«5G – wir haben ein Zeitproblem»
Der am 28. November 2019 vom BAFU publizierte Bericht «Mobilfunk und Strahlung» enthält zwar eine umfassende Zusammenfassung der Faktenlage zum Mobilfunk. Die künftige Weiterentwicklung des Mobilfunks bleibt aber noch immer völlig offen, denn es stehen verschiedene Optionen zur Diskussion.
Erst wenn entschieden ist, welche Option umgesetzt werden soll, ist es überhaupt möglich, eine Vollzugsempfehlung für die einzelnen Baugesuche zu erarbeiten. Doch nach dem Zeitplan der Betreiber und des BAFU soll die behördliche Vollzugsempfehlung bereits im Januar 2020 erscheinen. Ein Entscheid über die Option müsste also im Dezember fallen. Dies bringt uns und die Bevölkerung in eine unmögliche Situation, weil eine öffentliche und politisch brisante Diskussion während der Advents- und Weihnachtszeit eine Illusion ist. Darum ist ein «Marschhalt jetzt» gefordert!
Übereilte Einführung von 5G
Im Rückblick auf die vergangenen Monate fällt uns in erster Linie das unglaublich hohe Tempo bei der Einführung von 5G auf. Täglich werden mindestens drei Baugesuche für adaptive 5G-Antennen eingereicht. Im Gleichschritt dazu erhebt die Bevölkerung fast gegen jedes Baugesuch Einsprache und geht mit allen verfügbaren Mitteln gegen Bagatelländerungen vor. In der Schweiz stehen mit Abstand am meisten 5G-Antennen weltweit. Was sich seit langem abzeichnet, bestätigt der nun vom BAFU publizierte Bericht «Mobilfunk und Strahlung». Auf allen Ebenen ist die Unsicherheit gross, Abklärungen und Studienlage sind dürftig, was den Schluss zulässt: die Einführung von 5G erfolgte völlig übereilt.
Vollzugshilfe für adaptive Antennen fehlt
Da es für die Gemeinden schlicht unmöglich ist, die Baugesuche zu beurteilen, wurde bis heute kaum über ein Baugesuch für adaptive 5G-Antennen entschieden. Die Gemeinden müssen mithilfe der Vollzugsempfehlung abschätzen können, wie stark die umliegenden sensiblen Orte belastet werden. Da adaptive Antennen technisch ganz anders funktionieren als herkömmliche Antennen, muss mit einer viel höheren Strahlenbelastung gerechnet werden. Will man mehr Daten übertragen, muss eine adaptive Antenne zwingend mehr strahlen. Eine Vollzugsempfehlung für adaptive Antennen steht bis heute aus.
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