Der Schlüsselhersteller Dormakaba muss gewaltig sparen
Der weltweit tätige Schliesstechnikkonzern Dormakaba, der in der Schweiz Produktionswerke im zürcherischen Rümlang und Wetzikon hat, muss kräftig auf die Sparbremse treten und gut zehn Prozent seiner Belegschaft abbauen.
In der Pressemeldung des Unternehmens heisst es: «Dormakaba lanciert ein Transformationsprogramm, um die Kundenorientierung weiter voranzutreiben und das Unternehmen für die Zukunft zu stärken, damit es seine mittelfristigen Ziele erreichen kann. Als Ergebnis erwartet das Unternehmen bis 2025/26 Kosteneinsparungen in Höhe von ca. 170 Mio. Franken und einen Nettoabbau von bis zu 800 Vollzeitstellen.» Mit dem Vorgehen wolle man die weltweite Produktionsstruktur weiter konsolidieren, die Anzahl der Zulieferer reduzieren, die Beschaffungskapazitäten verbessern und die Produktentwicklung durch eine einzige globale Planung neu fokussieren, heisst es in der Medienmitteilung vom 3. Juli.
Abbau von bis zu 1800 Stellen
Der Industriekonzern gehört weltweit zu den drei führenden Anbietern der Schliesstechnikbranche und beschäftigt insgesamt knapp 16’000 Stellen. Gemäss Information ist die Rede von einem Abbau von bis zu 1800 Stellen. Allerdings will man bei Dormakaba auch Leute rekrutieren, was etwa dem Wegfall von netto 800 Stellen entspricht.
Anleger begrüssen den Schritt
Das Transformationsprogramm soll laut Dormakaba sicherstellen, dass die mittelfristigen Finanzziele erreicht werden: Die Chefetage unter CEO Jim-Heng Lee peilt ein jährliches Umsatzwachstum von drei bis fünf Prozent für jedes künftige Geschäftsjahr an und eine bereinigte Ebitda-Marge von 16 bis 18 Prozent, die im Geschäftsjahr 2025/26 erreicht werden soll; die Rede ist auch von einer Kapitalrendite von über 30 Prozent ab dem Geschäftsjahr 2025/26. Laut den Verantwortlichen soll das Transformationsprogramm bis Ende 2025/26 zu geschätzten Kosteneinsparungen von jährlich etwa 170 Mio. Franken führen, was die Anlegergemeinschaft goutiert hat: Der Aktienkurs stieg nach der Veröffentlichung der Meldung vom 3. Juli bis Handelsschluss um 4,5 Prozent auf 420 Franken.
Markteinführungszeit wird verkürzt
Das Transformationsprogramm ziele darauf ab, die Netzwerk- und Produktionseffizienz zu steigern und die Massnahmen zur Verbesserung der Beschaffung auszuweiten. Es umfasse auch die Einrichtung von sogenannten Shared Service Centern für Finanzen und Personal; sie werden an Standorten mit niedrigeren Lohnkosten entstehen. Damit geht einher, dass wohl auch der Hauptsitz in Rümlang ZH Federn lassen muss. Mit Hilfe der neuen Organisationsstruktur würden alle Aktivitäten im Bereich Forschung und Entwicklung (F&E) gebündelt und die Zeit bis zur Markteinführung verkürzt, so die Verlautbarung.
Alle organisatorischen Änderungen treten laut Konzernspitze ab 2023/24 schrittweise in Kraft, sobald die Verhandlungen mit den jeweiligen Arbeitnehmervertretern in sozialverträglicher Weise abgeschlossen seien, schreibt der Konzern. (rs)