Anspruchsvolle Branddetektion in 17 Metern Höhe

In der neu gebauten Olma-Halle hat Siemens ein neues Ansaugsystem für den Brandschutz installiert. Ein spannendes Projekt, bei dem mehrere hundert Meter Rohre in schwindelerregender Höhe installiert wurden.

Die Halle kommt ohne zusätzliche Stützen in der Mitte aus. © zVg

 

Das Gelände der Olma-Messen ist aus St. Gallen nicht wegzudenken. Neben der grössten Publikumsmesse der Schweiz finden dort jährlich rund 140 Veranstaltungen statt. Im Zuge des Projekts «Olma Neuland» wurde die ehemalige Halle 1 komplett neu erbaut.

Die neue St. Galler-Kantonalbank-Halle bietet eine Eventfläche von 9000 Quadratmetern und ein Foyer von 3300 Quadratmetern für Veranstaltungen mit bis zu 12’000 Personen. Der Neubau erforderte eine Überdeckung der Stadtautobahn und eine spezielle Dachkonstruktion mit 17 Metern Höhe und ohne zusätzliche Stützen. Dies stellte besondere Anforderung an den Brandschutz – und auch an die Montage der Brandmelder.

Linearmelder «verworfen»

Die 2021 revidierten SES-Richtlinien sehen vor, dass herkömmliche Brandmelder nur noch bis zu einer Höhe von zwölf Metern verbaut werden dürfen. Während der Planung stellte sich daher heraus, dass nur ein Rauchansaugesystem (RAS) für den Brandschutz infrage kam. Kurz waren noch Linearmelder im Gespräch, die aber durch Licht- und Tontechnik leicht gestört werden könnten.

Das RAS vom Typ FDA262 wurde daher als optimale Lösung angesehen. Doch das Projekt insgesamt sowie die Installation waren alles andere als herkömmlich, wie Marc Schibli, Projektleiter von Siemens, beschreibt: «Die Installateure haben eine spezielle Konstruktion gebaut, um überhaupt in dieser Höhe arbeiten zu können. Mit einer Art Wagen, der an Seilen befestigt war, bewegten sich die Kletterer an der Hallendecke entlang. In Klettergurten sitzend und mit Seilen gesichert, haben sie dann die Rohre in der Höhe verlegt.»

In der Haupthalle wurden insgesamt 1100 Meter und im Foyer 350 Meter Rohre verbaut und auf jeweils vier Ansaugrauchmelder verteilt. Diese saugen über die mit Löchern versehenen Rohre kontinuierlich Luft an und werten diese aus.

750 Brandmelder zusätzlich verbaut

Die Rohrsysteme sind beinahe unsichtbar ins Deckenbild integriert und gewährleisten eine schnelle und zuverlässige Branddetektion.

«Dieses Projekt war eines der umfangreichsten, das wir mit den Ansaugrauchmeldern realisiert haben. Durch die Herausforderungen des Gebäudes, die Berechnung der Rohre, die Platzierung der einzelnen Ansaugpunkte, die Spezialmontage und die Koordination mit den vielen verschiedenen Gewerken war das Projekt wirklich unglaublich komplex», so Schibli.

Nebst den Eventbereichen werden viele Nebenbereiche und -räume durch die automatische Brandmeldeanlage überwacht. Dazu wurden zusätzlich 750 Brandmelder, 128 manuelle Handfeuermelder, 130 akustische Alarmtongeber sowie 70 Brandfallsteuerboxen eingebaut. Letztere steuern rund 250 Brandfallsteuerungen wie Türen, Tore, Lüftungen, Lifte usw. unter Einhaltung der Brandschutzerläuterung BSE 108-15 an.

Erste Teilöffnung an der Olma 2023

Obschon die Bauarbeiten noch in vollem Gange waren, wurde die St. Galler-Kantonalbank-Halle an er Olma 2023 erstmals für elf Tage geöffnet. Dieser Probelauf war ein voller Erfolg, sodass Anfang März 2024 die St. Galler-Kantonalbank-Halle offiziell eröffnet werden konnte.

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