Hauptproblem Insider- und Drittanbieterzugriffe
In der Sicherheitsumfrage „2017 Secure Access Threat Report” hat Bomgar ermittelt, dass Insider- und Drittanbieterzugriffe auf IT-Systeme zu den grössten Herausforderungen für die Unternehmenssicherheit zählen.
Trotz eines wachsenden Bewusstseins für die Gefahren durch Missbrauch von Administratorrechten würden die meisten Organisationen weiterhin zulassen, dass eine Vielzahl an ungesicherten, privilegierten Zugriffen von innen und aussen auf ihre geschäftskritischen IT-Systeme und Daten möglich sei, schreibt die im Bereich Zugriffslösungen tätige Bomgar. Viele Unternehmen vertrauten Mitarbeitenden und Drittanbietern gleichermassen, ohne technische Vorkehrungen zur Steuerung, Kontrolle und Protokollierung der Aktivitäten von Einzelnutzern, Teams und Organisationen auf IT-Systeme und Netzwerke zu treffen.
Was sagt die Sicherheitsstudie?
In der Sicherheitsstudie „2017 Secure Access Threat Report“ identifizieren die Befragten zwei Hauptbedrohungen für die Unternehmenssicherheit: Insider- und Drittanbieterzugriffe. Für die von Bomgar in Auftrag gegebene Untersuchung wurden über 600 IT-Experten aus Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und den USA befragt. Die Rückmeldungen kamen aus den unterschiedlichsten Branchen — von der IT- und Telekommunikationsbranche bis zum Finanz-, Industrie und Energiesektor. Als Insider werden sowohl eigene Mitarbeiter als auch Anwender wie Freelancer oder Vertragspartner vor Ort kategorisiert, während externe (Outsourcing)-Dienstleister oder Hersteller mit Zugriff auf geschäftliche IT-Systeme unter den Oberbegriff Drittanbieter fallen.
Der Report belegt, dass 90 Prozent der Sicherheitsexperten den eigenen Mitarbeitern mit privilegierten Zugriffsrechten zumeist vertrauen, aber nur 41 Prozent vollständig. Paradoxerweise vergeben Sicherheitsverantwortliche weitreichende Zugriffsrechte an Mitarbeiter, obwohl sie sich der Gefahr durch interne Sicherheitsverletzungen durchaus bewusst sind. Zwar sorgt sich die Mehrheit nicht wegen böswilliger Insider-Angriffe, aber es gibt berechtigte Sorgen, dass Datenschutzregeln unbeabsichtigt verletzt werden oder aber Administratorrechte und privilegierte Zugangsdaten in die Hände von Cyberkriminellen gelangen könnten. Trotzdem fehlt bei 37 Prozent der befragten Unternehmen die erforderliche Visibilität auf Mitarbeiteraktivitäten, und 33 Prozent der Umfrageteilnehmer befürchten, dass ehemalige Mitarbeiter noch Zugriff auf Unternehmensnetz haben könnten.
Best-Practice-Empfehlungen für die IT-Sicherheit
Generell erweisen sich Mitarbeiter als produktiv und verantwortungsbewusst in ihrem täglichen Arbeitsumfeld und verfolgen keine böswilligen Absichten, aber mitunter werden verschiedene Best-Practice-Empfehlungen für die IT-Sicherheit umgangen, um Arbeitsprozesse zu beschleunigen. Aus diesem Grund steigt der Bedarf für Zugriffslösungen, die Produktivitäts- und Bedienbarkeitskriterien durch eine nahtlose Integration in häufig genutzte Applikationen und Prozesse berücksichtigen, ohne IT-Sicherheitsvorgaben zu vernachlässigen.
„Es braucht nur einen Mitarbeiter, um die Sicherheit eines Unternehmens zu gefährden. Viele der schlagzeilenträchtigsten Datenverletzungen hatten ihren Ausgangspunkt in kompromittierten Zugangsdaten“, betonte Matt Dircks, CEO bei Bomgar. „Zur Vermeidung von Risiken müssen Unternehmen deshalb bei der Kontrolle, Verwaltung und Überwachung privilegierter Zugriffe in ihren Netzen ansetzen. Und die Sicherheitsstudie dokumentiert, dass viele Organisationen beim Risikomanagement privilegierter Zugriffe Nachholbedarf haben. Interne Datenschutzverletzungen, ob gewollt oder ungewollt, werden mitunter erst nach Wochen, Monaten oder Jahren entdeckt – mit entsprechend hohem Schadenspotential für das betroffene Unternehmen.”
Häufige Sicherheitsverletzungen durch Drittanbieter
Die Sicherheitsstudie dokumentiert weiter, dass solche Sicherheitsverletzungen durch Drittanbieterzugriffe häufig vorkommen. Externe Dienstleister sind in die Business-Prozesse der Organisationen fest integriert. Im Durchschnitt haben wöchentlich 181 Drittanbieter privilegierten Zugriff auf Unternehmensnetze — das sind mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. In den vergangenen beiden Jahren ist die Zahl der angeschlossenen Drittanbieter bei 81 Prozent der befragten Firmen gewachsen, gegenüber 75 Prozent im Vorjahr.
Bei einer so hohen Anzahl an Drittanbietern mit erhöhten Zugriffsrechten verwundert es nicht, dass mehr als zwei Drittel (67 Prozent) der untersuchten Unternehmen angeben, bereits von einer durch Drittanbieter verursachten Sicherheitsverletzung „definitiv“ (35 Prozent) oder „wahrscheinlich“ (34 Prozent) betroffen gewesen zu sein. Zwar räumen 66 Prozent der befragten Sicherheitsexperten ein, dass sie Drittanbietern einen zu hohen Vertrauensvorschuss gewähren, aber diese Erkenntnis spiegelt sich noch nicht in einem veränderten Verhalten wider. Die Kontroll- und Managementprozesse für Drittanbieter mit privilegierten Zugriffsrechten sind weiterhin lax: Nur 34 Prozent der Befragten sind sich absolut sicher, dass sie Vendoren-Log-ins nachvollziehen können, und mit 37 Prozent ist auch nur ein ähnlich niedriger Prozentsatz der Verantwortlichen zuversichtlich, die Anzahl der Drittanbieter zu kennen, die auf interne IT-Systeme zugreifen.
„Wie bei Insider-Gefahren auch führen privilegierte Zugriffe von Drittanbietern zu zahlreichen Risiken für die Netzwerksicherheit. IT-Sicherheitsexperten müssen die richtige Balance zwischen den geschäftlichen Anforderungen beim Zugriff auf ihre IT-Systeme und der Sicherheitsthematik finden – egal, ob die Zugriffe von innen oder von externen Anbietern kommen“, ergänzte Dircks. „Die IT-Landschaft wird mit Drittanbietern komplexer, so dass auch das Privileged-Access-Management durch entsprechende Technologien und Prozesse Schritt halten muss, um die Sichtbarkeit auf Zugriffsaktivitäten im Unternehmensnetz zu erhöhen, ohne geschäftliche Arbeitsabläufe zu behindern.” Pressemeldung Bomgar