Berufsunfälle nehmen weiter ab
Auch 2016 nahm die registrierte Zahl an Berufsunfällen um über 1% ab. Auch die Zahl an Nichtberufsunfällen ist leicht rückläufig. Dies meldet die Suva.
2016 meldeten die Versicherten der Suva 461 000 Unfälle. Dabei blieb die Anzahl Berufs- und Nichtberufsunfälle leicht unter dem Vorjahr: Die rund 178 000 registrierten Berufsunfälle und Berufskrankheiten gingen um 1,1 Prozent zurück, die Nichtberufsunfälle sanken um 0,5 Prozent auf knapp 264 000. In der Unfallversicherung für Arbeitslose stiegen die Unfallzahlen fast parallel mit der Zunahme der Stellensuchenden.
In der Berufsunfallversicherung sank die Zahl der Unfälle seit 2011 kontinuierlich um insgesamt 5,5 Prozent. Dies obwohl die Zahl der Vollbeschäftigten in diesem Zeitraum gestiegen ist. Auch das Berufsunfallrisiko (Anzahl Unfälle pro 1000 Vollbeschäftigte) nimmt seit Jahren ab. Die Suva führt diesen Rückgang zum einen auf ihre Präventionsarbeit im Bereich der Arbeitssicherheit zurück. Zum anderen nehmen die risikoreichen Tätigkeiten durch den fortdauernden Strukturwandel generell ab – beispielsweise wegen der Zunahme von automatisierten Abläufen.
Gutes Resultat trotz höheren Kosten
Die Suva berappte 2016 Taggeldkosten in der Höhe von 1,35 Milliarden Franken, das sind 3,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Die durchschnittliche Taggeldbezugsdauer blieb jedoch mit rund 40 Tagen stabil. Die höheren Taggeldkosten sind unter anderem darauf zurückzuführen, dass 2016 mehr Fälle abgerechnet wurden (+2,6 Prozent), nämlich insgesamt fast 231 000 Fälle. Grund dafür war, dass die Suva 2015 auf eine neue Software zur Schadenerledigung umgestellt hat. Diese Umstellung führte zu Arbeitsrückständen, die die Suva 2016 abgearbeitet hat, was sich nun in den Zahlen niederschlägt. Im Weiteren beeinflussten die Taggeldkosten die generell steigenden Durchschnittslöhne sowie die Erhöhung des höchstversicherten Verdiensts auf 1. Januar 2016.
Auch bei den Heilkosten wirkte sich die Softwareumstellung der Suva aus. Sie führte ebenfalls zu einem Anstieg der abgerechneten Fälle (+2,5 Prozent). Die Suva zahlte entsprechend für ärztliche und therapeutische Leistungen 1,21 Milliarden Franken. Damit stiegen die Heilkosten um 1,9 Prozent. Die Heilkosten pro Fall sind hingegen mit rund 2000 Franken leicht zurückgegangen. Vor diesem Hintergrund könne von einem guten Resultat gesprochen werden, sagt Daniel Roscher, Geschäftsleitungsmitglied der Suva. Die Gründe dafür sieht er hauptsächlich darin, dass die Suva ihre Verunfallten im letzten Jahr rascher gezielt unterstützen konnte. Die Suva könne generell, dank systembedingten Vorteilen, die Kosten teilweise steuern, weil sie nach dem sogenannten Naturalleistungsprinzip arbeite. Dadurch kann sie bereits während der Behandlung Einfluss nehmen, da Versicherte eine von der Unfallversicherung zur Verfügung gestellte ärztliche Leistung empfangen. «Wir können mitentscheiden, ob eine medizinische Leistung für einen bestimmten Patienten in seiner Situation zweckmässig ist oder nicht», sagt Roscher. Damit habe die Suva bessere Steuerungsmöglichkeiten, könne die Rechnungen konsequent kontrollieren und sei nicht eine passive Zahlstelle. «Dies hat einen positiven Einfluss auf die Prämien.»
Systematische Rechnungskontrollen
Die Suva engagiert sich stark, um die steigenden Heilkosten im Griff zu behalten. So prüfte sie im letzten Jahr circa 2,4 Millionen Rechnungen elektronisch. Davon hat das System rund 1 Million Rechnungen wegen Auffälligkeiten aussortiert. Diese haben 60 Heilkosten-Spezialisten der Suva manuell kontrolliert. «Sie prüfen vor allem, ob die bezogenen Leistungen unfallkausal sind, zur Diagnose passen und ob sie dem Tarif entsprechen», sagt Peter Diermann, Bereichsleiter Versicherungsleistungen bei der Suva. Dank diesen systematischen Rechnungskontrollen zahle die Suva nur für Leistungen, die gerechtfertigt seien. «Denn die Kontrolle von heute ist die Prämie von Morgen.»
2016 wies die Suva 280 000 Rechnungen in der Höhe von 210 Millionen Franken zurück. Bei den meisten zurückgewiesenen Forderungen handelte es sich um doppelte Rechnungen, abgelehnte sowie abgeschlossene Fälle oder nicht versicherte Leistungen wie beispielweise Medikamente gegen Migräne.
Höhere Rentenkosten
Insgesamt beziehen derzeit rund 88 000 Personen von der Suva eine Rente. Dies sind gut 80 Prozent Invalidenrenten und knapp ein Fünftel Hinterlassenenrenten. Monatlich fliessen rund 122 Millionen Franken als Rentenzahlungen an die Anspruchsberechtigten. Die Anzahl der neuen Invalidenrenten liegt mit 1670 im Rahmen der letzten 5 Jahre (Vorjahr 1606). Im Durchschnitt benötigte eine neue lebenslange Invalidenrente im letzten Jahr ein Deckungskapital von 336 000 Franken (Vorjahr 322 500 Franken). Wegen des Tiefzinsumfeldes benötigt die Suva mehr Mittel, um die neuen Renten zu kapitalisieren. Zudem steigt die Lebenserwartung der Rentnerinnen und Rentner, was ebenfalls zu einem Kapitalmehrbedarf beiträgt. Alle diese Faktoren führten 2016 zu einem Anstieg der Gesamtkosten der neuen Invalidenrenten von 518 auf 561 Millionen Franken.
Quelle: Suva