Noch immer tragen nicht alle Gurt – besonders auf dem Rücksitz
Auf dem Rücksitz schnallen sich nur 86% der Personen an - trotz Obligatorium. Das sind zwar 10% mehr als im Jahr zuvor, aber immer noch nicht genug, so die BFU.
Die diesjährige Erhebung der bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung über die Tragquote bei Sicherheitsgurten zeigt für die Landesteile ein unterschiedliches Bild. Das 1981 eingeführte Gurtenobligatorium für Fahrzeuglenker respektieren 94 Prozent. Am meisten wird der Gurt in der Deutschschweiz getragen (95 %), vor der Romandie (92 %) und dem Tessin (91 %).
Immer geringere Unterschiede bestehen beim Gurtentragen an den verschiedenen Ortslagen: Während sich auf Autobahnen und ausserorts 97 % respektive 94 % der Lenker angurten, beträgt die Anschnallquote innerorts 93 %. Damit bestätigt sich die erfreuliche Steigerung der Vorjahre auf Innerortsstrassen (im Vergleich dazu: 2005: 74% / 2010: 83 %). Es bleibt aber noch Potenzial, denn das Unfallrisiko entspricht keineswegs der subjektiv empfundenen Gefahr: Auf Innerortsstrassen verunfallen mehr als doppelt so viele Fahrzeuginsassen als auf Autobahnen. Das Gurtentragen sollte deshalb gerade auch auf kurzen Innerortsstrecken eine Selbstverständlichkeit sein.
Die Tragquote bei den Rücksitzpassagieren hat sich erstmals seit längerer Zeit erhöht. Angesichts der Tatsache, dass das Anschnallen auf den Rücksitzen 1994 obligatorisch erklärt wurde, ist die Tragquote von 86 % (2014: 77 % / 2015: 76 %) allerdings noch immer zu tief. Eigentlich unverständlich, gehört doch der Sicherheitsgurt nach wie vor zu den wichtigsten Lebensrettern im Strassenverkehr.
bfu-Schätzungen des Rettungspotenzials haben ergeben, dass durch den Sicherheitsgurt in der Schweiz seit dem Jahre 2000 annähernd 15 000 schwere Verletzungen und 1800 Getötete vermieden werden konnten.
Zu einem ähnlichen Befund kam auch ein ETSC-Report im Frühjahr 2014. Der European Transport Safety Council hielt in seinem Papier fest, dass allein im Jahre 2012 europaweit rund 8600 Personenwagen-Insassen schwere Kollisionen überlebt haben, weil sie einen Sicherheitsgurt trugen. Und: 900 Menschenleben könnten gemäss ETSC-Report jährlich gerettet werden, wenn Angurt-Erinnerer (Seat-Belt-Reminder) sämtliche Fahrzeuginsassen konsequent mit einer Warnleuchte und/oder einem Warnton auffordern würden, sich anzuschnallen. Die bfu, das Schweizer Kompetenzzentrum für Unfallprävention, wird sich deshalb weiterhin dafür engagieren, dass das Anschnallen im Auto hierzulande immer mehr zur Selbstverständlichkeit wird – auch auf den Rücksitzen.
Quelle: BFU