Ist die Remote-Arbeitsumgebung auch sicher?

Die Covid-19-Pandemie stellt Unternehmen vor neue, unvorhergesehene Herausforderungen und bringt leider auch ernsthafte, weitreichende IT- und Sicherheitsrisiken mit sich. IT-Verantwortliche müssen deshalb vorsorgen. Sechs Fragen stellen sich.

Remote-Arbeitsumgebung
© depositphotos, Vi0222

Da immer mehr Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten, entstehen neue Hindernisse, wie die Skalierung und Absicherung von Virtual Private Networks (VPNs) und Fernzugriff. Die meisten Organisationen hatten zuvor keine ausgereiften Sicherheitspraktiken für ihre VPN-Netzwerke oder ihre Fernmitarbeiter in der Grössenordnung eingeführt, mit der sie jetzt konfrontiert sind. Es ist daher für Sicherheitsverantwortliche sehr wichtig, ihren Teams die richtigen Fragen zu stellen, um dafür zu sorgen, dass das Netzwerk am Ende wirklich sicher ist. Die Herausforderung besteht vor allem durch die physische Ausweitung und steigende Mobilität. Das Ziel sollte immer sein, das höchstmögliche Sicherheitsniveau zu erreichen, ohne die Arbeitsweise der Mitarbeitenden einzuschränken, denn am Ende müssen sie die Leistung erbringen, ohne Einschränkungen bei der Nutzererfahrung.

Unternehmen sollten die folgenden Fragen an ihre IT-Verantwortlichen zur Anpassung an die heutige Remote-Arbeitsumgebung stellen:

Erstens: Wie viele Administratoren sind im Unternehmen beschäftigt? Unternehmen sollten sicherstellen, dass mehrere Konten für verschiedene Administratoren eingerichtet wurden – mit granularen Berechtigungen, Umfang und Auditierung –, um sicherzustellen, dass es bei der Verwaltung des Systems keinen Single Point of Failure gibt, wenn einer der Admins nicht verfügbar ist.

Zweitens: Hat jemand (vielleicht besser «Haben Administratoren…» im Unternehmen Fernzugriff auf Management-Konsolen (welche Management-Konsolen? Von internen IT-Systemen)? Es wird zwar nicht empfohlen, dass Management-Konsolen aus der Ferne zugänglich sind, aber können Firmen diese erreichen, wenn der überwiegende Grossteil der Mitarbeitenden per Remote-Zugriff verbunden ist und von zu Hause aus arbeitet? Viele Firewalls haben unterschiedliche Regelsätze, zum Beispiel LAN<->LAN vs. VPN<->LAN-Zugriff.

Drittens: Wurden Dashboards oder Reportings für zentrale Services eingerichtet? Die Sicherheits- und Netzwerkteams von Unternehmen müssen Remote-Benutzern und -Geräten bei der VPN-Verbindung zu Unternehmensnetzwerken den gleichen Grad an Einblick und Kontrolle bieten wie den Mitarbeitenden auf dem Campus. Dies kann durch Konformitätsbewertung und richtlinienbasierte Endpunkt- und Netzwerkkontrollen erreicht werden, die dazu beitragen können, Geräte zu sichern, während sie per Fernzugriff Unternehmens- oder Bring Your Own Device (BYOD)-Systeme mit Unternehmensnetzwerken verbinden.

Viertens: Lösungen wie Forescout können die Sicherheit in Bezug auf Sichtbarkeit, Gerätekonformität und Kontrolle über Richtlinien automatisieren. Sicherheits- und Netzwerkteams müssen alle Ferngeräte in dem Moment sehen und identifizieren, in dem sie sich mit dem Unternehmensnetzwerk verbinden – genau wie Geräte auf dem Campus. Diese erweiterte Sichtbarkeit trägt zur Risikominimierung in der neuen Work-from-Home-Umgebung bei. Als nächstes müssen sie sicherstellen, dass diese Geräte konform sind und dies auch bleiben, unabhängig von dem spezifischen Standort, von dem aus sie sich verbinden.

Fünftens: Ausgestattet mit dieser Transparenz können Sicherheits- und Netzwerkteams die Sicherheitslage ihrer Remote-Geräte besser verstehen und sie auf der Grundlage einer Risikobewertung für jedes Szenario entsprechend verwalten.

Sechstens: Können Tickets bei den eigenen IT-Service-Desks auch in der Telearbeit erstellt und bearbeitet werden. Können sich diese Teams auf das Endgerät einwählen? Besonders bei neu angeschafften Geräten muss sichergestellt werden, dass diese auch für die Fernwartung aktiviert wurden. Wenn bei der Arbeit von zu Hause aus etwas schief geht, gibt es dann die erforderlichen Details und den Zugang zur Support-Website, um schnell mit dem Team sprechen zu können?

Fazit

Der Schutz von Heimnetzwerken ist möglich, allerdings müssen dafür die genannten Fragen beantwortet werden. Letztlich sollten alle Unternehmen, wenn sie Home-Office ermöglichen, eine Lösung einsetzen, die VPN-Clients identifiziert und die unternehmenseigenen Richtlinien zum Schutz dieser Clients durchsetzt. Verwaltete Geräte, die sich über VPNs verbinden, sollten den gleichen Sicherheitsrichtlinien vor und nach dem Verbindungsaufbau unterliegen, die auch für Geräte vor Ort gelten.

Geeignete Plattformen können helfen, BYOD bzw. nicht verwaltete Geräte unmittelbar nach Aufbau einer VPN-Verbindung zu erkennen und deren Compliance zu den eigenen Sicherheitsrichtlinien zu prüfen. Sicherheits- und Netzwerkteams können dann schnell fundierte Entscheidungen über die Verweigerung oder Einschränkung des Zugriffs auf Netzwerkressourcen treffen. Nur dann können Unternehmen Bedrohungen wie Ransomware und Co. gelassen gegenüber stehen und ihre Mitarbeiter auch aus der Ferne auf das eigene Firmennetzwerk bzw. auf die Unternehmenseigenen Anwendungen und Daten zugreifen lassen.

Autor: Kristian von Mejer, Global Account Executive bei Forescout Technologies Inc.

 

 

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