Bauwirtschaft: Die digitale Transformation findet statt

Kürzlich fand in Zürich der zweite BIM-Kongress statt. Das kurze Fazit: Das Thema ist jetzt auch in der Schweiz angekommen. Nicht zuletzt deshalb wird BIM am Sicherheitsfachkongress aufgegriffen.

 

Die Digitalisierung führt zu tiefgreifenden Veränderungen in der Bauwirtschaft. Die Prozesse entlang der ganzen Wertschöpfungskette, die Zusammenarbeitskultur und die Rolle der Bauindustrie verändern sich. Neue Geschäftsmodelle und revolutionäre Arbeitshilfsmittel bringen neue Chancen. Dank neuer Technologien und Methoden, wie dem Building Information Modeling (BIM) werden eine Steigerung der Effizienz, weniger Planungs- und Baufehler und schliesslich eine Erhöhung der Produktivität erwartet. Von der Bauwirtschaft sind rund 60’000 Unternehmen und über 500’000 Mitarbeitende direkt oder indirekt abhängig. Das Thema tangiert selbstverständlich auch die Sicherheitsbranche (siehe Interview mit Markus Weber, Präsident «Bauen digital Schweiz»).

Kongress als neuer Treffpunkt etabliert 

Nach der erfolgreichen Premiere im letzten Jahr hat «Bauen digital Schweiz» den BIM-Kongress weiterentwickelt. Der Anlass fand dieses Jahr neu während zwei Tagen statt; der Anlass war mit 1’400 Teilnehmern ausverkauft. Die hohe Beteiligung und die positive Resonanz zeugen vom grossen Bewusstsein für das Thema. Markus Weber, Präsident von «Bauen digital Schweiz», hat am Kongress die Prioritäten für nächstes Jahr vorgestellt: «Nachdem bis heute die Verständigung zwischen allen Stakeholder im Vordergrund stand, geht es in der nächsten Phase um die Umsetzung. «Bauen digital Schweiz» wird die Bauwirtschaft mit einem digitalen Marktplatz sowie mit analogen und digitalen Anwendungshilfen unterstützen». Zudem machte er auf die starke Präsenz an der Swissbau 2018 aufmerksam, wo der Verband als Main Partner im «Swissbau Innovation Lab» auftritt – die neue Sonderschau zur digitalen Transformation der Bauwirtschaft.

Disruptive Geschäftsmodelle erreichen den Bau 

Am ersten Tag diskutierten Meinungsführer und Experten aus dem In- und Ausland die aktuellen Fragen in den drei Themenblöcken «Politik & Wirtschaft», «Unternehmen & Transformation» sowie «Mensch & Kollaboration». Highlight waren unter anderem die Auftritte von Ruedi Noser, Unternehmer und Ständerat FDP, Gunter Dueck, Mathematiker und Autor, Roland Siegwart, Professor für autonome mobile Roboter ETH Zürich und Nick Sohnemann, Gründer und Managing Director Future Candy GmbH. Der Spirit aus dem Silicon Valley ist in der Schweiz angekommen: Erfolgreich bleibt nur, wer sein heutiges Geschäftsmodell kritisch hinterfragt und sich getraut, etablierte Prozesse neu zu denken. Entscheidungsträger sowohl in der Politik, wie auch in den Unternehmen sind dazu angehalten, dieses neue Denken zu fördern und die Weichen entsprechend zu stellen.

Anwendungsmethode im Fokus 

Am zweiten Tag diskutierten im BIM-Camp Architekten mit allen am Bau beteiligten Ingenieuren, Fachplanern, Spezialisten und Nebengewerken den state-of-the-art Einsatz in der Praxis. In einem innovativen Veranstaltungsformat führten Schweizer Fachleute an realen Projekten live vor, wie sie heute arbeiten. Am BIM Camp stand «open BIM» im Zentrum. Der Informationsaustausch erfolgt dabei mit offenen Datenformaten und ermöglicht so die Kollaboration zwischen allen Beteiligten – unabhängig von der eingesetzten Software.

Markus Weber, Präsident von «Bauen digital Schweiz» zieht nach der zweitägigen Veranstaltung folgendes Fazit: «BIM ist in der Schweizer Bauwirtschaft definitiv angekommen. Ich wünsche mir, dass die Politik die Chancen erkennt und nun rasch die richtigen Rahmenbedingungen schafft».

Termine – auch für die Sicherheitsbranche 

An der Sicherheitsfachmesse in Zürich-Oerlikon wird am begleitenden Kongress BIM thematisiert, und zwar fokussiert auf die Branche: Am Donnerstag, 16. November 2017 heisst es „BIM – neue Impulse für die Sicherheit“. Da wird beispielsweise der Frage nachgegangen, ob inwiefern BIM bei der Risikobeurteilung nützt. Aufgezeigt wird aber auch, wo in der Brandschutzplanung BIM unterstützt. Interessant dürfte aber auch die Antwort auf die Frage sein: Wie werden sicherheitsrelevante Gewerke mit BIM in welcher Tiefe umgesetzt? Und schliesslich dürfte das einzelne Sicherheitsunternehmen interessierten: Wie kommen unsere Daten ins digitale Bauwerk?

Der dritte Schweizer BIM-Kongress findet am 8. und 9. November 2018 in Basel statt.

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