5G-Ausbau: „Im Grunde ungeheuerlich!“

Im November sollen in Deutschland die Weichen für die Versteigerung der neuen 5G-Frequenzen im März gestellt werden. Auch in der Schweiz. Deshalb ruft jetzt Prof. Dr. theol. habil. Werner Thiede, Autor des Buches „Mythos Mobilfunk“ (2012), zur Besinnung auf – in Gestalt einer Broschüre. Prof. W. Thiede im Interview von "diagnose:funk".

Unter dem Blickwinkel eines christlichen Men­schen­bil­des will Dr. theol. habil. Werner Thiede auf die problematischen Aspekte einer Rundum-Vernetzung aufmerksam machen. © Werner Thiede

Prof. Dr. Helmuth Kern (D-Neckartenzlingen) vom Diagnose-Funk-Vorstand hat ihn zu seiner neuen Veröffentlichung mit dem Titel „Die digitale Fortschrittsfalle. Warum der Gigabitgesellschaft mit 5G-Mobilfunk (siehe Fachartikel im SAFETY-PLUS 3/18) freiheitliche und gesundheitliche Rückschritte drohen“ interviewt:

Redaktion diagnose:funk:  Herr Prof. Thiede, mit Ihrer Broschüre reihen Sie sich ein in die Phalanx von Kritikern des bevorstehenden 5G-Mobilfunks, die sich derzeit aus allen Kontinenten zu Wort melden. Ist Ihr Zugang zum Thema ein anderer als der warnender Ärzte und IT-Experten?“

Prof. Thiede:  In der Tat argumentiere ich vorwiegend in meiner Eigenschaft als Systemati­scher Theologe – also unter ethischen Aspekten und mit analytischem Blick aufs Menschen­bild. Dabei greife ich selbst­verständlich die ärztlich-medizinischen und technischen Argu­men­te mit auf, wie sie kritisch zur vierten und insbesondere fünften Mobilfunk-Genera­tion kursieren. Mein Zugang ist aber primär ein geisteswissenschaftlicher: Ich stelle das komplexe Thema in einen theolo­gisch-philosophischen Rahmen. Und dafür erscheint mir die Bezug­nahme auf den Begriff des Fortschritts als besonders geeignet.

Gehen Sie etwa als „Fortschrittsfeind“ an die Sache heran?

Kaum jemand wird sich selber als „Fortschrittsfeind“ betrachten; das ist ein polemi­scher Begriff der Digitalisierungstreiber. Die aber pflegen offenkundig einen eher naiven Fortschritts­begriff – als sei alle technische Weiterentwicklung selbstverständlich zu begrüssen und für die Menschheit von Vorteil. Über eine solche Sicht der Dinge sollten wir im 21. Jahrhun­dert längst hinaus sein. Sie wird aber von den Propheten der digitalen Revolution hochge­hal­ten und geradezu als ein Gebot betrachtet, dem sich die Politik gefälligst unterzu­ordnen habe.

Und die Politik spielt da gerne mit?

Die Politik weiss sich von jeher dem wirtschaftlichen Wachstum verpflichtet – einem Prinzip, das heute bekanntlich keineswegs mehr unumstritten ist. Unbedingtes Wachstum wird gern pauschal mit technischem Fortschritt in eins gesehen. Insbesondere konservative Parteien pflegen diese Vorstellung seit jeher. Deshalb plädieren in Deutschland gerade die C-Parteien für eine forcierte Digitalisierung, statt unter dem Blickwinkel eines christlichen Men­schen­bil­des auf die problematischen Aspekte einer Rundum-Vernetzung aufmerksam zu werden – und aufmerk­sam zu machen!

Weiter zum vollständigen Interview von diagnose:funk

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www.diagnose-funk.ch

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