Diamanten schützen Kleidung vor Überhitzung

Forscher in Australien haben einen neuartigen Stoff entwickelt, der aktiv Wärme vom Körper wegleitet.

Cherry Cai, RMIT University

Forscher der RMIT University in Melbourne haben einen neuartigen Stoff entwickelt, der den Träger auch bei hohen Aussentemperaturen kühlt. Eine spezielle Beschichtung auf der Seite des Stoffs, der die Haut berührt, transportiert aktiv Körperwärme ab, weil sie Wärme extrem gut leitet. Der Stoff scheint zum Glück nur auf den ersten Blick unbezahlbar: Die Beschichtung besteht aus nanogrossem Diamantpulver, welches unter hohem Druck und bei hohen Temperaturen aus preiswertem Graphit hergestellt wird.

Pulver bildet flexibles Netz

Shadi Houshyar und Aisha Rehman haben das diamantene Nanopulver mit Polyurethan, wie es als Dauerimprägnierung für Kleidungsstücke bekannt ist, und einem Lösungsmittel vermischt. Diese Mixtur trugen sie auf eine Seite eines Baumwollstoffs auf. Nach dem Aushärten bildet sie ein flexibles Netz aus Nanofasern, die mit den grösseren Baumwollfasern fest verbunden sind.

Der Schneider, der daraus Kleidungsstücke fertigt, muss darauf achten, dass die beschichtete Seite des Stoffes zur Haut des späteren Trägers ausgerichtet ist, um Wärme aufzunehmen und an die Aussenwelt abzugeben. Während es bereits Kleindung aus Stoffen gibt, die den Träger einfach dadurch kühl halten, dass sie Wärme passiv entweichen lassen, transportiert die Diamantbeschichtung die Wärme aktiv ab.

Vielfältige Einsatzoptionen

Der aktive Ableitungseffekt verstärkt die Wirkung. In Tests lag die Temperatur der Haut bei Kleidungsstücken aus beschichtetem Stoff zwei bis drei Grad niedriger als bei konventionellem Material. «Das klingt nach keiner grossen Verbesserung, macht aber über längere Zeiträume hinweg einen Unterschied in Bezug auf Komfort und gesundheitliche Auswirkungen. Es könnte in der Praxis den Unterschied ausmachen, ob man die Klimaanlage aus- oder einschaltet», so Houshyar. Sie kann sich auch vorstellen, Nanodiamanten zum Schutz von Gebäuden vor Überhitzung einzusetzen.

Quelle: RMIT

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