Luxusklasse auf dem Bürgenstock

Der milliardenschwere Staatsfonds von Katar investiert auf der ganzen Welt – logischerweise auch in der Schweiz. Ein Augenschein auf dem Bürgenstock.

Blick in den originalgetreu restaurierten Saal im «Palace». Fotos: R. Strässle

Sophia Loren, Audrey Hepburn, Charlie Chaplin oder Jimmy Carter haben auf dem Bürgenstock schon logiert. Kein Wunder, bei diesem betörenden Blick in die Alpen und auf den Vierwaldstättersee. Selbst Sean Connery nutzte im Bond-Streifen «Goldfinger» die Szenerie, um im Hammetschwand-Lift in die Tiefe zu sausen.

Mehr als 500 Mio. Fr. investiert

Das erste Hotel auf dem Bürgenstock wurde 1873 eröffnet. Fast 150 Jahre später werden über 500 Millionen Franken aus dem Emirat Katar verbaut, um die Tourismusanlage auf Vordermann zu bringen. Nebst dem denkmalgeschützten «Palace» thronen drei weitere Hotels mit insgesamt 800 Betten und 68 Residence-Suiten für Wohlbetuchte auf dem Berg. Selbstverständlich fehlt auch ein 10 000 m² grosse Wohlfühl-Wellnessanlage nicht. Auf dem Bürgenstock kann sie und er in zahlreichen Konferenzräumen tagen, aber auch im grossen Ballsaal schwofen. Zum Resort gehören ferner zwei Tennishallen, zwölf Restaurants und Bars, ein 9-Loch-Golfcourt, eine Eisbahn, ein Kino und Shoppingmöglichkeiten. Nicht weniger als 800 Angestellte sollen es richten.

Umfassendes Gebäudemanagement 

Wie schon 1888 wird das Wasser des Vierwaldstättersees gefasst und auf den Berg gepumpt: damals als Trinkwasserversorgung, heute als Energiequelle. Das Wasser wird 500 Meter hinaufbefördert, um es in der Energiezentrale via Wärmepumpen als Heizenergie zu nutzen. Laut Siemens, die das Projekt realisiert hat, deckt das Seewasser 70 bis 90% des Wärmebedarfs und übernimmt die gesamte Gebäudekühlung im Resort. Das Wasser fliesst später wieder den Hang hinunter, wobei eine Turbine Strom zurückgewinnt.

Es handle sich fast um einen geschlossenen Wasserkreislauf – da dürfe nichts schief gehen, erklärt Thomas Guebey, Gesamtleiter der Siemens-Projekte auf dem Bürgenstock. «Die Sicherheit ist nicht mehr gewährleistet, wenn irgendwo ein Schieber defekt ist, ein Rohr bricht oder sich Überdruck entwickelt. Deshalb erfassen wir an allen wichtigen Stellen ständig Daten.» Würden die Werte nicht stimmen, schalte das System automatisch ab und melde dies dem Verantwortlichen. Gemäss Guebey überwacht und steuert die Gebäudeautomation noch weitere Bereiche wie Lüftungen, Sanitäranlagen, Raumautomation usw. Auch die Sicherheitstechnik des Areals, etwa die Videoüberwachung oder der Brandschutz, sind integriert.

Nicht alle Sicherheitsprobleme gelöst

Wenn diesen Spätsommer das Resort offiziell in Betrieb geht, sind nicht alle Sicherheitsprobleme gelöst, wie Roland Wyrsch, Leiter Projektmanagement der Bürgenstock-Unternehmung, am Fachpresseanlass im Mai zu Protokoll gibt. Wo illustre Gäste logieren, sind die «Drohnen-Paparazzi» nicht weit, um einen Hauch von Prominenz einzufangen. Wie diesem neuartigen Phänomen zu begegnen ist, weiss man auf dem Bürgenstock noch nicht. (rs/pd)

Im Hintergrund der Gebäulichkeiten braucht es viel Gebäude- und Sicherheitstechnologie.
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