder überlastet sind, wie beispielsweise bei den Anschlägen in Brüssel, Paris und Nizza oder teilweise beim Unwetter und Hochwasser im Westen Deutschlands. Insofern muss man an Cell Broadcast auch ein Preisschild machen: Was bringt es mehr an Sicherheit, wenn es bei Handynetzausfall nicht mehr bringt?

Warn-Apps
Überschwemmung des Luganersees

Warnungen bringen freilich nur etwas, wenn sie auch befolgt werden: Gäbe es nicht auch den Ansatz, dass einzelne Bevölkerungsgruppen von sich aus mehr Angaben zu ihrer Wohnsituation machen? Beispielsweise könnten Bewohnerinnen und Bewohner von Parterrewohnungen anders gewarnt werden.

Im Auto gilt die Gurtpflicht. Was wäre, wenn Rauchwarnmelder und persönliche Wetterstationen und andere Geräte den Zusatznutzen «Warnung» hätten? Als Standard einfach mit dabei. Das ermöglicht, sehr kleinkalibrig und punktgenau zu warnen, und es verspricht mir mehr zu bringen, als sich jetzt in eine Datenschutzdiskussion um die Etagennummer der Bürger zu stürzen.

Sie plädieren für eine redundante zweite Infrastruktur?

Grösstmögliche Zuverlässigkeit in der Bevölkerungswarnung wird durch das Zusammenwirken verschiedener Kräfte erzielt. Erreicht wird dies durch die Nutzung einer zweiten Infrastruktur, die ­unabhängig von den primären digitalen Warnwegen funktioniert, diese ergänzt und absichert. Fallen die Primärwege aus, übernimmt die zweite Infrastruktur: satellitengestützte Profi-Funknetze, über die alarmiert und gewarnt werden kann und die sich bei Feuerwehren, THW und Rettungskräften längst bewährt haben. Über sie lassen sich Sirenen ebenso ansteuern wie Alltagsgeräte.

Warum sollten Rauchwarnmelder bei der Warnung der Bevölkerung auch im Katastrophenfall einbezogen werden?

In den Haushalten befinden sich Millionen privater Wetterstationen und – teilweise verpflichtend – Rauchwarnmelder. Rüstet man diese mit einem Funkmodul aus, kann theoretisch jeder Haushalt über seine private Warnstation verfügen, die über ein Profi-Funknetz zuverlässig angesteuert und alarmiert bzw. ausgelöst werden kann. Unabhängig von öffentlichen Mobilfunknetzen. Zuverlässig und effizient. So kommt die Warnung sicher an – zu jeder Zeit, auch nachts mit Weckeffekt. Vorschläge für eine solche Gesamtlösung liegen auf dem Tisch. Ihr Vorteil: Sie ist verfügbar und damit schnell und einfach umzusetzen.

Dieses Interview erschien in der Ausgabe SicherheitsForum 4-2021. Sie wollen alle Artikel dieser Ausgabe lesen? Dann schliessen Sie gleich hier ein Abonnement ab.

Mehr Angriffe auf industrielle Kontrollsysteme in der Schweiz

Angriffe gegen industrielle Infrastrukturen nehmen laut einer Kaspersky-Studie wieder zu. Während in der DACH-Region die Anzahl der angegriffenen ICS-Systeme in letzten Halbjahr leicht zurückging, seien Attacken vor allem in der Schweiz stark angestiegen.

Kaspersky-Studie
©Pixabay

Angriffe auf industrielle Infrastrukturen werden laut Kaspersky immer vielfältiger und nehmen nach wie vor zu. Cyberkriminielle setzen dabei verschiedene Arten von Spyware und Skripten ein. Während in der DACH-Region die Zahl der angegriffenen ICS-Systeme leicht zurückg ging (0,12 Prozentpunkte), sei in der Schweiz die Zahl dieser Angriffe um 2,1 Prozentpunkte angesteigen, bilanzieren die Experten bei Kaspersky in einem statistischen Bericht für das erste Halbjahr 2021.

Cyberkriminelle hätten es vermehrt auf Schweizer ICS-Computer abgesehe: Bedrohungsakteure verwenden laut Kaspersky Skripte auf verschiedenen Webseiten, die Raubkopien hosten, um Nutzer wiederum auf Webseiten umzuleiten, die Spyware oder Malware verbreiten. Diese wurden hauptsächlich entwickelt , um Kryptowährungen zu schürfen. Dagegen ist die Anzahl der Spyware-Angriffe (Trojan-Spy-Malware, Backdoors und Keylogger) um 1,45 Prozentpunkte in Deutschland, 1,77 Prozentpunkte in der Schweiz sowie um 2,34 Prozentpunkte in Österreich gestiegen.

Industrieunternehmen sollten in umfassende Cybersicherheitslösungen investieren und regelmässig alle Mitarbeiter schulen, um sich vor allen Arten von Cyberbedrohungen zu schützen, so Kaspersky.

Quelle: Kaspersky

Schweiz: Hohe Inzidenzrate von Unfällen im Vergleich zur EU

Im Vergleich zum Vorjahr meldet die Suva 7,6 Prozent weniger Unfälle von berufstätigen und arbeitssuchenden Personen. Im EU-Vergleich verzeichnet die Schweiz aber eine hohe Unfallstatistik.

Kaspersky
©Pixabay

Insgesamt meldeten im letzten Jahr die beschäftigten und arbeitssuchenden Personen über 800’000 Unfälle. Laut der Suva ist die Zahl der gemeldeten Unfälle jedoch gegenüber dem Vorjahr um 7,6 Prozent zurückgegangen, was besonders auf die Pandemie zurückzuführen sei. Die Zahl der Unfälle von Stellensuchenden hat hingegen zugenommen, da auch die Zahl der Arbeitslosen angestiegen ist.

Die Arbeitsunfälle sind laut der Suva um 5,2 Prozent gesunken, während eine allgemeine Abnahme von 9,1 Prozent mit den Freizeitunfällen einhergeht. Die Suva führt diesen Rückgang auf geringere sportliche Aktivitäten während der Pandemie zurück.

Die Schweiz im Vergleich zum EU-Schnitt

Aktuell gewährt auch eine europäische Unfallstatistik einen Einblick in die Entwicklung tödlicher und nicht-tödlicher Unfälle am Arbeitsplatz der EU-Länder – mit der Zielsetzung, länderübergreifend die Wirkung und Effizienz von Massnahmen zur Verbesserung der Sicherheit und Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz zu vergleichen.

Arbeitgebende der EU-Länder sind verpflichtet, eine Liste aller Arbeitsunfälle zu führen, die einen Arbeitsausfall von mehr als drei Tage für Mitarbeitende zur Folge hatten. In der Schweiz beteiligt sich die Sammelstelle der Unfallversicherung (SSUV) seit 2004 an der Datenlieferung.

Für das Jahr 2018 wurden in den EU-Ländern insgesamt 2,5 Millionen Arbeitsunfälle ausgewiesen. Frankreich verzeichnete über 3400 Unfälle pro 100’000 Beschäftigte, gefolgt von Portugal und Spanien mit jeweils 3300 Unfällen pro 100’000 Beschäftigte. Die Inzidenzrate liegt beim EU-Schnitt bei 1600 Arbeitsunfällen pro 100’000 Erwerbstätigen.

Auffallend: In der Schweiz ist die Inzidenzrate im Vergleich zur EU fast doppelt so hoch. Die Suva vermutet eine sehr hohe Meldequote von nicht tödlichen Unfällen in der Schweiz. Was die tödlichen Arbeitsunfälle anbelangt, wurden 2018 in der EU fast 3200 solcher Unfälle gemeldet, was einer standardisierten Inzidenzrate von 2,1 pro 100’000 Erwerbstätigen entspricht. Hier liegt die Schweiz mit rund 2,0 tödlicher Unfälle pro 100’000 Beschäftigten leicht unter EU-Schnitt.

Quelle: Suva

 

A&A: Ein Startschuss für die Fachmessen in Düsseldorf

Unter dem Motto «Der Mensch zählt» präsentiert die A+A 2021 vom 26. bis 29. Oktober alles rund um Persönlichen Schutz, Betriebliche Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Mehr als 1200 Aussteller aus 56 Nationen präsentieren sich den Fachbesuchern in zehn Hallen auf dem Düsseldorfer Messegelände.

A+A 2021
©Messe Düsseldorf

Der 37. Internationale Kongress für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin an der A&A, die am 26. Oktober 2021 auf dem Messegelände in Düsseldorf beginnt, beinhaltet viele Herausforderungen der Arbeitsschutz-Fachszene. Im Fokus stehen Leitthemen wie die Digitalisierung der Arbeit. Weitere Fragen, die diskutiert werden, drehen sich um die Aspekte dezentrale Arbeitsorte sicher und gesund organisieren, aber auch um das Gleichgewicht zwischen mobiler und stationärer Arbeit.

In Halle 10 finden die Fachbesucher mit dem Treffpunkt Sicherheit und Gesundheit das Kompetenzzentrum für alle Fragen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes. Ebenfalls in Halle 10 angesiedelt ist der Robotics Park. Dieser ist unterteilt in den Self Experience Space und den Exoworkathlon. Partner des Robotics Park ist das Fraunhofer IPA aus Stuttgart.

Ergonomie ist ebenfalls kein Randthema, beispielsweise hinsichtlich des betrieblichen Präventionsbedarfs, der sich bei Muskel-Skelettbelastungen ergibt, sowie die Prävention von krebserregenden Stoffen am Arbeitsplatz. Im Self Experience Space präsentieren sich folgende Hersteller von Exoskelett-Lösungen, die von den Besuchern selbst ausprobiert werden können: Ottobock SE & Co. KGaA, Japet Medical Devices SAS, Iturri, German Bionic Systems GmbH, Ergoschutz GmbH, suitX Inc., hTRIUS GmbH, Levitate Technologies Inc. und Laevo B.V.

In Halle 4 werden im Trend-Forum Fachvorträge zu den Themen Digitalisierung versus Sicherheit, Digitalisierung versus Gesundheit, Nachhaltigkeit, Schutz und Hygiene sowie sicherer Umgang mit Gefahrstoffen einen Einblick in aktuelle Entwicklungen geben.

In Halle 5 liegt die Corporate Fashion Lounge. Hier können sich die Fachbesucher über die neuesten Trends im Bereich der modischen Berufsbekleidung informieren und erleben, wie vielfältig moderne Arbeitskleidung heute ist. Gleichzeitig gibt die Lounge einen Ausblick auf die zukünftige Rolle, die das Thema Corporate Fashion ab der A+A 2023 in der Fachmesse einnehmen wird.

In Halle 6 finden die Fachbesucher die Aktionsfläche Betrieblicher Brandschutz und Notfallmanagement, organisiert vom Bundesverband Betrieblicher Brandschutz, Werkfeuerwehrverband Deutschland (WFVD).

Der A+A-Kongress findet vom 26. bis 29. Oktober 2021 in Düsseldorf statt. Der Kongress zählt zu den führenden Veranstaltungen zu aktuellen Themen rund um Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin weltweit. Beim A+A-Kongress treffen sich laut den Veranstaltern vor allem Entscheiderinnen und Entscheider sowie Akteure des Arbeits- und Gesundheitsschutzes zum Austausch.

Quelle: A&A

 

Cyberangriff auf EasyGov

Kriminellen Hackern ist es gelungen, eine Liste mit Namen von bis zu 130’000 Unternehmen zu entwenden, welche über die Plattform EasyGov im Jahr 2020 einen Covid-19-Kredit beantragt hatten.

EasyGov
©depositphotos

Über die Web-Plattform EasyGov gelang es im August 2021 kriminellen Hackern mittels einer automatisierten Abfrage,  eine Liste mit Namen von bis zu 130’000 Unternehmen zu stehlen. Diese Unternehmen hatten im Jahr 2020, auf dem Höhepunkt der pandemiebedingten Wirtschaftskrise, einen Covid-19-Kredit beantragt.

Nicht betroffen sind jene Firmen, welche den Kredit schon vollständig zurückbezahlt haben, sowie alle vertraulichen Unternehmensdaten wie Bankverbindung, IBAN-Nummer, Kontaktpersonen etc. Der Kreditbetrag als Teil der angegriffenen Datensammlung wurde von den Hackern nicht abgegriffen. Die Daten der auf EasyGov registrierten Unternehmen sind ebenfalls nicht betroffen.

Gemäss Analyse des Access-Logs (Zugriffe) von EasyGov wurde ein Angriff mit bis zu 544’000 Zugriffen pro Tag zwischen dem 10. bis 22. August 2021 festgestellt. Total wurden im August 1,3 Millionen Abfragen getätigt. Dabei wurden anhand der UID-Nummern eine automatisierte Abfrage durchgeführt und es konnte mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Liste der Firmen erstellt werden, die einen Covid-19-Kredit beantragt und noch nicht zurückbezahlt haben.

Die Untersuchungen werden vom SECO laut einer Mitteilung des Bundes «mit Hochdruck» vorangetrieben. Weitere Sicherheitslecks sind dem SECO nicht bekannt.

Der erfolgte Cyberangriff werde noch umfassend untersucht und alle erforderlichen Massnahmen getroffen, damit die Plattform in Zukunft auch im öffentlichen Bereich (ohne Login) sicher ist, heisst es beim SECO.

Quelle: SECO

Ransomware verbirgt sich hinter 71 Milliarden Attacken auf Fernzugriffe

Der IT-Sicherheitshersteller Eset hat ein neues Whitepaper zum Thema Ransomware veröffentlicht, das Aufschluss über die Gefährlichkeit und Angriffsvektoren von Hackern gibt. Darüber hinaus enthält das kostenlose Infosheet einige Tipps, wie sich Unternehmen und IT-Verantwortliche wirkungsvoll schützen können.

Eset
© depositphotos, arrow123

Der IT-Sicherheitshersteller Eset hat ein neues Whitepaper zum Thema Ransomware veröffentlicht. Das kostenlose E-Paper «Ransomware: Unternehmen im Visier von Malware und Manipulation» untersucht, wie gefährlich der Verschlüsselungstrojaner aufgrund der technischen und psychologischen Innovationen von Kriminellen geworden ist.

Die Eset-Forscher fanden heraus, dass das Server Message Block (SMB)-Protokoll ebenfalls als Angriffsvektor missbraucht wird. Dieses Protokoll wird hauptsächlich für die Datei- und Druckerfreigabe in Unternehmensnetzwerken verwendet – und bietet Ransomware Möglichkeiten, in das Netzwerk eines Unternehmens einzudringen. Bereits 2017 wurde mit «EternalBlue» ein Programmierfehler im SMB-Protokoll für die berüchtigten WannaCry-Attacken ausgenutzt.

Da Ransomware-Angriffe immer gezielter werden, sollten Unternehmen die neuesten Methoden der Cyberkriminellen kennen und darauf vorbereitet sein. Neben einer ordnungsgemässen Einrichtung von RDP und der Einhaltung grundlegender Sicherheitsregeln wie regelmässiger Updates rät das Whitepaper zum Einsatz fortschrittlicher Technologien wie «Endpoint Detection».

Der Bericht gibt auch Antworten auf die Fragen, wie sich Unternehmen derzeit am sinnvollsten schützen. Im Fokus stehen dabei die drei spezifischen Angriffsvektoren Remote Desktop Protocol (RDP), E-Mail-Anhänge und die Lieferkette («Supply Chain»). Das Whitepaper steht kostenlos auf dem Eset-Securityblog zum Download bereit.

Quelle: ESET/Pressetext

ESTI warnt vor Brand und Stromschlaggefahr bei Klimagerät

Das Eidgenössische Starkstrominspektorat (EST) und Media Markt Schweiz rufen ein mobiles Klimagerät der Marke Koenic zurück. Betroffene Geräte dürfen nicht mehr verwendet werden.

Koenic

Media Markt Schweiz AG ruft in freiwilliger Zusammenarbeit mit dem Eidg. Starkstrominspektorat (ESTI) das mobile Klimagerät der Marke Koenic zurück. Laut einer Mitteilung von recallswiss.admin.ch bestehe eine Brand- und Stromschlaggefahr. Betroffene Geräte dürfen nicht mehr verwendet werden und sollten zum Verkaufsstandort zurückgebracht werden.

Vom Produktrückruf betroffen ist das mobile Klimagerät KAC 3352 der Marke Koenic mit den Chargen und PO Nummern 7000008080, 7000008081, 7000008082, 7000008088.

Betroffene Konsumenten und Konsumentinnen werden gebeten, mit Media Markt Schweiz AG / Imtron GmbH Kontakt aufzunehmen:

Telefon: 0800 200 308

E-Mail: contact@imtron.eu

Quelle: ESTI/Media Markt

Exosuit hilft bei schwerer körperlicher Arbeit

Forscher des Georgia Institute of Technology haben ein neues Exoskelett entwickelt, das nicht nur bei vertikalen, sondern auch bei drehenden Bewegungen unterstützt.

Exoskelett
Student mit ABX bei einem Test im Labor der US-Hochschule (Bild: gatech.edu)

Forscher um Aaron Young vom Georgia Institute of Technology haben mit der «Asymmetric Back eXosuit» (ABX) ein neues Exoskelett entwickelt, das nicht nur bei vertikalen, sondern auch bei drehenden Bewegungen unterstützt. Die Innovation belastet die Beine ihres Trägers nur mit einem Gewicht von rund sechs Kilogramm. Wird der Körper aus einer gebeugten Position gestreckt oder der Oberkörper gedreht, wird die ABX aktiv.

Keine Rückenschmerzen

Die Forscher haben nach einer Möglichkeit gesucht, die Belastungen der Wirbelsäule zu senken, um Rückenschmerzen zu verhindern. Das ist mit einem Hightech-Rucksack gelungen, der angelegt wird. Dazu kommen zwei Motoren, die an den Rückseiten der Oberschenkel befestigt werden. Diese sind mit stählernen Kabeln mit der jeweils gegenüberliegenden Schulter verbunden, sodass sie sich kreuzen. Diese Kabel übertragen die Kraft der Motoren auf den Körper, wenn die integrierten Sensoren eine Bewegung erkennen.

In Tests haben mit ABX ausgestattete Probanden Gewichte vom Boden aufgenommen und zur Seite geschwungen und dabei die Belastung der Rückenmuskeln um durchschnittlich 16 Prozent reduziert. Das wurde mit Elektromyografie-Sensoren ermittelt. Bei reinem Aufheben eines Gewichts vom Boden liegt die Entlastung für die Rückenmuskeln sogar bei 37 Prozent. «Die Leute hatten definitiv das Gefühl, dass die Technologie ihnen hilft», unterstreicht Young.

Ziel: feinere Kraftdosierung

Das Team strebt derzeit eine Kooperation mit Industriepartnern an, um ABX weiterzuentwickeln. Laut Young muss das System, das Bewegungen erkennt, noch verbessert werden. Hebt eine Person ihren Oberkörper aus einer abgesenkten Position an, ziehen die Kabel derzeit stets mit der gleichen Kraft, unabhängig vom Unterstützungsbedarf. «Es sollte möglich sein, das System dazu zu bringen, verschiedene Aktionen des Trägers zu erkennen und seine Unterstützung bedarfsgerecht zu dosieren», verdeutlicht Young abschliessend eine Verbesserungsoption.

(pressetext.com)

 

 

Suva spart 80 Millionen bei fehlerhaften Forderungen

Die Suva hat im letzten Jahr 300'000 ungerechtfertigte Forderungen ausfindig gemacht. Dazu hat der Unfallversicherer über 2,5 Millionen Arzt- und Spitalrechnungen unter die Lupe genommen.

Suva
© Suva

Die Suva hat laut einer Mitteilung im letzten Jahr über 2,5 Millionen Rechnungen für ärztliche und therapeutische Leistungen überprüft. Davon hat der Unfallversicherer über 300’000 Rechnungen korrigiert oder abgelehnt und konnte dadurch nach eigenen Angaben über 80 Millionen Franken einsparen.

«Die grosse Mehrheit aller Ärzte, Therapeuten und Spitäler rechnen korrekt ab», wie Marcel Widmer, Teamleiter Heilkosten bei der Suva, erklärt. Rechnungen, die oftmals zurückgewiesen würden, betreffen beispielsweise doppelte Rechnungen, weil der Arzt vergessen hat, diese abzubuchen oder versehentlich falsch verrechnet hat.

Stichproben bei Verdacht auf systematische Falschabrechnungen

Kontrolliert bei täglich eingehenden Rechnungen werden beispielsweise auch die bereits bezahlten Rechnungen, wenn im Nachhinein systematische Fehler oder falsche Abrechnungsvorgänge vermutet werden. Wenn beispielsweise während eines stationären Spitalaufenthalts ein Produkt abgegeben, jedoch ambulant verrechnet wird, prüfe die Suva anhand von Stichproben vergangener Abrechnungen, ob es sich um um Einzelfälle handelt oder ob systematisch falsch abgerechnet wird. Wenn sich der Verdacht erhärtet, wird das definitive Ausmass fehlerhafter Abrechnungen bestimmt.

«Dass die Suva bei der Rechnungskontrolle genau hinschaut, lohnt sich für die Versicherten», erklärt Michael Widmer. «Sie bezahlen dadurch faire Prämien, denn die Suva ist nicht gewinnorientiert und gibt Einsparungen an ihre Versicherten zurück.»

Quelle: Suva

Kanton Freiburg will vorerst kein E-Voting

Der Kanton Freiburg möchte erst 2022 wieder ein E-Voting-Projekt aufnehmen. Dass jedoch E-Voting einem Bedürfnis der Bevölkerung entspreche, sei klar.

E-Voting
© 2018 Etat de Fribourg

Der Kanton Freiburg will mit der Einführung des E-Votings nach wie vor zuwarten, wie der Saatsrat des Kantons in einer Mitteilung schreibt. Da die technische und administrative Komplexität des Projekts erheblich zugenommen habe, wären für den Kanton zusätzliche personelle und finanzielle Ressourcen erforderlich. Wie der Staatsrat schreibt, ziehe er es vor, die zur Verfügung stehenden Mittel für die Digitalisierung derzeit für andere Verwaltungsdienstleistungen einzusetzen, beispielsweise für die Zusammenarbeit der Gemeinden im Bereich der Digitalisierung.

Man sei jedoch überzeugt, dass E-Voting einem Bedürfnis der Bevölkerung entspreche und der Abstimmungskanal früher oder später zu einer «Notwendigkeit einer modernen Demokratie» werde. Wie der Staatsrat schreibt, hätten die Anforderungen hinsichtlich zusätzlicher personeller und finanzieller Ressourcen erheblich zugenommen, wie es in einer Mitteilung heisst.

Quelle: Kanton Freiburg

Patchday: Adobe schliesst kritische Schadcode-Lücken

Wichtige Sicherheitspatches im Oktober schliessen mehrere Lücken in den Schnittstellen von Adobe. Einige Schwachstellen werden als kritisch eingestuft.

Sicherheitspatches
©depositphotos, bizoonSicherheitspatches

Wie Heise berichtet, hat Adobe einige Oktober-Updates für sein Produkt-Portfolio bereitgestellt. Die eine Lücke (CVE-2021-40744) könnte Code von Angreifern unter Linux und Windows einschleusen. Adobe gibt an, die Version 21.3.1 dagegen gerüstet zu haben. Weitere Sicherheitsupdate für Adobe Acrobat und Reader für Windows und macOS beheben mehrere kritische und moderate Sicherheitslücken, wie es in einem entsprechenden Security-Bulletin-Eintrag heisst.

Auch beim Adobe Acrobat Reader für Android sind die Versionen 21.8.0 und früher betroffen. Der Patch mit der Version 21.9.0 soll jedoch die Probleme beheben.

Adobe empfhielt Anwendern, ihre Software-Installationen auf die jeweils neusten Versionen zu hieven.

Quelle: Adobe Security Bulletin/Heise

 

Exoskelett lässt Amputierte mühelos gehen

Eine Exoskelett-Neuentwicklung von Forschern der University of Utah gibt Betroffenen fehlende Kraft zurück.

Exoskelett
Bildquelle: University of Utah/Videoscreenshot

Forscher um Tommaso Lenzi vom Bionic Engineering Lab der University of Utah haben ein neues experimentelles Exoskelett für Amputierte entwickelt. Es wird an der Taille und am Beinstumpf befestigt und ist mit Motoren ausgestattet, die von einer Batterie angetrieben werden. Ein Mikroprozessor koordiniert die Bewegungen, sodass der Behinderte keine Mühe hat, wie ein Gesunder zu gehen.

Halbes Dutzend testet

Eine Standard-Beinprothese für Amputierte kann die biomechanischen Funktionen eines menschlichen Beines nicht vollständig übernehmen. Deshalb strengt das Gehen Amputierte stark an, weil sie die verbliebenen Muskeln überanstrengen müssen, um voranzukommen. Lenzis Exoskelett gleicht den Mangel an Kraft vollständig aus. Ein halbes Dutzend Behinderte testet das Gerät derzeit.

Das Gerät verfügt über einen leichten, effizienten elektromechanischen Aktuator. Ein Gurt um die Taille enthält benutzerdefinierte elektronische Systeme, Mikrocontroller und Sensoren, die fortschrittliche Steuerungsalgorithmen ausführen.

«Die Künstliche Intelligenz des Exoskeletts kann nachvollziehen, wie sich eine Person bewegt und unterstützt sie dabei», sagt Lenzis Doktorand Dante A. Archangeli.

2,5 Kilogramm schwer

Im Gegensatz zu anderen Exoskeletten, die ein relativ hohes Gewicht haben und daher viel Energie verbrauchen, ist Lenzis Modell mit etwa 2,5 Kilogramm sehr leicht. Es beschränkte sich darauf, gerade so viel Kraft zur Verfügung zu stellen, wie der Behinderte tatsächlich benötigt. Er vergleicht es mit einem E-Fahrrad, dessen Motor den Fahrer beim Treten unterstützt, nicht jedoch die ganze Arbeit übernimmt.

Eine Amputation oberhalb des Knies reduziert die Mobilität und Lebensqualität von Millionen von Menschen, weil ein Großteil der Beinmuskeln während der OP entfernt wird. «Die Folge davon ist, dass das Gehen schwerfällt, obwohl sich der Betroffene in den Hüften noch bewegen kann», erklärt Lenzi. Es fehle vor allem an Kraft.

(Pressetext.com)

 

get_footer();