Studie: Fettleibigkeit könnte bis 2060 global 3,6 Prozent des BIPs ausmachen
Laut einer Modellstudie des Research Triangle Institute (RTI) aus North Carolina könnte Adipositas (Fettleibigkeit) ein Faktor sein, der bis ins Jahr 2060 in vielen Ländern kostenseitig zu 3,6 Prozent am Bruttoinlandprodukt (BIP) nagen dürfte. Geeignete Masssnahmen könnten diese Kosten deutlich reduzieren.
Die durch Folgen zunehmender Fettleibigkeit verursachten Kosten werden sich 2060 im Schnitt auf 3,6 Prozent des BIP eines Landes belaufen. Das prognostiziert eine Modellstudie von RTI International und World Obesity Federation. Könnte die Häufigkeit von Übergewicht durch geeignete Massnahmen auf dem Stand von 2019 gehalten werden, so würden sich die 2060 auflaufenden Kosten um durchschnittlich 13 Prozent reduzieren.
Zunehmender Kostenfaktor
Seit Jahrzehnten nimmt das Übergewicht-Problem (BMI 25 bis 29,9) und Adipositas (BMI ab 30) rund um die Welt zu. Dadurch entstehen zunehmend Kosten, unter anderem für medizinische Behandlungen und durch einen frühzeitigen Tod.
Für acht Länder, die verschiedene geografische Regionen und Wohlstandsniveaus abbilden, schätzen die Forscher eben diese Kosten ab. Sie beliefen sich demnach bereits 2019 auf 0,8 Prozent (Indien) bis 2,4 Prozent (Saudi-Arabien) des BIP und in absoluten Zahlen auf bis zu 940 Dollar per Capita (Australien).
Sollte die Prävalenz überhöhter BMIs weiter ungebremst zunehmen, werden sich die resultierenden Kosten 2060 auf 2,4 Prozent (Spanien) bis 4,9 Prozent (Thailand) des BIP belaufen, durchschnittlich eben 3,6 Prozent. Könnte die 2060 erreichte Verbreitung gegenüber diesem schlimmsten Fall um fünf Prozent reduziert werden, würde das auch die auflaufenden Kosten um fünf Prozent senken. Gelänge es gar, das Fettleibigkeits-Niveau von 2019 zu halten, würden die 2060 anfallenden Kosten mit 1,4 Prozent (Indien) bis 4,1 Prozent (Mexiko) des BIP im Schnitt um gut 13 Prozent sinken.
Weltweite Problemsituation
Wenngleich die Studie nur acht Länder betrachtet, dürfte Ähnliches weltweit gelten. «Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Fettleibigkeit in allen Ländern ungeachtet der geografischen Lage oder des Einkommens enorme wirtschaftliche Auswirkungen hat», erklären die Forscher.
Zwar gibt es teils enorme länderspezifische Unterschiede hinsichtlich des Ausmasses und der Auswirkungen. So wären im schlimmsten Fall 2060 zwar «nur» 57 Prozent der Inder, aber bereits 93 Prozent der Saudis zumindest übergewichtig. Doch in allen untersuchten Szenarien steigen die anfallenden Kosten bezogen auf das BIP.
Die Gesamtkosten von Fettleibigkeit könnten in der Studie dabei sogar unterschätzt sein. Denn aufgrund fehlender Daten für einen länderübergreifenden Vergleich wurden gewisse Kosten, beispielsweise krankheitsbedingte Frührente oder aufgrund von Vorurteilen gegen Fettleibige ausgebliebene Beförderungen, gar nicht berücksichtigt.