Alkohol im Spiel – schwere Verkehrsunfälle

Noch immer wird jeder zehnte schwere Verkehrsunfall durch Alkoholkonsum verursacht. Eine Kampagne der Polizei und der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) sensibilisiert die Öffentlichkeit für das Thema.

Informationskampagne für Neulenker: «Null Promille. Null Probleme»
Informationskampagne für Neulenker: «Null Promille. Null Probleme»

Als im Jahr 2005 der gesetzlich erlaubte Höchstwert für Alkohol am Steuer von 0,8 auf 0,5 Promille gesenkt wurde, war der Widerstand teilweise gross. Zehn Jahre später zeigt sich, dass sich die Gesetzesänderung sowie die gleichzeitig eingeführte Möglichkeit, polizeiliche Alkoholkontrollen auch ohne konkreten Verdacht durchzuführen, bewährt haben, wie die bfu schreibt. Die Anzahl Getöteter und Schwerverletzter konnte in den letzten zehn Jahren bei Alkoholunfällen deutlicher gesenkt werden als beim übrigen Unfallgeschehen. Damit einher geht auch ein gesellschaftliches Umdenken. Fahren in angetrunkenem Zustand wird in der Bevölkerung nicht mehr als Kavaliersdelikt angesehen, sondern als das erkannt, was es ist: eine der grössten Gefahren für die Verkehrssicherheit. Bei rund zehn Prozent der schweren Verkehrsunfälle sei Alkohol im Spiel, in den Nachtstunden an Wochenenden sogar bei jedem zweiten. Jeder 40. Alkoholunfall mit Verletzten verlaufe tödlich, betont die bfu.

Eine wichtige Rolle bei der gesellschaftlichen Ächtung von Alkohol am Steuer spiele die Erwartung der Lenker, jederzeit durch die Polizei kontrolliert werden zu können. Auch hier habe sich in den letzten Jahren viel getan: Gemäss einer bfu-Befragung rechneten im Jahr 2013 immerhin 34% der Befragten «manchmal», «oft» oder sogar «sehr oft/immer» damit, in eine Kontrolle zu geraten. Das sei eine deutliche Steigerung gegenüber den erst 15 Prozent aus dem Jahr 2003. Eine Erhebung des Bundesamts für Statistik (BFS) zeigt denn auch: Der Anteil der Autofahrer, die während eines Jahres mindestens einmal einer Alkoholkontrolle unterzogen wurden, ist von 2 Prozent im Jahr 2003 auf 6 Prozent im Jahr 2011 gestiegen.

Auf der anderen Seite sinkt gemäss bfu-Befragung die Anzahl der PW-Lenker kontinuierlich, die den aktuell geltenden Alkoholgrenzwert nennen können. Waren es 2005, also im Jahr der Einführung der 0,5-Promille-Grenze, noch 92 Prozent der Befragten, betrug der Anteil 2013 gerade noch 70 Prozent. Das zeige, wie wichtig Information und Sensibilisierung nach wie vor seien. In Partnerschaft mit der Polizei erinnert die bfu daher mit der Präventionskampagne «Null Promille. Null Probleme» Autofahrer an die Gefahr von Alkohol am Steuer.

Im Rahmen des Verkehrssicherheitsprogramms «Via sicura» wurden weitere Massnahmen zur Bekämpfung von Alkoholunfällen beschlossen. Einige davon gelten bereits seit einem Jahr (z.B. Alkoholverbot für Neulenker), andere treten dieses oder nächstes Jahr in Kraft. So sind etwa Motorfahrzeug-Haftpflichtversicherungen seit Anfang 2015 neu verpflichtet, bei Schäden, die u.a. in angetrunkenem oder fahrunfähigem Zustand verursacht wurden, Rückgriff auf die Person zu nehmen, die den Unfall verursacht hat.

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