Beziehung zu Eltern beeinflusst Suchtverhalten

Die Auswertung einer Schülerstudie zeigt einen starken Zusammenhang zwischen der Beziehung der Jugendlichen zu ihren Eltern und dem Konsum von Suchtmitteln.

Eine vertrauensvolle Beziehung zu den Eltern senkt das Risiko, dass Jugendliche Suchtmittel konsumieren.

Die Schülerstudie „Health Behaviour in School-aged Children“ (HBSC) wurde 2014 in über 40 Ländern unter der Schirmherrschaft der WHO durchgeführt. Darin wurden die Jugendlichen nebst ihrem Konsum von psychoaktiven Substanzen unter anderem auch zu ihrer Beziehung zu den Eltern befragt.

Interesse der Eltern und vertrauensvolles Klima sind zentral

Rund vier Fünftel der 15-Jährigen sind der Meinung, dass ihre Eltern gut darüber Bescheid wissen, wie und mit wem sie ihre Freizeit verbringen. Unter denjenigen, deren Eltern wenig oder nicht informiert sind, ist der Konsum von Tabak, Alkohol oder Cannabis verbreiteter als unter den Jugendlichen, deren Eltern gut Bescheid wissen. So waren 8% der Jugendlichen von gut informierten Eltern mindestens ein Mal im letzten Monat richtig betrunken, bei Jugendlichen von schlecht oder nicht informierten Eltern ist die Rate fast dreimal so hoch. Beim mindestens einmaligen Cannabiskonsum im letzten Monat sprechen die Zahlen mit 10% in der ersten gegenüber 23% in der zweiten Gruppe ebenfalls eine deutliche Sprache.

Wissen Eltern über das Freizeitverhalten der Jugendlichen Bescheid, kann dies die Folge einer vertrauensvollen Beziehung und einer offenen Gesprächskultur sein. So können Sorgen der Jugendlichen besprochen und gemeinsam Strategien im Umgang mit Problemen entwickelt werden. Dies wiederum kann die Jugendlichen davon abhalten, sich mit psychoaktiven Substanzen von Problemen abzulenken.

Vier Fünftel der 15-Jährigen gaben an, dass es ihnen leicht fällt mit ihren Eltern über ihre Sorgen zu sprechen. Diese Jugendlichen gaben dann auch weniger Substanzkonsum an: Jeder Zehnte dieser Jugendlichen war im letzten Monat mindestens ein Mal betrunken. Im Vergleich dazu: Unter denjenigen, denen es schwer fällt, mit den Eltern zu reden, beträgt der Anteil 14%. Beim Cannabiskonsum betragen die Werte 12 versus 16%.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein gutes und vertrauensvolles Verhältnis zu den Eltern ein wichtiger Schutzfaktor beim Substanzkonsum sind. Umgekehrt kann es allerdings auch sein, dass diejenigen Jugendlichen, die psychoaktive Substanzen konsumieren, dies vor ihren Eltern verstecken bzw. wegen des Substanzkonsums Beziehungsprobleme mit den Eltern haben.

Ratschläge für Eltern

Die Beziehung zwischen den Jugendlichen und den Eltern erfährt in der Adoleszenz tiefgreifende Veränderungen. Im Streben nach Autonomie orientieren sich die Jugendlichen zunehmend an Gleichaltrigen. Die Eltern können jedoch eine wichtige Rolle in der Suchtprävention behalten, indem

  • sie den Jugendlichen mehr Freiräume einräumen, aber auch altersgerechte, nachvollziehbare und konsequent durchgesetzte Regeln setzen, auch für den Ausgang und den Suchtmittelkonsum. Damit helfen sie den Heranwachsenden, selbständig zu werden.
  • sie sich ausreichend Zeit für gemeinsame Gespräche nehmen, in denen sich die Jugendlichen ihnen gegenüber öffnen können.
  • sie auch manchmal insistieren, wenn sie sich Sorgen um den Substanzkonsum des Kindes machen und es ungern mit ihnen darüber spricht.
  • Beratung in Anspruch nehmen, wenn sie nicht mehr weiter kommen.

Vertiefende Ratschläge finden sich am Ende des neuen Factsheets und in der Eltern-Rubrik der Website von Sucht Schweiz. Beratung erhalten Eltern unter anderem bei Sucht Schweiz (0800 104 104 sowie per Mail auf praevention@suchtschweiz.ch ) und www.safezone.ch, sowie bei kantonalen Fachstellen.

Die Schweizer HBSC-Studie wurde vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) und der Mehrzahl der Kantone finanziert.

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