Stayin’ Alive: Behutsam in die Töffsaison 2018
Innerhalb der letzten zehn Jahre ist die Zahl der schweren Personenschäden bei Töffunfällen um ein Drittel gesunken. Die bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung gibt Motorradfahrern konkrete Ratschläge, damit sie möglichst sicher in die Töffsaison 2018 starten: Sie führt mit ihren Partnern die Sensibilisierungsoffensive «Stayin’ Alive» in die nächste Phase, um die Zahl der Schwerverletzten und Toten weiter zu reduzieren.
Das Logo der Kampagne «Stayin’ Alive» soll auf die Reduktion schwerer Motorradunfälle aufmerksam machen. © bfu
Im Jahr 2007 verloren 82 Töfffahrer ihr Leben auf Schweizer Strassen und 1599 weitere wurden damals schwer verletzt. Zehn Jahre später waren es noch 51 Tote. Dazu kamen letztes Jahr 1047 Schwerverletzte – wobei diese Zahl höher liegt als bei den Personenwagen-Insassen (781 Schwerverletzte im Jahr 2017). Trotz positiven Entwicklungen bleibt das Risiko für Töfffahrer, bei einem Unfall schwer verletzt oder getötet zu werden, fünfzigmal höher als für Autofahrer oder -beifahrer.
Achtung: Andere machen Fehler
Kollisionen machen durchschnittlich rund 60 Prozent der schweren Motorradunfälle aus. Zu schweren Kollisionen kommt es meist auf Kreuzungen. Die Analyse der bfu zeigt, dass in rund 65 Prozent dieser Fälle nicht der Motorradfahrer als Hauptverursacher registriert wird, sondern der «Kollisionsgegner». Bei 55 Prozent der schweren Kollisionen ist der «Kollisionsgegner» sogar alleiniger Verursacher. Um die Anzahl der Motorradunfälle in der Schweiz weiter zu reduzieren, haben die bfu und die Föderation der Motorradfahrer der Schweiz (FMS) entschieden, ihre Sensibilisierungsoffensive «Stayin’ Alive» in die nächste Phase zu führen. Neu dabei sind der Schweizerische Motorrad Fahrlehrer-Verband (SMFV) und der Schweizerische Fahrlehrerverband (SFV). «Stayin’ Alive» wird vom Fonds für Verkehrssicherheit unterstützt und legt Motorradfahrern nahe, jederzeit auf Fehler von anderen Verkehrsteilnehmenden gefasst zu sein.
Gute Saisonvorbereitung ist wichtig
Christoph Jöhr, Leiter der bfu-Abteilung Verkehrsverhalten, betont, dass ein defensiver Fahrstil entscheidend ist – besonders zu Beginn der neuen Töffsaison. «Weil im Winter weniger Motorräder auf den Strassen zu sehen sind, können andere Verkehrsteilnehmende überrascht sein, wenn im Frühling auf einmal viele Töfffahrer unterwegs sind», so der frühere Töff- und Auto-Fahrlehrer.
Laut Jöhr ist es für Motorradfahrer auch wichtig, sich auf die neue Saison gut vorzubereiten. Der Zustand von Motorrad und Ausrüstung solle geprüft werden, und auch der Motorradfahrer selber müsse zuerst wieder strassentüchtig werden: «Nach dem Winter müssen sich Töfffahrer langsam wieder an die Strasse herantasten. Kürzere Ausfahrten zu Beginn der Saison erlauben es beispielsweise, das korrekte Kurvenfahren zu trainieren und in sicherem Rahmen das Notbremsmanöver zu üben.»
Text: bfu