Alles unter einem Hut

Unter dem Motto «Creating environments that care» tourte Siemens Smart Infrastructure durch die Schweiz. In den vergangenen Wochen zeigten die Expertinnen und Experten in Zürich, Montreux, Basel, Luzern, Bern, Genf, Locarno und Romanshorn, wie die intelligente Vernetzung von Gebäudetechnologie schon heute Mehrwert schafft.

Gebäudetechnologie
Bilder: Siemens

Beanspruchte im Mittelalter ein Burgherr noch einen Wachhund, um einen Halunken einzufangen, resultierte daraus höchstens eine Störgrösse: Der treue Hund liess sich eventuell auch von einer Cervelat austricksen, wie es Iwan Raz, Portfolio Consultant bei Siemens Security Systems, anhand einer lustigen Videospielsequenz visualisierte. Bei Sicherheitssystemen geht es unter anderem darum, Personen und Sachwerte zu schützen und Betriebsprozesse zu unterstützen. So erwähnte Raz als Beispiel die Zutrittskontrolle mit digitalem Besuchermanagement, wo es darum gehe, für die Besucher das Besuchserlebnis sowohl sicher als auch komfortabel zu gestalten. Sicherheitssysteme können hier unterstützen. Raz machte dies anhand eines weiteren Beispiels deutlich: Bei einem modernen Industriepark kann sich zum Beispiel ein im Boden vergrabenes, nicht sichtbares Kabel befinden, das vor Witterungseinflüssen geschützt und wartungsfrei ist. Überschreitet nun jemand diese imaginäre Line, dieses Kabel, wird die Bewegung durch ein kapazitives Feld detektiert.

Die Detektion löst dabei die Aufschaltung des Videomanagementsystems (VMS) aus und zeigt den betroffenen Bildausschnitt. Dieses Zusammenspiel funktioniere heute wesentlich besser als vor zehn Jahren, sagte Raz. Zu einer weiteren spannenden Anwendung zählt Siemens’ Zaunüberwachung als bewährter Perimeterschutz. Üblicherweise werden ergänzend Kamera­systeme eingesetzt, um Alarme umgehend verifizieren zu können. Künstliche Intelligenz hilft dabei, verschiedene Merkmale wie den Objekttyp und die Richtung von Objekten (z.B. Passanten und Fahrzeuge) effizient auszuwerten und im Videomanagementsystem benutzer­gerecht darzustelllen. Anhand von unterschiedlichen Auswertungsfunktionen lassen sich schnell und effektiv Massnahmen ableiten.

Alles unter einem Hut

Mechanische Schliesssysteme gehören bereits seit Jahrhunderten zur Menschheit. Seit 1960 jedoch, mit den ersten elektronischen Schliesssystemen, hat sich die Zutrittskontrolle markant weiterentwickelt. So konnte man mit der stetigen Weiterentwicklung der Schliesstechnologie irgendwann aufzeigen, wer, wann, wo und wie ein Gebäude betreten darf. Was heute dazu kommt, ist die Flexibilität, mit welcher man beispielsweise einem Gast «over-the-air» über ein Smartphone das Recht zur Betretung bestimmter Gebäude und/oder Räume zuweisen kann. Die Konnek­tivität einzelner Sicherheitssysteme steht daher zunehmend im Fokus. Hierfür bietet Siemens einerseits standardisierte API-Schnittstellen an, andererseits entsprechende Beratungsdienstleistungen mit ­Fokus auf den Kundenprozess. Das ermöglicht es allen Beteiligten, optimale Systemlösungen zu designen.

Brandschutz digitalisieren bringt Kundennutzen

Rund um den Brandschutz sind mehrere Möglichkeiten zur Digitalisierung vorhanden. Schon bei der Planung über die Erstellung kann mit BIM-Prozessen, wie z.B. der automatischen Melderplatzierung oder der Zusammenarbeit via BIM-360, ein Nutzen generiert und auch die Qualität verbessert werden. Der Servicetechniker, der geplant einmal im Jahr vorbeikommt, wird durch Auswertungen, die periodisch und digital abgerufen werden können, unterstützt. Allenfalls sind auch Problemlösungen remote schneller lösbar, als wenn der Techniker anreisen muss – das spart dem Nutzer Zeit. Siemens stellt dabei seine Brandmelde­lösung Sinteso in den Fokus, die über eine Cloud verbunden ist. Zusätzlich kann die BIM- und Facility-Management-Lösung «Ecodomus» während des Betriebs der Anlage für alle Gewerke die Komplexität vereinfachen. Mittels eines digitalen Zwillings lassen sich die verschiedenen Objekte erkunden, um beispielsweise den Standort oder das Datenblatt eines spezifischen I/O-Moduls zu evaluieren, welches einen Fehler gemeldet hat. Die Zukunft wird auch im Brandschutz digital sein.

Energie sparen

Hansjörg Sidler von Siemens, der sich mit dem Thema Energieeffizienz beschäftigt, referierte über den gesamtheitlichen Ansatz von Energie-Engineering-Lösungen. Angesichts der aktuellen Situation im Energiemarkt konnte er es sich nicht nehmen lassen, als Beispiele einige skurrile Innovations- und Sparansätze aufzuzählen. So wusste er von einem Investoren zu berichten, der bereits im Frühling vorsorglich Heizöl für zwei Millionen Franken für seine Produktion eingekauft hatte. Dank des bestehenden Zweistoffbrenners kann er einfach ab Oktober von Gas auf Öl wechseln. Die bereits erworbenen 20 Gigawattstunden Gas lassen sich somit ab Herbst wieder gut verkaufen und der Mehrerlös in Energieeffizienz investieren.

«Eine zusätzliche Wärmepumpe inklusive Spitzenlastkessel ist aus CO2-Sicht nach wie vor richtig. Bei den aktuell extrem hohen Strompreisen kann es jedoch Sinn ergeben, kurzzeitig nur mit dem Öl-Spitzenlastkessel zu heizen», sagt Sidler. «Aus gesamtökonomischer Sicht macht ein solcher Energieinvestor damit etwas Sinnvolles», räumt Sidler ein. Habe er im Winter zu wenig Strom, verheize er gegen Winter einfach noch einmal Öl. Zur Netto-null-Thematik gelangen aktuell viele Fragen an Siemens. Gefragt seien auf jeden Fall neue Ansätze zur Dekarbonisierung, so Sidler. Der Technologiekonzern kümmert sich in erster Linie um die bestehenden Anlagen, um das Energiespar­potenzial auszuloten. Vor einem ersten Projekt stehe in der Regel ein Workshop an, um verschiedene Varianten der CO2-Optimierung inklusive Budgetierung auszu­loten, gefolgt von der Simulation verschiedener Soll-Ist-Szenarien. Man empfiehlt grundsätzlich den «Roadmap»-Ansatz, um Schritt für Schritt auszuloten, welche Massnahmen mit vereinzelten Zwischenzielen zum Erfolg führen.

Alles unter einem Hut

Stolz ist man beispielsweise auf ein aktuelles Energiesparprojekt bei der Gemeinde Mont-sur-Lausanne. Dank eines Energiesparvertrages mit Siemens Schweiz könne die Gemeinde im Kanton Waadt in ihrem Sportzentrum Mottier nun pro Jahr insgesamt 60 000 Franken einsparen. Das Garantieversprechen sei vertraglich auf 15 Jahre angesetzt, sagt Siemens. Zu den wichtigsten Energieeffizienzmassnahmen zählten die Renovierung der Belüftungs- und Beleuchtungsanlagen sowie die Installation von Solarmodulen auf dem Dach. Siemens wurde von der Gemeinde mit weiteren Massnahmen wie etwa dem Austausch des Wasseraufbereitungssystems und der Optimierung der elektrischen Anlagen beauftragt.

Dass jedes System nur dann seinen Zweck erfüllt, wenn die Einzelteile zusammenpassen, zeigt sich auch im Sport. Als kleines Highlight hielt Skirennsport-Koryphäe Didier Cuche einen Vortrag. So spielten im Umfeld des Spitzensports verschiedene Parameter eine grosse Rolle. Nicht nur die Skischuhe, sondern auch die Betreuenden, die Beschaffenheit und Wartung der Pisten hätten einen wesentlichen Impact, um als Skirennfahrer erfolgreich zu sein, unterstrich Cuche. Siemens wollte damit den Link zur Gebäudetechnik schaffen. Denn auch hier gilt: Nur wenn diese optimal aufeinander abgestimmt ist, können Menschen sich sicher fühlen und erfolgreich sein.

(Visited 246 times, 1 visits today)

Weitere Beiträge zum Thema

JETZT ANMELDEN
SICHERHEITSNEWS
Wichtige Informationen zu Sicherheitsthemen – kompetent und praxisnah. Erhalten Sie exklusive Inhalte und Nachrichten direkt in Ihren E-Mail-Posteingang.
ANMELDEN
Sie können sich jederzeit abmelden!
close-link