Ausverkauftes KKL Luzern am ersten Ersthelfer-Symposium
Das Ersthelfer-Symposium der Schweizer Vereinigung für Betriebssanität (SVBS) und von Betriebsapotheke.ch war ein Erfolg. Mit über 270 Teilnehmenden war die Veranstaltung vom 6. November 2021 praktisch ausverkauft und die Halle des KKL voll besetzt. Im Fokus der Veranstaltung standen Ersthilfemassnahmen bei Augen-, Rücken- und Stromverletzungen sowie Verbrennungen.
Am ersten Ersthelfer-Symposium des Schweizer Verbands für Betriebssanität (SVBS) und Betriebsapotheke.ch trafen sich letzten Samstag im KKL Luzern rund 270 Teilnehmende, um neues Praxiswissen rund um Ersthilfemassnahmen bei verschiedensten Verletzungsgefahren zu sammeln. Im Fokus standen die Themen Erste Hilfe bei Verbrennungen, Augen-, Rücken- und Stromverletzungen. Insgesamt gab es dazu vier Vorträge mit viel Raum für Fragestellungen.
Viel Praxiswissen zu Verletzungsgefahren an Augen und Rücken
Eröffnet wurde das Ersthelfer Symposium von Dr. med. Dietmar Thumm. Jährlich komme es zu 43’500 Augennotfällen. Der Augenarzt ging auf wichtige Fragestellungen im Zusammenhang mit Fremdkörpern ein. So soll bei einem Notfall beispielsweise nie versucht werden, ein festsitzendes Partikel aus dem Auge zu ziehen. Er erklärte, in welchen Situationen unverzüglich ein Augenarzt aufgesucht werden sollte und berichtete von den häufigsten Augenerkrankungen, zu denen vor allem die Bindegewebsentzündung zählt.
Der Facharzt Dr. med. Krapf ging in seinem Referat auf Rückenverletzungen ein. Viele irreparable Rückenverletzungen gehen oft mit Strassenverkehrsunfällen einher. Bei den Rückenmarksverletzungen ist beispielsweise sehr oft die Halswirbelsäule betroffen. Bei dem Vortrag ging es vor allem darum, den Ersthelfern die Angst im richtigen Umgang betroffenen Patienten zu nehmen. Bei einer Verletzung des Rückenmarks auf Höhe des vierten Wirbelkörpers (oder höher) ist beispielsweise eine eigenständige Atmung nicht mehr möglich, weswegen oftmals eine unverzügliche Sauerstoffzufuhr eingeleitet werden muss und die Thoraxkompression allein nicht ausreicht.
Verbrennungs- und Stromunfälle
Zum Thema Stromverletzungen gab es von Anja Oehen von Sirmed einige sehr interessante Fakten. So werden Stromverletzungen von Berufsfachleuten meist spät bemerkt. Der Elektrolythaushalt kann sich jedoch dadurch verschieben und die Impulsgebung des Herzens wird instabiler. Die Herzkammer kann plötzlich flimmern – oder ein Herzstillstand tritt ein.
Gleich im Anschluss lieferten im Bereich der Verbrennungen einige Beispiele schockierendes Anschauungsmaterial, beispielsweise aus der Kategorie «jugendlicher Leichtsinn».
Gezeigt wurden verschiedene Verbrennungsrade, darunter auch ein Beispiel eines jungen Patienten, der nachts betrunken auf einen Zug gestiegen ist und dessen Muskeln aufgeplatzt waren. In dem letzten Referat von Dr. med. Peter Steiger wurden auch Fälle erläutert, bei denen jegliche Aussicht auf Überlebenschancen äusserst gering sind. Beispielsweise können auch verbrannte Hautschichten im Brustbereich mangels Beweglichkeit des Thorax zu schweren Atemlähmungen führen. Überraschungsgast war der Schweizer Läufer und Athlet Philipp Bosshard. Er verlor bei einem schweren Schweisserunfall 88 Prozent seiner Haut und konnte von Peter Steiger behandelt werden.
Seine unbändige Willenskraft, schnell wieder an Sportturnieren teilnehmen zu können, überraschte damals auch die behandelnden Ärzte und berührte das applaudierende Publikum. Er wolle Betroffenen zeigen, dass es wichtig sei, sich nicht zu Hause einzusperren und dass es sich lohne, auch nach einem harten Schicksalsschlag einen Neuanfang zu beginnen.
Eine Auszeichnung des SVBS Award 2019 ging an Manuela Greco, die an einem Weihnachtsbaumverkauf im Dezember 2019 mit einer erfolgreichen Reanimation das Leben eines Mannes rettete. Der SVBS Award 2020 zeichnete die Betriebssanität der IBM Research Europe Zurich aus, die mit ihrem vorbildlichen Einsatz rund um einen Augennotfall mit Natronlauge das Augenlicht eines Mannes rettete.
Das nächstjährige Ersthelfer Symposium findet am 5. November 2022 statt, wiederum im KKL Luzern: www.ersthelfersymposium.ch.
Quelle: SVBS/ASSE/ASSE