37’227 Blitzeinschläge im Sommer 2022 in der Schweiz

Der Blitz-Informationsdienst von Siemens (BLIDS) registrierte in der Schweiz vom 1. Juni bis 31. August 2022 insgesamt 37’227 Blitzeinschläge. Im letzten Sommer waren es in diesem Zeitraum deutlich mehr – rund 63’155. 

BLIDS
Bild: depositphotos

Seit mehr als 20 Jahren misst Siemens die Blitzaktivitäten in der Schweiz. Mit dem Blitz-Informationsdienst BLIDS werden die Daten von sogenannten Erdblitzen registriert. Das sind jene Blitze, die tatsächlich den Boden erreichen und somit eine Gefahr für Mensch, Tier und Infrastrukturanlagen darstellen. In der Schweiz wird der Dienst von rund hundert Kundinnen und Kundinnen genutzt. Dazu zählen Versicherungen, Industriebetriebe und Feuerwehren aber auch Betreiber von Golfplätzen und Privatpersonen.

Weniger Blitzeinschläge im Sommer 2022

Schweizweit schlugen diesen Sommer 37’227 Blitze ein, in der Vorjahresperiode waren es mit rund 63’155 deutlich mehr Einschläge. Schweizweit am meisten Blitze wurden in der Ortschaft Correvon/VD gemessen. Das Siemens-System registrierte hier 7,41 Blitze pro km2.
Aufgeteilt nach Landesregionen verzeichneten die folgenden Ortschaften die meisten Einschläge:

  • Nordwestschweiz: Williberg/AG, 5,28 Blitze pro km2
  • Ostschweiz: Ermatingen/TG, 3,83 Blitze pro km2
  • Südschweiz: Ludiano/TI, 4,38 Blitze pro km2
  • Westschweiz: Correvon/VD, 7,41 Blitze pro km2
  • Zentralschweiz: Feusisberg/SZ, 4,17 Blitze pro km2
  • Zürich: Erlenbach, 3,48 Blitze pro km2

BLIDS nutzt zur Erfassung rund 150 verbundene Messstationen in Europa. Die Fachleute von Siemens betreuen neben der BLIDS-Infrastruktur in der Schweiz auch das Messnetz in Deutschland, Grossbritannien, Frankreich, den Niederlanden, Tschechien, Slowakei und Ungarn.

Ermittlung auf 100 Meter genau

Die hohe Genauigkeit von BLIDS basiert auf dem Time-of-Arrival (TOA)-Prinzip. Aus der Differenz der in den Empfängern aufgezeichneten Zeiten wird der Blitzort berechnet. Dank der rasant gestiegenen Rechen- und Speicherkapazitäten gelingt BLIDS eine immer schnellere und präzisere Datenübertragung.

«Während es früher bis zu 30 Sekunden gedauert hat, bis Informationen zu einem Blitzeinschlag im System abrufbar waren, dauert es heute nur noch zehn», erklärt Stephan Thern, Leiter des Blitz-Informationsdiensts bei Siemens. «Heute können wir rund die Hälfte der Blitze auf weniger als 100 Meter genau bestimmen.»

Die Informationen können zum Beispiel für Betreiber von Hochspannungsleitungen relevant sein. So lässt sich, wenn eine Leitung ausfällt, schnell klären, ob ein Blitz oder ein umgestürzter Baum für den Stromausfall verantwortlich ist. «Falls wir den Blitzeinschlag bestätigen, kann die Leitung viel schneller wieder ans Netz genommen werden.» Um Kundinnen und Kunden die Blitzdaten auf ihren PCs und Mobilgeräten verfügbar zu machen, stellt der Blitz-Dienst auch cloudbasierte Anwendungen bereit.

So funktioniert das BLIDS-System

Jeder Blitz sendet ein elektromagnetisches Signal, respektive elektromagnetische Wellen aus. Diese Informationen werden mit Antennen registriert und in der BLIDS-Zentrale von Siemens in Karlsruhe analysiert. Neben der genauen Lokalisierung ermöglicht es diese Mess- und Berechnungsmethode zudem, die Polarität und Stromstärke sowie Teilblitze innerhalb eines Gesamtblitzes zu erkennen.

Umso präziser und schneller die Daten sind, desto höher der Schutz für Menschen, Industrieanlagen und Infrastruktur. Die Antennen sind so aufgebaut, dass sie erkennen können, aus welcher Richtung das Signal kommt. In Kombination mit den Informationen weiterer Antennen ist es möglich, den Einschlagspunkt zu bestimmen. Der Verlauf eines Gewitters kann so lückenlos dargestellt werden.

Quelle: Siemens

 

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