Digitale Infrastrukturen: Treiber einer modernen Schweiz
Wohlstand, Wohlfahrt und Lebensqualität in Sicherheit – dies sind die Ziele auf dem Weg in eine digitale Gesellschaft. Bundesrätin Doris Leuthard setzte sich am vierten Infrastrukturtag des Eidgenössischen Departementes für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) für den digitalen Ausbau und die digitale Vernetzung von Infrastrukturen, Wirtschaft und Gesellschaft ein.
Weil die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) eine zentrale Infrastruktur für das 21. Jahrhundert sind, hat das UVEK zusammen mit dem Chair Management of Network Industries MIR der EPFL den diesjährigen Infrastrukturtag diesem Thema gewidmet. Wie Bundesrätin Leuthard erklärte, müssen IKT bereichsübergreifend und vernetzt ausgebaut und angewendet werden. Neben der Förderung der IKT-Infrastrukturen stehen dabei die digitale Vernetzung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft und die Wert- und Effizienzsteigerung für den Werkplatz Schweiz im Zentrum. Die Strategie des Bundesrates für eine Informationsgesellschaft soll zu einer eigentlichen Digitalisierungsstrategie weiterentwickelt werden. Nur mit diesem Umbau in eine digitale Wirtschaft und Gesellschaft bleibe die Schweiz kompetitiv. In diversen Bereichen, etwa im Gesundheitswesen oder in der Mobilität, sei aber noch grosser Aufholbedarf. Die Schweiz sei top aufgestellt bezüglich Infrastruktur, müsse aber schneller agieren. „Wir müssen bei den Frontrunners sein.“
Digitale Revolution
EU-Kommissar Günther H. Oettinger betonte, die Europäische Union wie auch die Welt erlebe eine digitale Revolution. Als Teil dieser Revolution werde die Datenmenge exponentiell ansteigen. Fortschritte der Technologie und Investitionen in diese Technologien seien daher dringend geboten. Die richtigen Rahmenbedingungen für Investitionen seien dafür notwendig. Dazu gehöre auch die Datensicherheit. Sie müsse daher zum Ausweis für Europa werden. Europa müsse Normen und Standards definieren und Prozesse steuern können. Dies ginge nur im europäischen Rahmen. Die Fragmentierung in 28 nationalen Silos müsse durch europäisch einheitliche Ansätze überwunden werden. Ein europäischer Binnenmarkt sei dafür unabdingbar. Sonst gerate Europa in eine Sandwichposition zwischen den Vereinigten Staaten und China. An einer lückenlosen, flächendeckenden Infrastruktur habe sicher auch die Schweiz grösstes Interesse. Von einer flächendeckenden Vernetzung sei man in Europa heute noch entfernt, wie Kommissar Oettinger am Beispiel einer Fahrt von Stuttgart in die Lombardei demonstrierte: zwar mit derselben Währung und ohne Grenzkontrolle aber bei jedem nationalen Gebietsübertritt ein kurzes Funkloch durch den Wechsel der nationalen Netzanbieter. Professor Jürg Leuthold vom Departement für Informationstechnologie und Elektrotechnik an der ETH Zürich ging der Frage nach, wann Technik und Physik dem weiteren Kommunikationsaufkommen feste Grenzen setzen werden und welche Lösungen in der Zukunft zur Bewältigung des weiteren Wachstums zu erwarten seien. Samuel Rutz, Mitglied des Kaders von Avenir Suisse, skizzierte die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen die mit der Digitalisierung einhergehen. Zudem zeigte er auf, wer Gewinner und Verlierer der Digitalisierung der Zukunft sein könnten.
Philipp Metzger, Direktor des Bundesamtes für Kommunikation (BAKOM), wies auf das immer komplexere Umfeld hin, welches neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Staat und Stakeholdern bedingt. Zudem sei es höchste Zeit, das schweizerische Fernmeldegesetz zu modernisieren und zukunftsträchtige Rahmenbedingungen für die Mobilkommunikation zu schaffen.
Auf dem Podium diskutierten Dieter Bambauer, Konzernleitungsmitglied der Schweizerischen Post, Yves Zumwald CEO Swissgrid ad interim, Ruedi Noser, Nationalrat FDP (ZH) und Ivo Furrer, CEO SwissLife Schweiz. Die Digitalisierung sei letztlich zu Gunsten des Standorts Schweiz und der Menschen in diesem Land zu nutzen. Dafür seien eine für alle zugängliche, sichere und international kompetitive Netzstruktur und neue interdisziplinäre Kooperationen aufzubauen.
Pressemeldung UVEK