Ein Schlüssel für alles

Nie wieder mechanische Zylinder und Schlüssel austauschen: Um das ­Sicherheitsgefühl bei Miete und Verleih von Objekten, Fahrzeugen und Schliessfächern zu erhöhen, lässt sich heute schon ein ganzes Spektrum von Nutzobjekten intelligent über mobile Zutrittsberechtigung verwalten.

Je nach Einsatzszenario kann eine vollumfängliche intelligente Zutrittskontrolle heute bereits vollständig digital erfolgen. Nehmen wir als Ausgangsszenario einen geschäftlichen Kurzaufenthalt eines Londoner Geschäftsmanns in der Schweiz. Wenige Tage vor seinem Abflug bucht er sich auf einem Portal wie Booking.com für einige Tage ein Apartment in der Schweiz. Bei der Buchungsbestätigung kann sich Herr Smith eine App herunterladen, um sich zwecks Zutrittsberechtigung zur Wohnung ein hochsicheres digitales Token als Schlüsselzertifikat zu generieren, das nur lokal auf seinem Gerät erzeugt wird. Die kostenlose App, als Beispiel die AirKey-App von Evva, ist intuitiv und macht das Smartphone zu einem Schlüssel für verschiedene Anlagen. Ein optionaler PIN-Code schützt die App zusätzlich. Über eine Onlineverwaltung kann der Vermieter jederzeit bequem neue Schlüssel auf Smartphones verschicken.

Nur ein digitaler Schlüssel für mehrere Mietobjekte

Auf einer weiteren Buchungsplattform hat sich Herr Smith als Geschäftsfahrzeug schon seinen schnittigen SUV ausgesucht. Jedes Fahrzeugmodell lässt sich für einen individuell zu bestimmenden Zeitraum buchen. Die Zugangsdaten, auch für ein modernes E-Fahrzeug, bekommt er direkt aufs Handy zugestellt. Angekommen am Flughafen Zürich, betritt Herr Smith mittels der App die Parkgarage. Mit einem weiteren Handycode entriegelt der Engländer ohne physische Schlüssel sein Mietfahrzeug. Dank Interaktion mit Google Maps navigiert ihn die Zutritts-App direkt vor die Haustür ­seines gemieteten Apartements. Vor der Haustür scannt die Handy-Applikation nach vorhandenen Schliesskomponenten. So kann die Zuko-App beispielsweise darauf hinweisen, ob sich der Zutrittskontrollberechtigte in der nötigen Detektionsdistanz zur Tür befindet. Das Berühren des Türzylinders startet den Prüfvorgang der Berechtigung und ohne das Handy aus der Tasche zu ziehen, kann Herr Smith den freigeschalteten Raum betreten. Die Paketbox und der Briefkasten sind vollautomatisch in den Prozess integriert.

Herr Smith konnte somit auf mehrere integrative und intuitive Nutzungsvorteile einer vollständigen digitalen Zutrittskon­trolle über einen einzigen digitalen Schlüssel und sein Smartphone zurückgreifen. Eine hochsichere Benutzeridentifikation wird durch segmentierte Schlüsselpaare sichergestellt, da ein Teil eines Schlüsselpaars beim Erzeugen immer verschlüsselt in der Datenbank der Schliessanlagen gespeichert bleibt. Als zusätzlichen Sicherheits-Layer muss der Nutzer sich immer über seinen einmalig erzeugten Schlüsselteil validieren, den er nur lokal auf seinem Smartphone mit sich führt. Im Prinzip lässt sich das Anwendungsspektrum bei einem modernen Facility-Management einer mehrstöckigen Wohnung problemlos auf mehrere Etagen und Wohnungen ausweiten: von der Haustür zur Wohnungstür, über Aufzüge, Dachboden, Fahrradräume bis hin zu Garagen und Paketräumen. Das Kopfzerbrechen über mehrere Schlüssel wurde dem Mieter erspart.

Ermöglicht werden solche Integrationen durch elektronische Schnittstellen, sogenannte APIs (Application Programming Interfaces). Das sogenannte MQTT (Message Queuing Telemetry Transport) als eines der bekanntesten IoT-Protokolle ermöglicht technisch auch bei eingeschränkten Netzwerken eine sehr hohe Reaktionszeit. Sender und Empfänger stehen jedoch nie direkt zueinander in Verbindung, sondern interagieren nur unabhängig von anderen Protokollen durch Vermittlung über einen Server, woraus eine verlässliche, sichere und performante Kommunikation entsteht. Auch bei Integration durch REST-Schnittstellen ist zu fast allen Protokollen Kompatibilität gewährt und keine Zusatzsoftware zur Entwicklung nötig. Diverse Wohnungs- und Gewerbeeinheiten lassen sich auch aus einer Kombination aus elektronischer und mechanischer Sicherung der Zutrittspunkte realisieren. Sicherheits­risiken durch verlorene oder kopierte Schlüssel verursachen keine Kosten mehr. Die Verarbeitung und Speicherung von Daten muss zudem entsprechend den nationalen lokalen Vorschriften erfolgen, während Protokollinformationen jederzeit helfen, mögliche Fehlerquellen zu identifizieren. Die Technologien für den smarten Mieter und Vermieter von morgen sind vorhanden. Wir müssen sie nur noch nutzen.

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