IP-Umstellung: Auch für die Alarmierung wichtig
Die Ära der herkömmlichen Festnetztelefonie, sprich analog und ISDN, geht zu Ende. Sie wird durch das Internet Protokoll abgelöst. Die Umstellung ist per Ende 2017 geplant, wie der Telekomanbieter Swisscom heute informiert hat. Von der neuen Technologie ist auch die Alarmierung betroffen.
Der Wechsel auf das Internet Protokoll (IP) findet weltweit statt. Separate Telefon- und Internetleitungen sind demnach nicht mehr nötig. Bilder, Filme, Musik und Sprache werden auf einem Netz übermittelt. Deshalb spricht die Swisscom auch von All IP, das die Basis für die Digitalisierung (M2M, IoT, Cloud) ist. All IP werde nicht nur die Anzahl Technologien reduzieren, sondern auch die Entwicklung neuer Dienste erlauben, verspricht die Swisscom.
Alarmübermittlung: besser heute als morgen umstellen
Der IP-Umstellungsprozess läuft schon länger. Wie die Swisscom an ihrer heutigen Pressekonferenz in Zürich mitgeteilt hat, will sie bis Ende 2017 die analogen und ISDN-Systeme durch All IP abgelöst haben. «Der Plan ist ambitioniert, wir sind aber auf Kurs», sagt Beat Döös, Leiter All-IP-Transformation. Bereits heute würden mehr als die Hälfte der Kunden mit der IP-Technologie arbeiten. Der Telekom-Anbieter geht davon aus, dass bis Ende 2016 rund drei Viertel der Kunden auf IP sein werden. IP-Lösungen gebe es für alle Bereiche, sei das im Geschäftsalltag oder Privat. Das gilt auch für Sonderanwendungen wie beispielsweise Alarmanlagen, Haustechnik und Lifttelefone.
Das auf die Alarmierung spezialisierte Unternehmen TUS möchte, dass alle der 11’000 analogen Wahlgeräte seiner Kunden bis Ende 2017 auf IP migriert sind. Der Leiter von Grossprojekten bei TUS, Jürg Steiner, empfiehlt denn auch, die Modernisierung der Infrastruktur besser heute als morgen anzugehen. Laut Steiner können Betreiber von Alarmanlagen bereits von der neuen Technologie betroffen sein. Um die unterbruchsfreie Alarmübermittlung sicherzustellen, empfehle es sich, die Umstellung der Alarmanlage vor derjenigen der Telefonie vorzunehmen. Als einer der Vorteile biete die IP-Technologie, so TUS, beispielsweise die Möglichkeit, technische Gewerke zu standardisieren und zu zentralisieren, genannt sei etwa die Fernwartung. (siehe dazu auch den ausführlichen Fachartikel im SicherheitsForum 3/2016)
Vorteile von All IP
Gemäss Swisscom bringt ein Wechsel auf All IP verschiedene Vorteile: Die Rede ist von einer deutlich besseren HD-Sprachqualität, aber auch die automatische Namensanzeige von nicht gespeicherten Nummern (gemäss local.ch), die Sperrung unerwünschter Anrufe – sie werden automatisch vorgeschlagen -, das Umleiten der Festnetznummer auf eine andere Nummer oder gleichzeitig zwei Gespräche zu führen. Ein weiterer Vorteil ist ferner, dass der All-IP-Kunde bei einem Netzausfall mit einem Internet-Backup weitersurfen kann.
Bis voraussichtlich Ende 2016 wird der Telekom-Anbieter ferner exklusiv für All-IP-Kunden optional einen automatischen Spam-Filter zur Sperrung unerwünschter Werbeanrufe anbieten.
Viele Grosskunden hätten bereits All-IP-Projekte gestartet und seien in der Umsetzungsphase, so die Swisscom. Vermehrt würden auch KMU die neuen Möglichkeiten des Wechsels auf IP erkennen, um Arbeitsprozesse zu vereinfachen.
Text: rs