Schon bald eine einheitliche CH-Norm für Stoffmasken?

Bunte Gesichtsmasken, häufig aus Stoff gefertigt, können in fast allen Geschäften gekauft werden. Doch schützen solche «Community Masken» auch wirklich vor der Übertragung des Coronavirus? Unter den Herstellern und Verbrauchern herrscht Unsicherheit. Was fehlt, ist eine einheitliche Norm.

Community Masken
© depositphotos, pressmaster

Noch existiert in der Schweiz keine Norm für Community Masken. Dies ist laut Schweizerischer Normen-Vereinigung (SNV) aber wichtig, da eine Norm definieren könne, welche Anforderungen solche Masken und die zugehörigen Testverfahren erfüllen müssen. Der SNV betont: «Sobald es einheitliche Testverfahren gibt, können die unterschiedlichen Masken hinsichtlich verschiedener Parameter wie beispielsweise der Filtereffizienz miteinander verglichen werden. Durch den Vergleichswert hätten die Konsumentinnen und Konsumenten beim Kauf der Masken einen Anhaltspunkt und könnten beurteilen, welche Community Masken qualitativ hochwertig sind und welche nicht.»

Wie ist der aktuelle Stand?

Auf nationaler Ebene wurden die ersten Empfehlungen zu Mindestanforderungen an Community Masken in einem Empfehlungspapier der Swiss National Covid-19 Science Task Force herausgegeben. Ausserdem hat die SNV eine Initiative zur schnellstmöglichen Ausarbeitung eines nationalen normativen Dokuments gestartet. Erste Treffen mit Interessen- und Industrievertretern und von Forschungsinstituten haben stattgefunden.

Für alle Anspruchsgruppen ist klar: Eine schnelle Lösung werde benötigt, um Klarheit für Produzenten, Prüfinstitute und Konsumenten zu schaffen. Da die Erarbeitung einer Norm sehr zeitintensiv sei, habe sich die SNV entschieden, mit den interessierten Organisationen und Unternehmen eine Schweizer Regel zu erarbeiten. Für eine solche spreche, dass sie im Vergleich zu einer Schweizer Norm weniger prozedurale Vorschriften kenne. Denn die öffentliche Vernehmlassung sei optional und der Konsens werde in der Arbeitsgruppe gebildet, was eine Zeitersparnis von mindestens drei Monaten bedeute.

Am 29. Oktober 2020 habe man sich auf den Anwendungsbereich des normativen Dokumentes geeinigt, so die SNV. Der Anwendungsbereich definiere den Umfang der Schweizer Regel. Die Arbeitsgruppe sei sich einig, dass die Schweizer Regel Anforderungen an Design, Leistung, Testmethoden und Wiederverwendbarkeit von Community Masken festlegen soll.

Einfluss auf das Europäische Komitee

Das Europäische Komitee für Normung (CEN) hat in einer CEN-Workshop-Vereinbarung erste Mindestanforderungen und Testmethoden für Community Masken festgelegt. Eine entsprechende Technische Spezifikation (TS) ist auf europäischer Ebene in Arbeit. Doch weshalb warten Schweizer Produzenten und Konsumenten nicht einfach die Fertigstellung der Norm auf europäischer Ebene ab? Die Ausarbeitung eines eigenen normativen Dokuments für Community Masken birgt gemäss SNV für die Schweiz den Vorteil, dass weniger Interessenvertreter beteiligt sind, die Veröffentlichung im Vergleich zum europäischen Verfahren schneller über die Bühne gehen kann und die Anforderungen an das Dokument spezifisch auf die Schweiz zugeschnitten werden könne. Sofern die Schweizer Regel früh genug fertiggestellt werde, könne sie bei der Erarbeitung der europäischen Technischen Spezifikation berücksichtigt werden, so die Normenvereinigung.

Quelle: SNV; mehr zum Thema hier

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