51 % gegen jegliches Telefonieren am Steuer

Rund die Hälfte der Schweizer Autofahrerinnen und Autofahrer befürwortet ein generelles Telefonierverbot am Steuer – auch das Telefonieren mit Freisprechanlage solle untersagt werden. Dieses Befragungsresultat ist im Sicherheitsbarometer 2020 der BFU nachzulesen. Das Barometer zeigt, wie sich die Sicherheit auf Schweizer Strassen entwickelt – und dass vor allem innerorts noch grosses Verbesserungspotenzial besteht.

Ablenkung und Unaufmerksamkeit verschiedener Art haben im vergangenen Jahr zu Verkehrsunfällen mit 43 Todesopfern und über 1000 Schwerverletzten geführt. ©Depositphotos/deedl

Ein Auto lenken und gleichzeitig telefonieren – dieses Thema spaltet die Schweizer Bevölkerung. Das Sicherheitsbarometer 2020 der BFU zeigt: 51 % der befragten Autofahrerinnen und Autofahrer würden ein generelles Telefonierverbot am Steuer befürworten. Auch das Telefonieren mit Freisprechanlage wäre dann untersagt. Heute ahnden Polizei und Justiz das Telefonieren am Steuer in aller Regel nur, wenn man sich das Handy ans Ohr hält oder es während der Fahrt bedient.

Das Bauchgefühl dieser Hälfte der Befragten entspricht den wissenschaftlichen Erkenntnissen. Denn die Unfallforschung belegt: Wer während dem Autofahren telefoniert, erhöht das eigene Unfallrisiko. Das gilt auch dann, wenn eine Freisprechanlage verwendet wird. Die Person am Steuer hat so zwar die Hände frei, fährt aber abgelenkt. Ablenkung und Unaufmerksamkeit verschiedener Art haben im vergangenen Jahr zu Verkehrsunfällen mit 43 Todesopfern und über 1000 Schwerverletzten geführt.

Weniger Unfälle, aber zu viele Angetrunkene

Insgesamt gibt es auf den Schweizer Strassen immer weniger schwere Unfälle – auch das zeigt das neue Sicherheitsbarometer. Mit noch immer 187 Toten und 3639 Schwerverletzten im vergangenen Jahr bleibt allerdings viel zu tun. Unfälle unter dem Einfluss von Drogen und Medikamenten gehen zum Beispiel nicht zurück. Und in der Schweiz wird öfter angetrunken gefahren als in den meisten anderen europäischen Ländern. Aktuelle Zahlen aus einer internationalen Befragung lassen aufhorchen: 34 % der Schweizer Befragten gaben an, sie seien im vorangehenden Monat alkoholisiert gefahren. Zum Vergleich: In Ungarn sagten dies 5 %, in Deutschland 18 %, in Italien 20 % und in Frankreich 29 %.

Innerorts sind die Fortschritte kleiner

Weniger schwere Unfälle als noch vor einigen Jahren gibt es auf Ausserortsstrassen und Autobahnen, wie das Sicherheitsbarometer 2020 weiter zeigt. Innerorts hingegen sinken die Unfallzahlen kaum. Das ist bedauerlich, denn Unfälle mit Schwerverletzten passieren am häufigsten innerorts.

Gefragt sind – nebst Infrastrukturmassnahmen – die Verkehrsteilnehmenden selber. Beispiel Ablenkung durch das Smartphone: Die Hälfte der Fussgängerinnen und Fussgänger benützt manchmal ein Smartphone beim Gehen. Zu Fuss und auf dem Velo sind zudem viele dunkel angezogene Menschen unterwegs – helle, reflektierende Kleider sind besser sichtbar und somit sicherer. Auch durch geringeres Tempo liesse sich die Anzahl der schweren Unfälle innerorts reduzieren. Eine Mehrheit unterstützt dies: 59 % sind dafür, dass in Dörfern und Quartieren meist Tempo 30 gelten soll, Tempo 50 nur auf Hauptverkehrsachsen.

Weitere Infos

www.bfu.ch

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