8,6% der Arbeitnehmenden arbeiten im Schichtbetrieb mit rotierenden Arbeitszeiten
Während sich Schichtarbeit kaum auf die Gesundheit der Arbeitnehmenden auswirkt, erleiden Schichtarbeiter jedoch häufiger Unfälle.
In der Schweiz leisteten 2022 insgesamt 15,9% der Arbeitnehmenden Schichtarbeit, etwas mehr als die Hälfte davon mit wechselnden Arbeitszeiten (8,6% der Arbeitnehmenden). In den Wirtschaftsbranchen ist die Schichtarbeit sehr unterschiedlich verbreitet. Die höchsten Anteile von mehr als 20% an Schichtarbeit mit rotierenden Arbeitszeiten sind in den folgenden Branchen vorzufinden: Verkehr und Lagerei, Gastgewerbe sowie Gesundheits- und Sozialwesen. Dies sind einige Ergebnisse aus der Publikation «Schichtarbeitende in der Schweiz 2002-2022» des Bundesamtes für Statistik (BFS).
In der Schweiz leisteten im Jahr 2022 gemäss Selbstdeklaration insgesamt 593 000 Personen Schichtarbeit. Dies entspricht 15,9% der Arbeitnehmenden (ohne Lehrlinge). 27,1% der Schichtarbeitenden arbeiten üblicherweise in wechselnden Schichten inkl. nachts (4,3% der Arbeitnehmenden) und weitere 27,0% in wechselnden Schichten ohne Nachtarbeit (ebenfalls 4,3% der Arbeitnehmenden). Die restlichen 45,9% der Schichtarbeitenden arbeiten entweder nur tagsüber, nur abends oder nur nachts, ohne Wechsel. Nachfolgend werden nur die zwei ersten Gruppen kommentiert, um die «klassische» Schichtarbeit mit rotierenden Arbeitszeiten zu berücksichtigen.
Ausländerinnen und Ausländer leisten häufiger Schichtarbeit
Männer sind häufiger als Frauen in Schichtarbeit inkl. Nachtarbeit tätig (4,5% gegenüber 4,1%), während Frauen häufiger Schichtarbeit ohne Nachtschicht leisten (5,4% gegenüber 3,2%). Bei Ausländerinnen und Ausländern sind beide Schichtmodelle mit wechselnden Arbeitszeiten stärker verbreitet als bei Schweizerinnen und Schweizern (mit Nachtarbeit: 4,5% gegenüber 4,2%; ohne Nachtarbeit: 5,4% gegenüber 3,8%). Rotierende Schichtarbeit ohne Nacht kommt insbesondere bei Arbeitnehmenden aus Drittstaaten überdurchschnittlich oft vor (8,1%; EU/EFTA: 4,4%).
Schicht mit Nachtarbeit bei unter 40-Jährigen stärker verbreitet
25- bis 39-Jährige leisten am häufigsten Schichtarbeit inkl. Nacht (5,1%), gefolgt von den 15- bis 24-Jährigen (4,8%). Bei 40- bis 64-Jährigen sind es weniger als 4%. Schicht ohne regelmässige Nachtarbeit kommt bei den 15- bis 24-Jährigen am häufigsten vor (5,9%), an zweiter Stelle folgen die 55- bis 64-Jährigen (4,8%). Betrachtet nach Beschäftigungsgrad zeigt sich, dass Vollzeiterwerbstätige generell häufiger rotierende Schichten inkl. Nacht arbeiten als Teilzeiterwerbstätige (5,0% gegenüber 3,1%). Bei Schichtarbeit ohne Nachteinsätze ist das Gegenteil der Fall (Teilzeiterwerbstätige: 5,0%; Vollzeiterwerbstätige: 3,9%).
16,2% in der Branche «Verkehr und Lagerei» mit Schichtarbeit inkl. Nacht
Die Betrachtung nach Wirtschaftsbranchen zeigt eine sehr unterschiedliche Verteilung der rotierenden Schichtarbeit. Im «Gastgewerbe» sind 19,4% der Arbeitnehmenden im Schichtbetrieb ohne Nachtarbeit tätig, jedoch lediglich rund 3% inkl. Nachtarbeit. In der Branche «Verkehr und Lagerei» ist das Verhältnis umgekehrt (Schichtarbeit inkl. Nacht: 16,2%; ohne Nacht: 7,2%). Im «Gesundheits- und Sozialwesen» belaufen sich beide Schichtmodelle auf je 11,1%.
Ein Viertel der Bediener von Anlagen und Maschinen mit wechselnder Schichtarbeit
Auch nach ausgeübtem Beruf zeigen sich deutliche Differenzen bei der Schichtarbeit mit rotierenden Arbeitszeiten. Am häufigsten wird diese Arbeitsform von Bedienerinnen und Bedienern von Anlagen und Maschinen sowie in Montageberufen praktiziert (mit Nachtarbeit: 17,5%; ohne Nachtarbeit: 8,4%). An zweiter Stelle folgen die Dienstleistungs- und Verkaufsberufe (mit Nachtarbeit: 7,7%; ohne Nachtarbeit: 10,9%). Demgegenüber findet Schichtarbeit bei Führungskräften, Bürokräften und verwandten Berufen sowie bei Handwerks- und verwandten Berufen vergleichsweise selten statt.
Keine grossen Unterschiede bezüglich Gesundheitszustand
Im Jahr 2022 waren insgesamt 87,1% der Arbeitnehmenden bei guter oder sehr guter Gesundheit. Bei Schichtarbeitenden mit wechselnden Arbeitszeiten und Nachtarbeit liegt dieser Wert praktisch gleich hoch (87,3%), bei jenen ohne Nachtarbeit etwas tiefer (84,7%). Hier kann ein «healthy worker effect» nicht ausgeschlossen werden (nur gesunde Menschen bleiben bei anstrengenden Tätigkeiten). Ein schlechter oder sehr schlechter allgemeiner Gesundheitszustand betrifft 1,8% der Arbeitnehmenden insgesamt, bei Schichtarbeitenden mit wechselnden Schichten sind es etwas mehr als 2% (mit oder ohne Nachtarbeit). 11,1% der Schichtarbeitenden mit wechselnden Arbeitszeiten gaben 2020 an, in den letzten zwölf Monaten bei der Arbeit mindestens einen Unfall mit Verletzung erlitten zu haben. Bei den Arbeitnehmenden insgesamt sind es mit 6,6% deutlich weniger.
Quelle: BFS