Höheres Risiko für junge Autofahrer, wenn Gleichaltrige mitfahren
Junge, männliche Autofahrer haben ein grösseres Unfallrisiko, wenn gleichaltrige Männer als Mitfahrer dabei sind. Das zeigt eine neue bfu-Studie. Nicht in jedem Alter ist es gleich gefährlich, Passagiere mitzuführen. Bei Junglenkern kann sich die Anwesenheit älterer Erwachsener positiv auswirken.
Wer in der Schweiz mit dem Auto in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt ist, befindet sich in drei Vierteln aller Fälle allein im Fahrzeug. Bei 18 Prozent der Unfälle sitzt jedoch ein Beifahrer im Auto; mehr Passagiere sind es bei 8 Prozent – das besagen die Unfallzahlen seit 2011.
Wenn Autolenker und Mitfahrer während der Fahrt miteinander interagieren, kann dies gefährlich sein. Das zeigt eine neue Studie der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) zum Einfluss von Passagieren auf Automobilisten. Allerdings ist das Risiko unterschiedlich hoch, je nachdem, welches Alter und welches Geschlecht die Fahrzeuginsassen haben.
Riskanterer Fahrstil unter Gleichaltrigen
Es sind vor allem junge, männliche Autofahrer, die mit Passagieren ein höheres Unfallrisiko haben – und zwar dann, wenn die anderen Personen im Auto ebenfalls junge Männer sind. Ein Grund für das erhöhte Risiko: Manche Junglenker neigen zu einem gefährlicheren Fahrstil, wenn Altersgenossen dabei sind. Derselbe Effekt, wenn auch etwas schwächer, ist bei jungen Autolenkerinnen messbar, sobald Gleichaltrige mitfahren. Hingegen beeinflussen weibliche Passagiere junge Männer am Steuer positiv – diese fahren dann tendenziell vorsichtiger.
Ältere haben guten Einfluss
Dasselbe gilt, wenn junge Automobilisten von älteren Erwachsenen begleitet werden: Diese beeinflussen das Fahrverhalten von Junglenkern auf positive Weise. Auch mit zunehmender Fahrroutine nimmt die Beeinflussbarkeit am Steuer durch Passagiere tendenziell ab.
Zwar lassen sich Automobilisten, die Passagiere dabeihaben, weniger durch Mobiltelefone ablenken. Unterhaltungen mit den Mitfahrenden sind aber ebenfalls riskant. Die Reaktionszeit kann länger, die gefahrene Geschwindigkeit höher sein. Ein Gesprächspartner im Auto kann zumindest kritische Situationen ebenfalls erkennen und den Lenker unterstützen, indem er zum Beispiel das Gespräch unterbricht. Ein Gesprächspartner am Telefon kann keine Rücksicht auf die Verkehrslage nehmen.
Fahrschüler sensibilisieren
Weil sich vor allem junge Autolenkende von Passagieren beeinflussen lassen, empfiehlt die bfu, diese Problematik vermehrt in der Fahrausbildung zu thematisieren. Die Gefahr der Beeinflussung durch Passagiere dürfte Neulenkenden weniger bewusst sein als etwa die Gefahr der Ablenkung durch Mobiltelefone.
bfu-Pressetext