Winterthur schafft Fachstelle für Extremismus und Gewaltprävention

Die Stadt Winterthur schafft eine Fachstelle für Extremismus und Gewaltprävention als niederschwellige Anlaufstelle für die Bevölkerung. Die Fachstelle ist eine der Massnahmen, welche die Stadt im Zusammenhang mit dem Phänomen des «Jihadismus» umsetzt.

Foto: depositphotos

Vom neuen Phänomen der Jihadreisenden sind viele Länder in Europa stark betroffen, in geringerem Mass auch die Schweiz. Hierzulande ist auch die Stadt Winterthur einige Male in den medialen Fokus gerückt. Der Stadtrat und die verschiedenen Fachstellen der Stadtverwaltung beschäftigen sich seit rund anderthalb Jahren intensiv mit der Problematik. Die Zuständigkeiten für ihre Bewältigung sind dabei klar geregelt: Im Bereich Sicherheit liegt die Hauptverantwortung beim Kanton und beim Bund; die Stadtpolizei leistet den übergeordneten Organen Unterstützung. Im Bereich Prävention hat die Stadt hingegen weit grössere Handlungsmöglichkeiten. Die Stadt hat denn auch ihr bereits bestehendes, breit aufgestelltes Förderungs- und Integrationsprogramm im Hinblick auf die neuen Herausforderungen überprüft und gezielt Anpassungen vorgenommen. Es versteht sich von selbst, dass keine raschen und einfachen Antworten auf die neuen und komplexen Fragen möglich sind.

Fachstelle für Extremismus und Gewaltprävention

Der Stadtrat hat nun beschlossen, eine Fachstelle für Extremismus und Gewaltprävention zu schaffen. Sie wird für die Bevölkerung eine niederschwellige Anlaufstelle für alle Fragen rund um die Themen Radikalisierung und extremistische Gewalt sein und innerhalb der Stadtverwaltung den fachlichen Lead in dieser Thematik übernehmen. Die Fachstelle orientiert sich an der Fachstelle für Gewaltprävention der Stadt Zürich. Sie wird bei den Sozialen Diensten angesiedelt und ist vorderhand bis Ende 2018 befristet. Die Leitung der Fachstelle wird morgen Mittwoch öffentlich ausgeschrieben.

Weiterbildungsinitiative

Im Zentrum der Bemühungen und der Zuständigkeit der Stadt Winterthur steht, ihre Fach-personen an der Basis für den professionellen Umgang mit der Problematik zu stärken und ihnen Instrumente zu geben, um bei Verdachtsfällen adäquat reagieren zu können. Als Beitrag dazu fanden kürzlich insgesamt vier halb- bis ganztägige Workshops zum Thema «Jihadis-tische Radikalisierung» statt. Sie richteten sich an Lehrerinnen und Lehrer, Schulsozialarbeitende, Mitarbeitende des Schulpsychologischen Dienstes, Jugendarbeiterinnen und Jugendarbeiter, Mitarbeitende aus den Bereichen Berufsvorbereitung und Arbeitsintegration sowie der Suchtprävention.

Rund zweihundert Personen haben an den Workshops teilgenommen. Darunter waren auch Interessierte von kantonalen Fachstellen. Die Workshops wurden vom Departement Soziale Arbeit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW durchgeführt. Es hatte im letzten September die Studie «Hintergründe jihadistischer Radikalisierung in der Schweiz» mit Empfehlungen für Prävention und Intervention veröffentlicht.

Weitere Massnahmen

Bereits im vergangenen September hat eine Informations- und Weiterbildungsveranstaltung zum Thema «Radikalisierung im Schulkontext» stattgefunden, an der rund einhundert Personen aus dem Schulbereich teilgenommen haben. Verwaltungsintern sind zwei Arbeitsgruppen aktiv, welche die wichtige Vernetzung der Fachleute innerhalb der Verwaltung und mit anderen Fachgremien sicherstellen und dem Stadtrat Massnahmen vorschlagen können.

Im vergangenen Dezember hat sich Stadtpräsident Michael Künzle mit Vertretern sämtlicher Moscheegemeinden der Stadt Winterthur zu einer Aussprache getroffen. Es wurde vereinbart, den gegenseitigen Dialog zu verstärken. In den kommenden Tagen wird die Stadt zu einem nächsten Treffen einladen, an dem konkrete Schritte aufgegleist werden sollen.

Weitere Massnahmen für eine verstärke Prävention gegen jihadistische Radikalisierungen sind derzeit in Prüfung, aber noch nicht spruchreif.

Quelle: Stadt Winterthur

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