Antibiotikaresistenzen: Was steht im neuen Bericht?

Resistente Bakterien sind ein weltweites Problem. Eine nationale Strategie zu Antibiotikaresistenzen läuft schon seit 2015, seither werden in den Bereichen Mensch, Tier und Umwelt erfolgreich Massnahmen umgesetzt. Die Eindämmung der Antibiotikaresistenzen braucht aber weitere Anstrengungen. Der neue Bericht zeigt Zahlen zu Verbrauch und Resistenzen von Antibiotika bei Mensch und Tier in der Schweiz.

© depositphotos, katerynakon

 

Antibiotika müssen gezielt und so wenig wie möglich eingesetzt werden. Der übermässige oder unsachgemässe Einsatz von Antibiotika kann bei Bakterien zur Entstehung von Resistenzen beitragen. Die Zahl von Infektionen mit resistenten Bakterien nimmt weltweit zu – auch in der Schweiz. Solche Infektionen können mit Antibiotika nur noch schwer oder manchmal gar nicht mehr behandelt werden.

Neuer Bericht zu Antibiotikaverbrauch und Antibiotikaresistenzen in der Schweiz

Um die Wirkung von getroffenen Massnahmen zu beurteilen, ist es nötig, den Antibiotikaverbrauch und die Antibiotikaresistenzen bei Mensch und Tier zu überwachen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) geben dazu alle zwei Jahre einen umfassenden Bericht, den «Swiss Antibiotic Resistance Report», heraus.

Der aktuelle Bericht zeigt: In der Humanmedizin bleibt der Antibiotikaverbrauch gegenüber den Vorjahren ungefähr gleich. Fast 90 Prozent der Antibiotika wurden im ambulanten Bereich eingesetzt. In der Veterinärmedizin ist der Antibiotikaverbrauch weiter rückläufig.

Die seit 2004 beim Menschen und seit 2006 bei Tieren erhobenen Daten zu den Resistenzen zeigen unterschiedliche Entwicklungen: Bei einigen Bakterien haben die Antibiotikaresistenzen deutlich zugenommen, während sie bei anderen stabil geblieben oder gesunken sind.

Schweizer Bevölkerung über Antibiotikaresistenzen befragt

Wie eine aktuelle Studie von Demoscope im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit zeigt, glaubt rund ein Drittel der Bevölkerung, dass Antibiotika Viren zerstören. Antibiotika haben aber keine Wirkung gegen Viren, sie können nur Bakterien bekämpfen. Aufklärungsarbeit ist somit im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen weiterhin wichtig. Verglichen mit der Befragung 2016 hat der Wissensstand leicht zugenommen. Dabei zeigt sich, dass Frauen und Personen ab 40 Jahren besser über Antibiotika informiert sind als Männer und die jüngeren Befragten. Eine klare Mehrheit aller Befragten weiss, dass die unnötige Einnahme von Antibiotika deren Wirksamkeit verringert (86 Prozent).

Massnahmen gegen die Verbreitung von Resistenzen

Resistente Bakterien können an vielen Orten eingeschleppt werden und sich weiterverbreiten. Um dieses Risiko zu verringern, wurden verschiedene Instrumente erarbeitet:

  • Biosicherheits-Massnahmen reduzieren das Risiko, Krankheiten einzuschleppen und weiterzuverbreiten. Auf der Plattform www.gesunde-nutztiere.ch können sich Landwirte weiterbilden und via Online-Fragebogen die Biosicherheit ihres Betriebes überprüfen. Mit gezielten Biosicherheitsmassnahmen können sie Krankheiten vorbeugen und den Antibiotikaverbrauch verringern. Die Plattform wurde von der Vetsuisse Fakultät Zürich zusammen mit dem Rinder- und Schweinegesundheitsdienst (SGD, RGD) im Auftrag des BLV entwickelt.
  • Resistente Bakterien können auch in Gesundheitseinrichtungen wie Tierarztpraxen übertragen werden. Um dieses Risiko zu reduzieren, hat die Vetsuisse Fakultät Zürich zusammen mit weiteren Experten ein Hygienehandbuch herausgegeben. Es enthält viele praktische Empfehlungen und fundiertes Hintergrundwissen für Tierärzte und Tierärztinnen zur Vorbeugung von Infektionen von Menschen und Tieren in Tierarztpraxen. 
  • Im Landwirtschaftsbereich wurde das Projekt «Gesunde Klauen – das Fundament für die Zukunft» lanciert. Klauenerkrankungen sind meist schmerzhaft, und lahme Tiere haben Mühe beim Aufstehen und Abliegen. Das Risiko für Zitzenverletzungen und Euterentzündungen steigt. Mitarbeitende der Vetsuisse Fakultät Bern und des Rindergesundheitsdienstes (RGD) beraten auf Wunsch betroffene Betriebe bei der Therapie und Vorbeugung. Dabei soll unter anderem der Einsatz von Antibiotika langfristig reduziert werden.

Quelle: Bund

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