Das Auto im Fokus der Hacker

An das Internet angeschlossene Autos können zum Ziel von Hackern werden – mit möglichen schwer wiegenden Folgen. Ein Kommentar.

Roland Messmer
Roland Messmer

Sicherheitsexperten haben bereits gezeigt, wie sie bei einem Jeep das Brems- und Kraftübertragungssystem fernsteuern können. Chrysler reagierte sofort und lieferte nach wenigen Tagen ein Software-Fix für 1,4 Mio. Fahrzeuge aus. Anders Konkurrent GM: Nachdem der Auto-Gigant 2010 auf eine Sicherheitslücke in seiner Kfz-Software hingewiesen wurde, passierte genau – nichts. Für nahezu ein halbes Jahrzehnt war der in Millionen Fahrzeugen verbaute OnStar-Bordcomputer angreifbar. Hacker hätten das Fahrzeug verfolgen können, die Bremsen bei hoher Geschwindigkeit betätigen oder ganz abschalten können – eine echte Gefahr für den Strassenverkehr.

Roland Messmer, Director EMEA von LogRhythm, kommentiert:

„Mit der zunehmenden Verbreitung von Internet-fähigen Geräten und Fahrzeugen rücken diese immer weiter in den Fokus professioneller Hacker, die hier einen lukrativen Markt wittern. Im Fall GM hätte der Autohersteller sicherstellen müssen, dass nach Bekanntwerden der Sicherheitslücke diese umgehend geschlossen wird – denn solche Schwachstellen können Menschen­leben gefährden. Hier geht es schliesslich nicht um den Diebstahl von Kreditkartennummern oder geistigem Eigentum!

Im Zuge des neuen IT-Sicherheitsgesetzes hätte GM diese Sicherheitslücke melden müssen – und das ist gut so. Andere Länder wie England haben es vorgemacht und durch ähnliche Vorschriften das Sicherheitsniveau in den Firmen massiv erhöht. Daher sehen wir mit der Einführung des IT-Sicherheitsgesetzes in Deutschland einer sehr positiven Entwicklung entgegen, hin zum schnellen Erkennen und Abwehren von Cyber-Angriffen.

Viele Firmen fürchten durch die Meldepflicht einen Reputationsverlust. Der tritt allerdings eher ein, wenn öffentlich wird, dass sie wie GM mehrere Jahre bekannte Sicherheitslücken aussitzen, nichts dagegen tun – und Kunden möglicherweise einer realen Gefahr aussetzen.

Der Rat von Roland Messmer: Wegducken nützt nichts! Besser beraten sind Unternehmen, Cyber-Angriffe als tägliche Normalität anzuerkennen und rechtzeitig Werkzeuge zu implementieren, mit denen sie ein Eindringen in ihr Netzwerk frühzeitig erkennen und sofort gegensteuern können. Reaktive Abwehrsysteme wie Firewalls und IPS/IPD alleine können gegen moderne Angriffe nicht bestehen. Nur durch ein übergreifendes Security Intelligence-System lassen sich sämtliche Sensordaten erfassen und auswerten, Angriffe schnell erkennen und sofort aktiv abwehren.“

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