Trends und Prognosen zur IT-Sicherheit

Die Aussteller der it-sa 2015 sehen die IT-Sicherheitsbranche auf Wachstumskurs, so das Ergebnis einer Umfrage im Vorfeld der europaweit grössten IT-Sicherheitsmesse. Sie findet vom 6. bis 8. Oktober 2015 in Nürnberg statt.

Auf dem Rundgang an der it-sa in Nürnberg. Foto: NuernbergMesse / Thomas Geiger
Auf dem Rundgang an der it-sa in Nürnberg. Foto: NuernbergMesse / Thomas Geiger

Im Auftrag der NürnbergMesse hat das Marktforschungsinstitut Gelzsus zwischen dem 19. August und dem 4. September 2015 mittels Online-Befragung 360 Aussteller der it-sa zu ihrer Markteinschätzung befragt (Beteiligungsquote: 24,7 %). Nachfolgend ein paar Ergebnisse:

Trotz regelmässiger Berichterstattung über Cyberkriminalität reagieren die meisten Anwender (54,5%) erst, wenn es bereits zu IT-Sicherheitsvorfällen kam. Weniger als die Hälfte der Unternehmen (45,5%) setzt auf den proaktiven Aufbau von Schutzmassnahmen, bevor ein Angriff bekannt wird.

Als einer der wichtigsten Pfeiler, um Angriffe auf die Unternehmens-IT zu verhindern, gilt die Etablierung eines IT-Sicherheitskonzepts. Nach Angaben der Aussteller der it-sa kann dieses aber nur jeder zweite oder dritte Kunde vorweisen. „Besonders gefährdet sind gerade mittelständische Unternehmen, die auf ihren Nischenmärkten häufig Marktführer sind“, weiss Stefan Kirse, Marketing Manager bei TÜV Informationstechnik. Während bei Betrieben ab 250 Mitarbeitern zwei von drei Unternehmen (68,3%) Sicherheitsmassnahmen systematisieren, sinkt der Anteil bei Unternehmen zwischen 51 und 250 Mitarbeiten bereits auf gut die Hälfte (51,2%). Auftraggeber mit bis zu 50 Mitarbeitern verfügen nur noch zu einem Drittel (36%) über ein IT-Sicherheitskonzept. „Viele Unternehmen setzen IT-Sicherheit nur reaktiv und punktuell um. Nötig ist aber ein abgestimmtes, regelmässig aktualisiertes Konzept, individuell angepasst an das Unternehmen und seine jeweiligen Risiken“, so Christine Skropke, Leiterin Bereich Marketing, PR & Interne Kommunikation bei secunet.

Langer Atem gefragt

Gefragt wurden die Aussteller der it-sa auch nach der Zeitspanne vom ersten Beratungsgespräch bis zur Kaufentscheidung eines Kunden. Die Mehrheit der Befragten gab einen Zeitraum von drei bis sechs (34,1%) bzw. bis zu zwölf Monaten (36,4%) an. Bis zum Abschluss des Projekts vergehen dann für die meisten Aussteller und ihre Kunden nochmal bis zu drei (37,6%) bzw. sechs Monate (36,5%). In Summe ist also von der ersten Bedarfsanalyse bis zur vollständigen Einrichtung einer Schutzmassnahme in vielen Fällen mit bis zu eineinhalb Jahren zu rechnen.

Kritische Infrastrukturen

Das im Juli in Deutschland verabschiedete IT-Sicherheitsgesetz dürfte vom 6. bis 8. Oktober 2015 ein zentrales Gesprächsthema auf der it-sa sein. Es verpflichtet Betreiber kritischer Infrastrukturen, ihr Schutzniveau zu erhöhen und schwerwiegende Sicherheitsvorfälle an das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik zu melden. 81,5% der Aussteller rechnen mit einem Nachfrageanstieg aufgrund des Gesetzes. „Wir gehen davon aus, dass die Umsetzung der im Gesetz vorgesehenen branchenspezifischen Mindeststandards einen weiteren Aufmerksamkeitsschub bringen wird“, erklärt Christine Skropke. Die Liste der Wirtschaftszweige, die das grösste Nachfrageplus erwarten lassen, führt der Energiesektor an (51,7%), gefolgt von der Finanz- und Versicherungswirtschaft (38,2%) sowie den beiden Sektoren Informationstechnik und Telekommunikation sowie Gesundheit (jeweils 31,5%).

Umsatzwachstum und Mitarbeiter-Plus

Mit der aktuellen Branchensituation zeigen sich die Aussteller der it-sa sehr zufrieden: 84,7% der Befragten bewerten die wirtschaftliche Lage positiv, 10,6% gleichbleibend und 4,8% rechnen mit einer Abschwächung. Seit der it-sa 2014 konnten 83,7% der erneut beteiligten Aussteller ein gewachsenes Umsatzvolumen im Bereich IT-Sicherheit verzeichnen. Keiner der befragten Aussteller musste einen Umsatzrückgang verzeichnen. „Kleine wie grosse Unternehmen sind inzwischen für das Thema IT- und Kommunikationssicherheit sensibilisiert. Vielen Unternehmen sind die Risiken aber erst im Zuge der NSA-Affäre klar geworden. Seither steigt die Nachfrage nach unseren Lösungen, insbesondere für verschlüsselte Mobilkommunikation, deutlich an“, berichtet Swenja Kremer, Direktor Marketing und Pressesprecherin bei Secusmart. Die Entwicklung der Mitarbeiterzahlen unterstreicht den positiven Trend, den die Ausstellerbefragung für die IT-Sicherheitswirtschaft zeichnet: Drei von vier befragten Unternehmen (71,7%) gaben an, dass die Mitarbeiteranzahl seit der letztjährigen Messe „gewachsen“ (15%) oder „stark gewachsen“ (56,7%) ist.

Wer sorgt für Nachfrage?

Welche Kundengruppen wird in Zukunft für zusätzliche Nachfrage von IT-Sicherheitsprodukten und Dienstleistungen sorgen? Die Aussteller der it-sa rechnen mit einem Nachfrageplus vor allem in folgenden Sektoren: Kreditinstitute oder Finanzwesen (59,6 %), Energieversorger, Behörden und Kommunalverwaltung (jeweils 52,8 %), Gesundheitswesen (51,7 %) sowie Produktion und Industrie (43,8 %).

 

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