Trends im physischen Sicherheitsmarkt
Fünf Trends werden den physischen Sicherheitsmarkt in diesem Jahr prägen. Doch was steckt hinter Schlagwörtern wie beispielsweise künstliche Intelligenz, Gesichtserkennung und anderen mehr?
Für den Sicherheitsmarkt 2020 wurden fünf zentrale Trends evaluiert. Der Technologieanbieter Genetec kommentiert sie:
Künstliche Intelligenz: Was ist Fakt, was Fiktion?
Obwohl künstliche Intelligenz (KI) zu einem alltäglichen Begriff geworden ist, ist die Technologie noch weit von einem alltäglichen Einsatz entfernt. Trotz grosser Fortschritte sind Computer noch nicht in der Lage, wie Menschen zu denken oder zu handeln. Allerdings können sie heute bereits enorme Datenmengen analysieren und ermöglichen damit tiefere Einblicke, so dass Nutzer anschliessend schneller und effizienter fundierte Entscheidungen treffen können.
Für 2020 erwartet Genetec enorme Fortschritte im Bereich Machine Learning für den Sicherheitssektor. Mithilfe von Trendprognosen für Kriminalität können Städte und Strafverfolgungsbehörden künftig ihre Ressourcen effizienter einsetzen. Auch Lösungen für automatische Nummernschilderkennung werden davon profitieren. Kfz-Kennzeichen oder auch das jeweilige Land können deutlich besser erkannt und Fehllesungen vom System zurückgewiesen werden.
Gesichtserkennung und Privatsphäre
Der Einsatz von Gesichtserkennung und ähnlicher Analyseverfahren zur individuellen Identifizierung und Erfassung von Bewegungsabläufen spaltet weiterhin die Gesellschaft. Während die einen solche Systeme als leistungsfähige Möglichkeit sehen, effizient die Sicherheit zu erhöhen, halten andere diese für übergriffig. 2020 wird es darauf ankommen, dass Entwickler gemeinsam mit den Regulierungsbehörden zusammenarbeiten, während sie die Lösungen weiter verbessern und versuchen, mögliche Vorurteile abzubauen.
Systeme, die nach dem „Privacy-by-Design“-Ansatz entwickelt werden, können Bedenken weiter abbauen und den Datenschutz erhöhen.
Physisches Identitätsmanagement
Unternehmen jeder Grösse nutzen Zutrittskontrollsysteme, um ihre Standorte und Einrichtungen zu schützen. Steht kein umfangreiches Budget für ein teures, kundenspezifisches System zur Verfügung, müssen sich viele Unternehmen auf intransparente Lösungen mit kaum nachvollziehbaren Prozessen verlassen, die zahlreiche menschliche Interaktionen erfordern, um Zutrittsrechte zu erteilen oder zu entziehen. Den Zutritt jedes Einzelnen mit diesen Systemen nachzuvollziehen, kostet sowohl Zeit als auch Energie von Sicherheitspersonal, Mitarbeitern und Besuchern.
2020 werden vermehrt Out-of-the-Box-Lösungen verfügbar sein, so dass auch KMU auf Cloud-basierte Identitätsmanagement-Lösungen umsteigen können, die einfach zu implementieren sind. Diese Lösungen für physisches Identitäts- und Zutrittsmanagement (PIAM = Physical Identity and Access Management) sind preisgünstiger und erlauben eine effiziente Verwaltung der Zutrittsrechte basierend auf der individuellen Identität und den Sicherheitsrichtlinien des Unternehmens. So kann sichergestellt werden, dass nur die Personen Zutritt zu einem Sicherheitsbereich erhalten, die auch dazu berechtigt sind. Gleichzeitig lassen sich die Prozesse einfacher verwalten und automatisieren.
Verbesserter Datenschutz durch Blockchain
Blockchain wird oftmals mit Kryptowährungen wie Bitcoin assoziiert, die Technologie kommt aber immer öfter auch in anderen Bereichen zum Einsatz. Im Wesentlichen ist die Blockchain eine nicht-destruktive Methode, um Datenänderungen in einem bestimmten Zeitraum nachzuvollziehen. In der Sicherheitstechnik kommt Blockchain-Technologie zum Einsatz, um Manipulationen von Beweismaterial wie Video- und Zutrittsdaten oder von Identitätsmanagementsystemen zu verhindern. Die Blockchain dokumentiert jegliche Interaktion mit einer digitalen Datei, kann so Manipulationen offenlegen und Informationen bereitstellen, wann und wo eine Datei manipuliert wurde. Die Blockchain-Technologie ist damit ein extrem leistungsstarkes Instrument, um Manipulationen von Sicherheitsdaten auszuschliessen oder lückenlose, rechtssichere Beweisketten zu liefern.
Einige globale Unternehmen und Konzerne setzen die Technologie bereits heute ein, um ihre Sicherheitssysteme zu untermauern. Mit zunehmender Verbreitung der Blockchain-Technologie, werden mehr und mehr Unternehmen die Integrität ihrer Betriebs- und Sicherheitsdaten mit solchen Lösungen schützen.
Cybersecurity steht weiter im Fokus
Cybersicherheit bleibt auch 2020 ein zentrales Thema für den physischen Sicherheitsmarkt. Unternehmen, die mehr Daten sammeln, müssen mehr Daten schützen. Bereits heute arbeiten Leitungsorgane und verantwortungsvolle Hersteller mit Wissenschaftlern, Technologieexperten, Bürgerrechtlern und Branchenführern zusammen, um den Einsatz potenziell invasiver Technologien zu regulieren, einschliesslich der dafür erforderlichen Prozesse zum Schutz vor Datenverlusten. Diese Partnerschaften werden in 2020 weiter ausgebaut. Gleichzeitig werden Hersteller von Sicherheitssystemen auch massiv in Cybersicherheit investieren müssen, um Schutzmassnahmen standardisiert in ihre Produkte zu integrieren.
Die Herausforderung wird darin bestehen, Sicherheit zu maximieren und gleichzeitig die Privatsphäre und Rechte des Individuums zu schützen.
Quelle: Genetec