Fälschung und Piraterie

Die gefälschte Handtasche am Strand, die Kopie einer Markensonnenbrille im Internet – das kennt jeder. Doch wer steckt hinter diesen Waren? Wer verdient daran und wer verliert? Und wer bringt sich in Gefahr? Eine Ausstellung im Zollmuseum klärt auf.

Ein Sicherheitsrisiko – „gefälschte“ Medikamente.

Die neusten Sneakers günstig online bestellen oder eine Kopie der Schweizer Markenuhr in den Ferien kaufen – was ist denn schon dabei? Wer sich beim Kauf bewusst für eine Fälschung entscheidet, denkt oft nicht an die Folgen seines Handelns und weiss in der Regel wenig über die Hintergründe und das Ausmass von Fälschung und Piraterie.

Die Mafia steckt dahinter

„Allzu oft steckt in den Köpfen der Leute in Bezug auf Fälscher ein romantisch verklärtes Bild eines Robin Hoods, der allen den günstigen Kauf von Markenartikeln ermöglichen will. Dabei wird verkannt, dass sich dahinter das organisierte Verbrechen verbirgt, das einzig an seinem eigenen Profit interessiert ist“, sagt Anastasia Li-Treyer, Präsidentin von Stop Piracy. Nach Schätzungen des Research Center on Transnational Crime der Universität Milano erwirtschaften Fälscher alleine im Gebiet der EU jährlich über 40 Millionen Euro. Beim Kauf einer Fälschung setzen sich Konsumentinnen und Konsumenten zudem oft fahrlässig einem Gesundheits- und Sicherheitsrisiko aus: „Rund ein Drittel aller Fälschungen, welche von den EU-Zollbehörden beschlagnahmt werden, erweisen sich als potenziell gefährlich für die Gesundheit und Sicherheit der Konsumentinnen und Konsumenten“, Jürg Herren, Vizepräsident Stop Piracy.

Ausstellung im Zollmuseum

Um auf das Thema aufmerksam zu machen, ist Stop Piracy mit einer interaktiven Sonderausstellung zum Thema Fälschung und Piraterie, unter dem Titel „Schöner Schein – Dunkler Schatten?“, in zwei Räumen des Schweizer Zollmuseums in Cantine di Gandria, Lugano, zu Gast. Die speziell für Jugendliche konzipierte Ausstellung präsentiert anschaulich die Bandbreite gefälschter Produkte und zeigt die Hintergründe des Fälschens und illegalen Kopierens. Die Ausstellung erläutert, welche Bedeutung den gewerblichen Schutzrechten (Marken, Designs, Patente) zukommt und welche Folgen Fälschungen und Piraterie für Wirtschaft und Gesellschaft haben. Besucherinnen und Besucher erfahren, dass Fälschungen von kriminellen Banden hergestellt und vertrieben werden, was häufig eine Kette krimineller Tätigkeiten nach sich zieht. In Hinblick auf bestimmte Produktegruppen (Medikamente, Ersatzteile usw.) werden die Gesundheits- und Sicherheitsrisiken von Fälschungen aufgezeigt. Die Besuchenden werden über die gesetzlichen Vorschriften in Bezug auf Fälschungen informiert. Sie lernen, wie man beim Kauf Fälschungen und Piraterieprodukte erkennt und nicht auf vermeintliche Schnäppchen hereinfällt, die am Ende alle teuer zu stehen kommen.

Zoll: Über 12‘000 Fälschungen

Auch der Zoll ist Mitglied bei Stop Piracy. Mit seinen Kontrollen leistet er einen wichtigen Beitrag dazu, die Einfuhr von Fälschungen zu verhindern und damit auch zum Schutz des Wirtschaftsstandorts Schweiz. Im Jahr 2015 zog der Zoll über 12‘000 gefälschte Markenartikel aus dem Verkehr. Die Eidgenössische Zollverwaltung vollzieht bei ihren Kontrollen über 200 Gesetze, Verordnungen und andere Rechtserlasse. Urheber-, Marken- und Designrecht sind nur drei davon.

Quelle: Stop Piracy / Eidg. Zollverwaltung EZV

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