Sichere Planung

Mit der zunehmenden Digitalisierung des Bauwesens und der Verfügbarkeit von mehr Technologielösungen wird der Bedarf an offenen Standards für den Datenaustausch und die Datenqualität immer deutlicher.

Sichere Planung
Bild: depositphotos

Die Verwaltung der Daten, die bei grossen Bauprojekten anfallen, ist eine gigantische Aufgabe. Die Teams benötigen daher ­einen zentralen Datenzugriff und Transparenz, um die Informationen zum richtigen Zeitpunkt abrufen können. Eine gemeinsame Datenumgebung (Common Data Environment, CDE) ist ein unschätzbares Werkzeug, um die Komplexität von grossen Bau- und Infrastrukturprojekten zu rationalisieren und die Nachhaltigkeit dieser Anlagen über den gesamten Lebenszyklus zu verbessern.

7 Best Practices

1. Der richtige Zugang zur richtigen Zeit: Eine gemeinsame Datenumgebung ermöglicht es den Projektbeteiligten, früher mit der Zusammenarbeit zu beginnen, aber eine zu frühe oder zu späte Freigabe von Projektdaten kann zu Verwirrung führen. Die ideale CDE-Lösung sollte es ermöglichen, die Benutzer in Gruppen einzuteilen, damit eine Kontrolle besteht, wer worauf Zugriff hat und wann er es einsehen kann. So lassen sich beispielsweise eine Gruppe für Eigentümer, eine andere für Architekten und eine weitere für Handwerksbetriebe einrichten. BIM-Manager können dann festlegen, welche Daten jede Gruppe zu welchem Zeitpunkt einsehen kann, und sie im Laufe des Projekts hinzufügen oder entfernen.

2. Unterstützen Sie den Bedarf an individuellen CDEs: Es mag kontraintuitiv klingen, aber in manchen Situationen gibt es gute Gründe für die Beibehaltung separater CDEs. Subunternehmer, die ­intensive Planungs-, Kalkulations- und Kostenanalysearbeiten durchführen müssen, möchten möglicherweise ihre eigenen CDEs beibehalten, um ihre Kostendaten zu schützen und die Menge der Informationen, die sie dem Generalunternehmer oder Bauherrn zur Verfügung stellen, zu rationalisieren. In diesem Fall importieren sie das freigegebene Entwurfsmodell in ihr eigenes CDE, führen ihre Analysen durch und senden ihre detaillierten Modelle zurück an den Generalunter­nehmer. Durch diesen Ansatz wird die Menge an Daten, die im Rahmen eines grösseren Projekts anfallen, reduziert, während der Sub­unternehmer die Datenver­waltung und den Datenaustausch zwischen internen Teams zentralisieren kann.

3. Abbildung Ihrer Daten: Ein gutes CDE bewahrt die Qualität der Daten, unabhängig davon, welches Programm zur Erstellung des ursprünglichen Modells verwendet wurde und welche Systeme die verschiedenen Teammitglieder zur Überarbeitung verwenden. Die Betrachter des CDE-Modells sollten die Daten nicht aus dem Original entfernen. Stattdessen sollten sie sie so übersetzen, dass sie immer in einem originalgetreuen Format angezeigt werden können. Zu diesem Zweck müssen die Felder zwischen den Systemen abgeglichen werden, ein Prozess, der als Data Mapping bekannt ist.

Als Nebenprodukt des Daten-Mappings erhalten die Nutzer ein besseres Verständnis für die gesammelten Informationen. Die Datenzuordnung zwingt die Projektbeteiligten dazu, sich Gedanken darüber zu machen, welche Informationen wirklich aus den verschiedenen Dateien extrahiert werden müssen und welche Attribute innerhalb des CDE zugewiesen werden sollen.

4. Arbeitsabläufe automatisieren mithilfe von APIs: Ein CDE, das Anwendungsprogrammierschnittstellen (APIs) unterstützt, ermöglicht es, Verbindungen zu einer beliebigen Anzahl von Systemen herzustellen – von ERP-Systemen bis hin zu Dokumentenmanagement-Tools. Mit dieser Konnektivität lassen sich Automatisierungen einrichten, um die Effizienz und Datengenauigkeit zu verbessern. Mit einem Tool wie beispielsweise Trimble Connect können Planer Arbeitsabläufe mit dem ERP und dem CDE automatisieren, um Zahlungen an Vermessungsingenieure auszulösen, sobald diese ihre Aufgabenliste im CDE erledigt haben. Die API-Konnektoren ermöglichen es auch, die Technologieinvestitionen zu skalieren.

5. Nur Daten erfassen, die wirklich benötigt werden: Nach der Planung und dem Bau können die Projektdaten von den Eigentümern genutzt werden, um die erstellten Gebäude effizienter zu betreiben und zu warten, sowie von Planern und Auftragnehmern bei Nachrüstungen, Umbauten und Upgrades. Diese Daten sind jedoch nur dann wertvoll, wenn sie leicht zugänglich und relevant sind. Damit keine Datenflut entsteht, sollten Nutzer ihr CDE so konfigurieren, dass nur die Daten erfasst werden, die für das Projekt erforderlich und für die beteiligten Teams nützlich sind.

Man kann beispielsweise eigene Eigen­schaftssätze erstellen, die aus den Eingaben bestehen, die für die Erstellung Ihres Modells verwendet werden. Innerhalb dieser Eigenschaftssätze lassen sich Felder oder Eigenschaften erstellen, die mit bestimmten Attributen versehen werden können. Wenn das neue Feld eine numerische Eingabe erfordert, können diese als Parameter festgelegt und sogar der Mindest- oder Höchstwert begrenzt werden.

6. Offene Standards für die gemeinsame Nutzung nutzen: Um wirklich von zentralisierten Daten zu profitieren, benötigt man ein CDE, das alle Daten gleich behandelt, unabhängig davon, aus welchem Programm oder Tool sie stammen. Andernfalls gehen Planer das Risiko ein, das mit der manuellen Dateneingabe und der mangelhaften Datenintegrität verbunden ist. Ein CDE, das offene Standards für die gemeinsame Nutzung von Daten unterstützt, ermöglicht es, Arbeitsabläufe mit jedem beliebigen Entwurfswerkzeug zu erleichtern, ohne dass Daten verloren gehen oder beschädigt werden. Und genau das ermöglicht ein wirklich software­unabhängiges Projekt. Offene Standards ermöglichen es jedem Unternehmen, die Technologie zu verwenden, die seinen Bedürfnissen und seinem Budget am besten entspricht, und dennoch vollständig zusammenzuarbeiten, ohne dass Umgehungslösungen erforderlich sind.

7. Arbeiten mit einem einzigen durchgängigen Modell: Die Versionskontrolle kann ein Problem darstellen, wenn jeder Beteiligte mit seinem eigenen Modell arbeitet. Mit einem objektorientierten CDE können Informationen direkt zwischen dem Modell und den eigenen internen Entwurfswerkzeugen über APIs ausgetauscht werden.

Wenn jeder Beteiligte an einem einzigen durchgängigen Modell arbeitet, anstatt bei jeder Änderung neue Dateien hochzuladen, ist die Versionskontrolle kein Problem mehr. Als zusätzlicher Bonus ist die Lernkurve für die Einführung noch kürzer als bei den meisten anderen CDEs, da die Benutzer die Aktualisierungen mit den Tools vornehmen, die sie derzeit verwenden. Diese verbesserte Modellinteraktivität unterstützt auch den BIM-Reifegrad der Stufe 3.

Für den Erfolg einer robusten Datenumgebung rüsten

Einige CDEs bieten mehr Funktionen als andere und ermöglichen es, eine einzige Quelle der Wahrheit über jedes Projekt zu schaffen und einen grösseren Nutzen aus Ihren Daten zu ziehen. Wenn das CDE nur zur Datenspeicherung dient und sonst wenig bietet, entgehen möglicherweise alle Vorteile, die eine einzige Wahrheitsquelle bieten kann, wie z.B. höhere Produktivität, Effizienz und Nachhaltigkeit sowie geringere Risiken. Wenn alle Beteiligten zur richtigen Zeit Zugriff auf die richtigen Daten haben, lassen sich neue automatisierte Prozesse einführen, um die Produktivität zu steigern; es lässt sich die Datentransparenz erhöhen, um Risiken zu verringern. Da­rüber hinaus können Beteiligte die richtigen Daten zur richtigen Zeit zur Verfügung ­stellen, um bessere und schnellere Entscheidungen zu treffen, aussagekräftige Erkenntnisse zu gewinnen und die Effizienz während des gesamten Projektlebenszyklus zu steigern (red./sgr).

Quelle: Trimble

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