Tunneltest: Gotthard „nur“ mit Note „gut“

Der Automobilclub ADAC testete in Europa die 20 wichtigsten Tunnels punkto Sicherheit. Das Ergebnis ist insgesamt erfreulich, nur „gut“ erhielt die Gotthard-Röhre.

Mehr Sicherheit im Tunnel: Ein Notbremse-Assistenz brächte gemäss Experten viel. (Grafik: Ford Motor Company)

Die Ergebnisse des ADAC-Tunneltests.

Der ADAC-Tunneltest lieferte das beste Ergebnis seiner Geschichte: 14-mal vergaben die Experten die Note „sehr gut“, sechs Tunnel schnitten mit „gut“ ab. Eine schlechtere Wertung bekam kein einziger der 20 geprüften Tunnels.

Zuerst zum „Testverlierer“: Am wenigsten Punkte, aber immer noch die Note „gut“, erzielte der Gotthard-Tunnel. Grösstes Manko des fast 17 km langen Tunnels: Es gibt nur eine Röhre, die im Gegenverkehr betrieben wird. Ein grosser Lkw-Anteil bei einer Verkehrsbelastung von rund 17‘500 Fahrzeugen pro Tag und die langen Steigungen vor dem Tunnel tragen zu einem potenziell hohen Risiko bei, wie der ADAC schreibt.

Nicht eine zweite Gotthardröhre, sondern moderne Technologien machen den Gotthard sicherer und billiger. Das haben Experten des Verkehrsclubs der Schweiz (VCS) kürzlich festgehalten. Denn bereits heute und erst recht bis in wenigen Jahren seien Pw und Lkw mit smarten Technologien ausgerüstet, die Kollisionen nahezu ausschliessen würden (siehe Fachreferate).

Wie kann der mit „gut“ bewertete Gotthard-Tunnel sicherer gemacht werden? Konkret schlägt der VCS nebst dem Thermoportal in Airolo auch ein solches am Nordeingang des Gotthard-Strassentunnels vor, das überhitzte Fahrzeuge erkennt und stoppt. Der Einbau einer versenkbaren Mittelleitplanke soll Kollisionen verhindern, ebenso eine Temporeduktion im Tunnel von 80 auf 60 km/h sowie die Ausrüstung neuer Lastwagen und später aller Fahrzeuge mit smarter Technologie wie Spurhaltesystem, Notbremse-Assistenz und Abstandshalter.

Klassenbester mit eigener Feuerwehr

Zurück zum ADAC-Tunneltest: Als Klassenbester platzierte sich der deutsche Tunnel „Berg Bock“ auf der A71 (Erfurt – Schweinfurt) bei Suhl. Die beiden im Jahr 2002 eröffneten und knapp 3 km langen Röhren haben gut gekennzeichnete Flucht- und Rettungswegen, in die kein Rauch eindringen kann, dazu eine lückenlose Videoüberwachung und gegen Lärm geschützte Notrufstationen mit Feuerlöschern. Ausserdem verfügt der Tunnel über ein automatisches Brandmeldesystem, befahrbare Rettungswege und durchgehenden Funkverkehr, gut geschultes Personal und sogar über eine eigene Feuerwehr, wie der ADAC schreibt.

Trotz des positiven Gesamtergebnisses haben die Tester auch einzelne Mängel notiert. So waren bei der Hälfte der Tunnel die Wände nicht hell angestrichen. Bei einem Viertel staute sich der Verkehr unter der Woche täglich. Bei ebenso vielen funktionierte die Verständigung über die Notrufe wegen des nicht abgeschirmten Verkehrslärms nur schwer. Auch die oftmals zu kurze Einsatzdauer der Atemschutzgeräte für die Feuerwehr ist ein Problem.

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