Achtung Blitzeinschlag
Im Sommer blitzt es in der Schweiz durchschnittlich 200‘000 Mal. Rund 10‘000 Blitze schlagen in Gebäude ein – und können Brände verursachen.
Direkte Blitzeinschläge lösen in der Regel die grössten Schäden aus. Im schlimmsten Fall können sie ganze Gebäude explosionsartig in Brand setzen. Häufiger sind gemäss Beratungsstelle für Brandverhütung (BfB) jedoch indirekte Blitzeinschläge, die Schäden an elektrischen Geräten oder Heizungssteuerungen verursachen können.
BfB für generelle Installation
Nur Blitzschutzsysteme könnten Gebäude vor grösseren Schäden bewahren, betont die BfB. Zwingend vorgeschrieben sei der Einbau einer solchen Anlage zwar nur für besonders gefährdete Bauten, doch die BfB empfiehlt eine generelle Installation. Die Kosten für ein Blitzschutzsystem würden in der Regel ein bis zwei Prozent des Gebäudeversicherungswerts betragen.
Fehle eine Blitzschutzanlagen, sollten während eines Gewitters sämtliche Stecker herausgezogen oder empfindliche Geräte mit einem Überspannungsschutz versehen werden, so die BfB.
Wo es besonders häufig blitzt?
Von Jahresbeginn bis Anfang August 2017 hat der Blitz-Informationsdienst von Siemens (Blids) in der Schweiz rund 66‘000 Erdblitze registriert. Konkret sieht die Statistik wie folgt aus: Mit 12,26 Blitzen pro km² liegt die grösste Dichte in der Tessiner Ortschaft Semione. In der Deutschschweiz verzeichnet Schwende im Kanton Appenzell Innerrhoden mit 7,79 Blitzen pro km² den höchsten Wert. In über 200 Ortschaften wurden gar keine Blitzeinschläge registriert. Betrachtet man die absoluten Zahlen auf Kantonsebene, so hat Graubünden mit 9360 Erdblitzen am meisten Einschläge verzeichnet, gefolgt vom Tessin (9322) und dem Kanton Bern (9105). Im Kanton Basel-Stadt hat es nur gerade 34 Mal geblitzt. Zum Vergleich: Allein Tessiner Ort Blenio gab es in sieben Monaten 889 Blitzeinschläge, in Schwende 446.
Ermittlung auf 100 Meter genau
Der Blitz-Informationsdienst arbeitet mit hoher Genauigkeit. «Während es früher bis zu 30 Sekunden gedauert hat, bis Informationen zu einem Blitzeinschlag im System abrufbar waren, dauert es heute nur noch zehn», erklärt Stephan Thern, Leiter des Blitz-Informationsdiensts bei Siemens. Heute könne man rund die Hälfte der Blitze auf genauer als 100 Meter bestimmen. Die Mess- und Berechnungsmethode erlaube es, auch die Polarität und Stromstärke sowie Teilblitze innerhalb eines Gesamtblitzes zu erkennen. Je präziser und schneller die Daten seien, umso höher der Schutz für Menschen, Industrieanlagen und Infrastruktur. Der Blitz-Informationsdienst werde unter anderem von Wetterdiensten, Versicherungen sowie Industrie- und Elektrizitätsunternehmen genutzt, heisst es.
Quelle: BFB, Siemens