Der TÜV-Süd hat ein Whitepaper zu möglichen Bedrohungsszenarien im Internet der Dinge veröffentlicht.
Redaktion - 27. Juli 2022
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In einem Whitepaper des TÜV-Süd in München veranschaulicht der Technische Überwachungsverein die Cybersicherheit bei IoT-Produkten. Es geht jedoch vor allem um IoT-Produkte für Endverbraucher, dennoch ist das Wissenspapier auch für Hersteller interessant. Sogenannte Smart-Home-Produkte werden oft komfortabel in den Heimnetzwerken eingebunden. In den Smart Home Gateways, Hausüberwachungs- und Beleuchtungssystemen lauern jedoch potenzielle Gefahren.
Bis 2025 mehr als 30 Milliarden Wearables
Mit einer wachsenden Nachfrage nach IoT-Produkten nehmen auch die Sicherheitsrisiken zu und es offenbaren sich auch laufend neue Schwachstellen und Konstruktionsfehler. Laut des TÜV wurden allein im Jahr um die 11,7 Milliarden IoT-Geräte genutzt. Bis 2025 dürften es voraussichtlich mehr als 30 Milliarden sein. Dazu gehören auch sogenannte Wearables wie Smartwatches und Fitness-Tracker, aber auch manche Kinderspielzeuge und Babymonitore.
Nach wie vor viele IoT-Bedrohungsszenarien
Laut EU-Kommission richten sich gegenwärtig mehr als 80 Prozent aller Cyberangriffe gegen drahtlose Geräte. Hinsichtlich der Compliance müssen Hersteller sich an den Normen und Vorschriften zur Cybersicherheit sowie dem jeweiligen nationalen Recht orientieren. In Europa und teilweise im Vereinigten Königreich gibt es beispielsweise die ETSI EN 303 645, während in den Vereinigten Staaten die NIST IR 8259 zum Tragen kommt und in Indien oder auf anderen Kontinenten wie Australien wiederum andere Leitfäden Anwendung finden. Auch gelten andere Datenschutzgesetze und -verordnungen in den USA als in Europa oder Asien.
Das Whitepaper des TÜV-Süd kann über diese Seite heruntergeladen werden.
Neues Infoportal der DGUV zu krebserzeugenden Stoffen
Das Institut für Arbeitsschutz der Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) hat ein neues Internetportal mit vielen nützlichen Informationen zum Umgang mit krebserzeugenden Gefahrstoffen aufgeschaltet.
Redaktion - 26. Juli 2022
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Etwa 70 Prozent aller Todesfälle infolge einer Berufskrankheit betreffen laut der Deutschen Gesellschaft für Unfallverhütungen (DGUV) Krebskrankheiten. Die Ursache ist aber nicht immer nur auf jahrelange Tätigkeiten mit Gefahrstoffen zurückzuführen. Auch in der modernen Arbeitswelt kommt es immer wieder jeden Tag zu Berührungen mit krebserregenden Stoffen.
Den Überblick bewahren
Laut einer Statistik der DGUV kam es in Deutschland im Jahr 2021 zu 1754 Todesfällen infolge einer Krebserkrankung. Damit überhaupt wirkungsvoll mit kanzerogenen Stoffen umgegangen werden kann, müssen jedoch die gesetzlich geforderten Gefährdungsbeurteilungen stattgefunden haben. Dies stelle in der Regel oft für kleinere und mittlere Betriebe oft eine Herausforderung dar. Die Devise lautet: Hilfe zur Selbsthilfe, denn erst müsse auch Klarheit bestehen, ob solche Stoffe im Spiel sind und der nötige Handlungsbedarf evaluiert werden.
Das Portal kann eine nützliche Hilfestellung sein, wenn man sich über die detaillierten Beschreibungen der gefährlichen Stoffe informieren will. Für einzelne krebserzeugende Substanzen oder Stoffgruppen sind die Informationen auch tabellarisch gut zusammengefasst. Aufgeführt sind etwa aktuelle Zahlen und die Belastungs-Niveaus an den Arbeitsplätzen. Laut der DGUV werden die bestehenden Inhalte nach und nach erweitert. Eine eigene Rubrik beinhaltet auch einige Tipps im Umgang mit den krebserzeugenden Stoffen.
Quelle: DGUV/IFA, Redaktion
Im Ausland erbrachte private Sicherheitsdienstleistungen
2021 gingen beim Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) 157 Meldungen von Firmen ein, die von der Schweiz aus private Sicherheitsdienstleistungen im Ausland erbringen wollten. Es wurden insgesamt drei Prüfverfahren eingeleitet, jedoch kein Verbot ausgesprochen.
Redaktion - 26. Juli 2022
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Die im Ausland erbrachten privaten Sicherheitsdienstleistungen gingen im letzten Jahr stark zurück. Zahlreiche Tätigkeiten erfüllten gemäss des aktuellen Tätigkeitsberichts des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) eine neue und präzisere Definition der privaten Sicherheitsdienstleistungen nicht.
Die Auswirkungen der revisionierten Verordnung betrafen vorwiegend Dienstleistungen für Streit- oder Sicherheitskräfte. Bei dieser Gruppe betrug die Anzahl der Meldungen im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr noch etwa ein Zehntel der eingereichten Meldungen.
Insgesamt gingen 157 Meldungen ein. Diese betrafen hauptsächlich drei Gruppen von Tätigkeiten: den Personenschutz und die Bewachung von Gütern bzw. Liegenschaften sowie die Unterstützung von Streit- und Sicherheitskräften und zuletzt auch die privaten nachrichtendienstlichen Tätigkeiten. Die Sektion Exportkontrolle und private Sicherheitsdienste (SEPS) hat drei Prüfverfahren eingeleitet, jedoch kein Verbot ausgesprochen.
Beobachtung des Markts
Auf internationaler Ebene beteiligte sich die EDA-Sektion SEPS am Dialog über Standards für private Sicherheitsfirmen und über die Massnahmen zur Kontrolle derer Tätigkeiten, beispielsweise wenn neue Technologien zunehmend von spezialisierten Privatunternehmen zugunsten von Staaten angeboten und betrieben werden.
Im Fokus des öffentlichen Interesses standen beispielsweise auch private Militär- und Sicherheitsunternehmen (PMSCs). So sorgte beispielsweise im letzten Jahr die Präsenz der russischen Wagner-Gruppe in Subsahara-Afrika regelmässig für Schlagzeilen. Das EDA verfolge diese Entwicklungen infolge Wahrung des Völkerrechts aufmerksam, wie es in seiner Mitteilung schreibt.
Der Tätigkeitsbericht wurde Ende Juni vom Bundesrat zur Kenntnis genommen.
Quelle: EDA/Redaktion
Firma gelöscht: Stromschlaggefahr bei bestimmten LED-Leuchten
Das Eidgenössische Starkstrominspektorat (ESTI) warnt vor einer möglichen Stromschlaggefahr der Leuchten «LED T8» und «LED T5» der Marke «Induled». Die GmbH inzwischen von Amtes wegen gelöscht. Es sei davon auszugehen, dass potenziell gefährliche Exemplare installiert werden könnten.
Redaktion - 25. Juli 2022
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Das Eidgenössische Starkstrominspektorat (ESTI) informiert in einer Sicherheitswarnung über eine mögliche Stromschlaggefahr der Leuchten «LED T8» und «LED T5» der Inverkehrbringerin Induled GmbH. Betroffen sind nicht nur die Leuchten, sondern auch die Verbindungsstücke, sodass eine Stromschlaggefahr nicht ausgeschlossen werden könne. Die Informationen durch die verantwortliche Inverkehrbringerin Induled GmbH hat das ESTI nicht erhalten. Inzwischen wurde die GmbH von Amtes wegen gelöscht.
Folgende Produkte sind von dem Sicherheitsproblem betroffen:
LED Leuchte, LED T8 integriert in Leiste, Art. Nr. CP-T806-9WI-TW
LED Leuchte, LED T8 integriert in Leiste, Art. Nr. CP-T812-18WI-TW
LED Leuchte, LED T8 integriert in Leiste, Art. Nr. CP-T815-23WI-TW
LED Leuchte, LED T5 integriert in Leiste, Art. Nr. CP-T506-9WI-TW
LED Leuchte, LED T5 integriert in Leiste, Art. Nr. CP-T512-16WI-TW
LED Leuchte, LED T5 integriert in Leiste, Art. Nr. CP-T512-18WI-TW
LED Leuchte, LED T5 integriert in Leiste, Art. Nr. CP-T515-23WI-TW
Betroffen seien auch die zugehörigen Verbindungsstücke.
Die Produkte wurden bis Ende 2021, möglicherweise auch später, von der inzwischen gelöschten Firma Induled GmbH, Kirchgasse 4, Bassersdorf, verkauft. Konsumentinnen und Konsumenten sollten diese LED-Leuchten nicht mehr zu benutzen und durch einen Elektrofachmann austauschen zu lassen, warnt das ESTI.
Quelle: ESTI
Kanton Zürich errichtet eigenes Zentrum für Cybersicherheit
Nach dem Kanton Zug folgt auch der Kanton Zürich mit einem eigenen Cyber-Sicherheitszentrum. Ziel der neuen Instanz des Amts für Informatik ist ein übergreifender Sicherheitsschutz der Verwaltung.
Redaktion - 25. Juli 2022
Kanton Zürich errichtet eigenes Zentrum für Cybersicherheit.
Mit der Festigung einer umfassenden Risiko- und Sicherheitskultur will sich nun auch der Kanton Zürich ein eigenes Cyber-Sicherheitszentrum zurechtlegen. Der Schutz von behördlichen Daten und von kritischer Infrastruktur werde als Qualitätsmerkmal eines Standorts immer wichtiger, lässt sich der Regierungspräsident und Finanzdirektor Ernst Stocker in einer Mitteilung des Kantons zitieren. Daher wolle der Kanton den Standort mit einer breiten Vernetzung und gezielten Massnahmen stärken. Eine neu verabschiedete Cybersicherheitsstrategie basiere zudem auf den Empfehlungen des Sicherheitsverbundes Schweiz. Angegliedert ist die neue Instanz dem Amt für Informatik.
Eigenes Bug-Bounty-Programm
Der Fokus richtet sich auf die Ebenen der Verwaltung. Neben einer Kampagne zur Sensibilisierung der Sicherheitskultur bei den Mitarbeitenden soll ein transparentes Cyber-Risikomanagement und ein sogenanntes Bug-Bounty-Programm gestartet werden. Die verwaltungsinterne Zusammenarbeit soll dabei intensiviert werden, um auch den Austausch mit Partnern wie Betreibern kritischer Infrastrukturen zu pflegen. Das kantonale Zentrum plant der Mitteilung zufolge ebenfalls eine Zusammenarbeit mit dem Nationalen Zentrum für Cybersicherheit (NCSC), um den Städten und Gemeinden eine Schulungsplattform zur Verfügung zu stellen.
Nicht nur der Kanton Zürich verfolgt eine Kompetenzbündelung seiner Cyber-Abwehrmöglichkeiten. So ist derzeit auch der Kanton Zug damit beschäftigt, eine eigene Cybersicherheits-Informations- und Anlaufstelle zu errichten. Dort soll ein unabhängiges Testinstitut für Cybersicherheit entstehen.
Quelle: Kanton Zürich/Redaktion
Mit Sonne im Büro richtig umgehen
Natürliches Licht ist zwar gesund, doch spätestens, wenn es blendet und die Bildschirmarbeit behindert, ist guter Rat teuer. Doch es gibt einige Tipps, wie man mit blendender Sonne im Büro richtig umgehen kann.
Redaktion - 22. Juli 2022
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Eines ist sicher: Gutes Tageslicht und grosse Büroräumlichkeiten mit fensternahen Arbeitsplätzen sind wichtig, auch für den natürlichen Bio-Rhythmus des Menschen. Fensternahe Arbeitsplätze haben aber auch Nachteile. Der Sonneneinfall kann blenden und die Augen müssen sich bei reflektierendem Licht stärker anstrengen. Dies kann sich vor allem auf den Bildschirmen bemerkbar machen. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) fasst einige nützliche Tipps zusammen, wie Hitze und Blendung am Arbeitsplatz vermieden werden können.
Die richtige Position des Arbeitsplatzes: Umso näher man sich mit dem Schreibtisch an einem Fenster befindet, desto wahrscheinlicher ist es, von der Sonne geblendet zu werden. Ein Schreibtisch sollte aber auch nicht zu weit vom Fenster entfernt sein. Arbeitsplätze sollten zudem so positioniert sein, dass ein Blick der Beschäftigten parallel zur Fensterfront möglich ist.
Der technische Blendschutz: Die unterschiedlichen Tageslichtverhältnisse lassen sich über wirkungsvolle Blendschutzmechanismen regulieren. Fensterstoren und Vorhänge sollten daher für alle Mitarbeitenden immer gut zugänglich sein.
Die richtige Verglasung: Die Art der Fensterverglasung reduziert die thermische Belastung. Eine Sonnenschutzverglasung kann möglichst viel Licht bei gleichzeitig wenig Wärmeeinstrahlung durchlassen und fungiert als zusätzlicher Blendschutz.
Entspiegelte Bildschirme: Direkt einfallendes Licht hat Auswirkungen auf die Kontraste der Bildschirme und kann stark blenden. Die Kontraste und der Bildschirmhintergrund werden dadurch stark herabgesetzt. Auf dem Monitor ist dann meist kaum noch etwas zu erkennen. Die Betriebszuständigen sollten daher möglichst entspiegelte Displays beschaffen, um gezielt der blendenden Effekte entgegenzuwirken. Die Entspiegelung ist in der Regel in den Datenblätter der Hardware ersichtlich.
Quelle: DGUV/Redaktion
Facebook und Twitter sehen über die Hälfte der Webverläufe
Es ist kein Geheimnis, dass die sozialen US-Netzwerke einen Grossteil der Nutzeraktivitäten verfolgen können. Deutsche und Schweizer Ökonomen bilanzieren in einer Studie aus einer grossen Menge von Nutzerdaten nun, was Facebook, Twitter, Instagram alles über ihre Like-, Share- oder Login-Buttons herausfinden.
Redaktion - 22. Juli 2022
Überrascht: Das Ausmass der Datenauswertung von Facebook und Co. ist immens. Bild: Pixabay
Facebook, Instagram, Twitter und Co. können bis zu 52 Prozent der Seiten nachvollziehen, die Internetnutzer besuchen. Sie laden hierzu Tracker über Like-, Share- oder Login-Buttons, werten das Surfverhalten ihrer Nutzer aus und ziehen damit Rückschlüsse auch auf Menschen, die selbst nicht dort angemeldet sind. Zu dem Schluss kommt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und der Universitäten Zürich, Lausanne und Yale.
Daten von 5000 Usern berechnet
Für die Studie haben die Ökonomen auf Basis von Nutzerdaten von knapp 5000 Menschen berechnet, welche Daten Facebook theoretisch speichern könnte. Ihr Ergebnis: Etwa 40 Prozent der von Usern im Internet verbrachten Zeit könnten mit den technischen Möglichkeiten der Plattform nachvollzogen werden.
«Weil die Unternehmen kaum Auskünfte darüber geben, welche Algorithmen sie verwenden, kann niemand mit Sicherheit sagen, welche Daten wirklich gespeichert und genutzt werden», erklärt Hannes Ullrich, wissenschaftlicher Mitarbeiter im DIW Berlin. «Unsere Untersuchung zeigt aber, dass die technischen Grundlagen dafür, einen grossen Teil der Internetaktivität zu beobachten, bei Online-Plattformen vorliegen.»
Individuelle Konsumentenprofile
Die beobachteten Internetverläufe eignen sich, individuelle Konsumentenprofile zu erstellen. Für die Unternehmen ist es laut den Experten attraktiv, solche Profile zu erstellen, weil sie so zielgerichtet geschaltete Werbung an Anbieter von Produkten und Dienstleistungen verkaufen können.
Um Konsumentenprofile zu erstellen, benutzen die Plattformen sogenannte Tracker, die zum Beispiel über Like-, Share- oder Login-Buttons automatisch geladen werden – unabhängig davon, ob die erfasste Person selbst bei der Plattform angemeldet ist oder ob dieser Button geklickt wird. So könnte Facebook die von seinen Anwendern besuchten Seiten mit den bei Facebook hinterlegten Nutzerdaten verknüpfen und Rückschlüsse auf andere Besucher dieser Seiten ziehen.
Laut den Studienautoren lassen sich mit dieser Methode demografische Eigenschaften wie Alter, Geschlecht oder das Bildungsniveau von Nicht-Nutzern der Plattformen mit bis zu 65-prozentiger Sicherheit korrekt schätzen. «Durch den Vergleich mit Daten von angemeldeten Personen können auch über Nicht-User Konsumentenprofile angelegt werden, die die Plattformen oder Dritte für gezielte Werbung nutzen können.»
Die Galledia Group AG, welche auch die Fachzeitschrift SAFETY-PLUS herausgibt, gilt als das grösste unabhängige Medienunternehmen in der Ostschweiz. Zu den Produktionsstandorten zählt eine der modernsten Bogenoffset- Druckereien mit Sitz am Standort Flawil. Als Sicherheitsbeauftragter (SiBe) ist Pascal Strässle zuständig für die Arbeitssicherheit.
Interview: Simon Gröflin - 21. Juli 2022
Pascal Strässle ist Sicherheitsbeauftragter für die Galledia Fachmedien AG. Bild: zVg
Herr Strässle, welches waren letztes Jahr die häufigsten Betriebsunfälle?
Die meisten Unfälle ereignen sich durch Unachtsamkeit. Es sind in der Regel typische Unfallvorkommnisse wie Stolpern und Ausrutschen. Letztes Jahr hatten wir einen Unfall – mit der Folge eines Handgelenkbruchs, bedingt durch fahrlässiges Rückwärtslaufen in der Nähe des Sammelhefters. Einmal ist eine Person bei einer Treppe gestürzt, die sich nicht am Handknauf abgestützt hat. Was bei uns auch häufig vorkommt, sind Fingerverletzungen beim Abbinden oder Entbinden von Paletten.
Kam es dabei auch hie und da zu sogenannten «Beinahe-Unfällen»?
Die Suva ist tatsächlich jedes Mal sehr zufrieden bei den Betriebsrundgängen. Zu einem Beinahe-Unfall kam es einmal, als ein Mitarbeiter die aufgeschnittenen Plastikbändel einer Palette im Müllcontainer entsorgt hatte: Die straffen Bänder sind wieder aufgesprungen und der Mitarbeiter hat sich am Auge verletzt, jedoch Glück gehabt, dass er das Augenlicht nicht verlor. Ein paar Millimeter an einer anderen Stelle und er wäre auf einem Auge erblindet. Seither haben wir entsprechende Vorsichtsmassnahmen getroffen, die gefährlichen Bändel künftig beim Entsorgen immer zusammenzukleben. Unsere Mitarbeitenden wurden infolgedessen angewiesen, in Zukunft die Paletten – in einem rechten Winkel zum Absperrband – aufzuschneiden, damit die elastischen Bänder nicht vor dem Mitarbeitenden, sondern nur neben ihm aufplatzen können. Bei den eigentlichen Inspektionen wird in der Regel nur etwas Kleines gefunden.
Wie werden die schweren Lasten (Druckplatten, Druckbögen, Printerzeugnisse) bewegt?
Wenn die Papierstapel gewendet werden müssen, steht uns ein elektrischer Stapelwender zur Verfügung, mit der die Last gehoben und gewendet wird. Für den Transport von A nach B haben wir Hubwagen. Für die Handarbeit besitzen wir elektrische Hubwagen, welche Paletten in die gewünschte Arbeitshöhe befördert.
Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag eines SiBe bei Galledia in Flawil aus?
Ich führe mein Amt als SiBe neben meinem normalen 100-Prozent-Pensum als Mitarbeitender der Vorstufe aus. Einmal im Monat steht ein grösserer Rundgang an: Das betrifft die Räume der Produktion, den Chemieraum und sämtliche Notausgänge sowie den Defibrillator. Laufend von mir kontrolliert werden auch sämtliche Korridore und die Sanitätskoffer.
Maschinenvorfälle wie plötzliches Rinnen von Flüssigkeiten werden in der Regel ohnehin gemeldet. Es gibt aber noch viele weitere Sicherheitsaspekte zu beachten. Paletten dürfen beispielsweise nie ganz nach oben gestapelt werden, obwohl an der Decke LED-Leuchten zum Einsatz gelangen. Spezielle Vorsichtsmassnahmen sind auch bei externen Montagearbeiten vonnöten. Beispielsweise darf ein Schweisser freitags nicht schweissen, da sich übers Wochenende ein Brand entfachen kann.
First In – First Out: Die Tagesrationen an Papier für sämtliche Zeitschriften des Fachverlags belaufen sich auf rund 20 Tonnen. Bild: Simon Gröflin
Wer bei uns einen Neueintritt hat, wird bereits am ersten Tag durch mich persönlich geschult. Ich führe die Person durch sämtliche Notausgänge und erkläre den Ablauf bei einem Brandalarm.
Darüber hinaus bin ich auch zuständig für Schulungen und Massnahmen zur Arbeitssicherheit und Hygiene. Die Massnahmen zu Corona-Pooltests kamen beispielsweise von der Geschäftsleitung. Das eigentliche Organisieren der Speicheltests hat jedoch einige Tage beansprucht. Wenn ein Pooltest positive Resultate aufweist, fallen meist viele ungeahnte administrative Tätigkeiten an.
Am Standort Flawil lagern mehrere Tonnen Papier. Welche besonderen Herausforderungen ergeben sich für den Brandschutz?
Alle Papierlieferungen kommen bei uns «just in time»: Alles, was an einem Tag eintrifft, wird auch am selben Tag verarbeitet. Eingelagert sind bei uns etwa 15 Tonnen im Keller. Die Tagesrationen für Zeitschriften belaufen sich auf rund 20 Tonnen. Bei einem Brandalarm wird immer ein Grossaufgebot bei der Feuerwehr ausgelöst.
Unsere Brandmeldesysteme verfügen über hochsensible Wärme- und Geruchssensoren. Der gefährlichste Teil unserer Stoffe lagert im Chemieraum, der demnächst eine eigene Brandschutztüre erhält und mit einem Code-Zugangssystem ausgestattet wird. An Chemikalien für die Maschinen lagern wir nur, was wir überhaupt benötigen. Ein zusätzlicher Chemielagerschrank in der Produktionshalle hält bei einem Brand 90 Minuten durch, bevor die Feuerwehr einschreiten würde.
Welche Schutzausrüstung müssen die Mitarbeiter vor Ort tragen? Ist ein Lärmschutz in bestimmten Bereichen erforderlich?
Alle unsere Mitarbeitenden in der Produktion tragen Sicherheitsschuhe und haben personalisierten Ohrenschutz (von jedem einzelnen Ohr wurde ein Abdruck des Gehörgangs gefertigt), Schutzbrillen hat es an den Standorten, an welchen abgebunden und die Chemie aufgefüllt wird.Unsere Mitarbeitenden benützen zum Reinigen mit Chemikalien Plastikhandschuhe, ein Atemschutz wird nicht gebraucht. Beim Abfüllen steht eine Schutzbrille zur Verfügung, damit keine Spritzer ins Auge gelangen. Wenn dies doch passieren sollte, haben wir eine Augendusche dafür aufgehängt, um auszuwaschen.
Emsiger Dauerbetrieb: die «Druckfässer» für Cyan, Magenta, Yellow und Schwarz. Bild: Simon Gröflin
Haben sich in den letzten Jahren auch schon Notfälle ereignet?
Einmal explodierte bei einer kleinen Bodenputzmaschine eine Batterie. Danach hat die Feuerwehr die Produktionshalle mit grossen Ventilatoren durchgelüftet. Einen richtigen Brand hatten wir zum Glück noch nicht. Nur einmal vor acht Jahren entflammte nahe einer UV-Lampe ein Papierbogen. Den Brand konnten wir jedoch umgehend löschen. Die Feuerwehr ist aber dennoch eingerückt. Wie ist das Evak Team im Falle eines Brandvorfalls organisiert? Ein Alarm bedeutet in der Regel in unserem Betrieb «normal weiterarbeiten». Pro Stock und Abteilung haben wir verschiedene Evakuations- und Stv. Evakuationsverantwortliche. Diese verfügen über ihre eigenen Notfalltaschen mit grünen Westen. Sie kennzeichnen im Ernstfall, welche Stockwerte bei einem Brandfall nicht mehr betreten werden dürfen.
Bei einem Alarm findet sich das Evak-Team beim Empfang ein. Auf der Brandmeldeanlage wird abgelesen, wo sich der vermeintliche Brandort befindet. Dieser wird aufgesucht und kontrolliert und es wird evaluiert, ob es sich um einen Brand handelt oder nicht. Bei einem Brand wird der Handtaster gedrückt. Erschallt ein zweiter Alarm, greift unser Evak-Team zu seinen Handtaschen und alle Personen verlassen die jeweiligen Stockwerke. Aus diesem Grund führen wir auch eine Eintrittsliste beim Empfang, damit bei einem Brandfall sichergestellt ist, dass alle Personen, ob Besucher oder Angestellte, unser Gebäude umgehend verlassen.
Wie werden die nötigen Mitarbeitenden für ein Evak-Team evaluiert?
Es besteht eine Art «Sammelbox» an geschulten Mitarbeitenden. Grundsätzlich gilt: Auch wenn der grösste Kunde bei uns zu Besuch ist und unser CEO gerade ein Anliegen hat, übernimmt in einem Notfall das Evak-Team den Lead zu den Sicherheitsvorkehrungen. Wir hatten auch schon Fehlalarme bei der Evakuation, aber es funktioniert bei uns wirklich sehr gut und schnell. Mit einem Feuerlöscher zu hantieren, mag für gewisse Personen im Ernstfall ungewohnt sein.Bislang haben wir alle zwei Jahre einen authentischen Feuerlöschkurs durchgeführt. In Liveszenarien wurden beispielsweise Dosen gesprengt und das Reaktionsverhalten bei einem vermeintlichen Löschen von heissem Öl mit Wasser vorgeführt. Es wurde auch das Hantieren mit unterschiedlichen Feuerlöschern geübt.
Zwei Stunden davon durften auch der Arbeitszeit angerechnet werden. Das Feedback war jedoch von allen Beteiligten sehr gut. Ein Erste-Hilfe-Kurs wurde von dem naheliegenden Samariterverband durchgeführt. Dieser beinhaltete zudem einen Defi-Crashkurs und Liveübungsszenarien im Drucksaal, welche schauspielerisch dargestellt wurden. Eine Simulation mit Attrappen und Wachsblut war besonders authentisch. Ein Kunde, der bei uns während der Übungen zu Besuch war und nichts von unserem Übungsszenarien wusste, war in dem Moment, als jemand laut geschrien hat, ein wenig verdutzt (grinst).
Mit welchen besonderen Herausforderungen hattet Ihr während der Pandemie zu kämpfen?
Hat man weniger zu tun, passieren wesentlich mehr Fehler. Das haben wir auch letztes Jahr während der Kurzarbeitszeit bemerkt. Herausfordernd war vor allem das regelmässige «sich Informieren» über die geltenden Bestimmungen des Bundes. Ein Thema, das uns immer wieder unter Druck setzt, ist das Aufrechterhalten der Produktion bei Ausfällen. Würden wir bei negativen Pooltests immer drei bis vier unserer Drucker nach Hause schicken, würde es jeweils schnell eng werden am Standort Flawil.
Brandsichere Holzhochhäuser
Das Bauen mit Holz boomt. Der Baustoff ist flexibel einsetzbar und überzeugt auch punkto Nachhaltigkeit. Dank angepasster Brandschutzbestimmungen kann Holz seit einigen Jahren in der Schweiz auch im Hochhausbau eingesetzt werden.
Remo Bürgi, Freier Fachjournalist, Kommunikator ZFH - 21. Juli 2022
Das vergangene Jahrhundert war das Jahrhundert von Beton und Stahl, wie ein Grossteil unserer Gebäude und Infrastruktur eindrucksvoll bezeugt. Holz hingegen fristete lange Zeit ein Nischendasein – dies nicht zuletzt aufgrund strenger Brandschutzbestimmungen. Es war zwar für den Dachstuhl ganz nützlich, vielleicht auch für die atmosphärische Aufhübschung oder für das Chalet in den Bergen. Doch bei der Grossüberbauung, beim Einfamilienhaus und bei der Strassenbrücke gab landauf, landab der Beton den Ton an. In den letzten Jahren jedoch zeichnet sich eine klare Trendwende ab. Holz feiert sein Comeback und findet in immer mehr Bauten Anwendung.
Fortschrittliche Digitalisierung
Dafür gebe es gute Gründe, erklärt Thomas Rohner, Professor für Holzbau und BIM an der Berner Fachhochschule (BFH). «Bauen mit Holz geht schneller, ist präziser und ermöglicht eine höhere Termin- und Kostensicherheit», nennt er einige Vorteile, von denen etwa Bauherrschaften und Investoren profitieren. Dazu trägt auch die Digitalisierung bei, denn Holzbauten lassen sich ausgezeichnet mit Building Information Modeling (BIM) planen. Die Holzbaubranche arbeitet bereits seit Jahrzenten mit 3D-Modellierungen und weiss dank dieser Erfahrung, wie man Produktionsdaten in ein BIM-Modell implementiert.
In Modulen erstellt
Ein weiterer Grund ist die Modulbauweise, in der die meisten Holzkonstruktionen realisiert werden. Statt auf der Baustelle können Fachleute in trockenen, sicheren und gut ausgerüsteten Produktionshallen die einzelnen Elemente millimetergenau vorbereiten. Vor Ort sind die Teile dann rasch montiert. Der Rohbau muss auch nicht austrocknen, wie das bei Beton der Fall ist. Der Bauprozess verkürzt sich so, die Immobilie kann früher bezogen werden und bringt damit früher Mieteinnahmen. Insbesondere bei Grossprojekten sind dadurch beträchtliche Kosteneinsparungen respektive höhere Einnahmen möglich.
Überzeugende Lebensdauer
Wer auf Holz als Baustoff setzt, tut nicht nur dem eigenen Geldbeutel etwas Gutes, sondern auch der Umwelt. Schweizer Holz ist CO2-neutral, weil nur so viel Wald gerodet wird, wie wieder nachwächst. Zudem sind die Transportwege sehr kurz, was ebenfalls zu einer Emissionsreduktion führt. Im Gegensatz zu vielen anderen Materialien ist bei Holz auch die Entsorgung am Ende der Lebensdauer unproblematisch: Wenn man es verbrennt, wird nicht mehr CO2 freigesetzt, als ursprünglich eingebunden wurde. «So schnell muss man es aber nicht entsorgen», ergänzt Thomas Rohner. «Bei den Baustoffen hat Holz mit Ausnahme von Naturstein die längste nachgewiesene Lebensdauer.»
Brandschutz gewährleistet
Während in früheren Zeiten Brände ganze aus Holz gebaute Dörfer und Städte in Schutt und Asche legen konnten, ist der moderne Holzbau bezüglich Brandschutz sehr sicher geworden. Bei Hochhäusern aus Holz erarbeiten die Verantwortlichen ein Brandschutzkonzept, das beispielsweise eine konsequente Kapselung der Holzelemente beinhaltet. «Das bedeutet, dass das Feuer nicht auf benachbarte Räume übergreifen kann, wenn ein Raum oder eine Wohnung in Brand gerät», erklärt Rohner. Auch die Ausbreitung eines Brandes über die Fassade, wie dies tragischerweise 2017 beim Grenfell Tower in London geschah, kann mit entsprechenden baulichen Massnahmen – sogenannten Brandriegeln – verhindert werden. Apropos Brandfall: Holz kann zwar brennen, ist aber aus konstruktiver Sicht dennoch sicherer als Stahl. Während Letzterer nämlich seine Festigkeit bereits bei tiefen Brandtemperaturen verliert und die Konstruktion instabil wird, verliert Holz auch bei oberflächlichem Brand seine Festigkeit nicht.
Höchstes Holzhochhaus der Schweiz
Die seit 2015 gültige revidierte Schweizer Brandschutzverordnung trägt den neuen Erkenntnissen im Umgang mit Holz Rechnung. Konkret wurden die Anforderungen an den Feuerwiderstand und die Materialisierung von Bauteilen getrennt. Neu gilt ein Feuerwiderstand von 60 Minuten – unabhängig davon, ob das Bauteil brennbar oder nicht brennbar ist. Entscheidend ist nur, dass es im Brandfall die geforderten Eigenschaften während 60 Minuten nicht verliert. Mit dieser Anpassung wurde in der Schweiz der Bau von Holzhochhäusern möglich. Bereits 2018 konnte auf dem Suurstoffi-Areal in Risch Rotkreuz ZG das erste Holzhochhaus der Schweiz fertiggestellt werden. Im Herbst 2019 kam mit «Arbo», das zum Campus der HSLU gehört, ein weiteres Holzhochhaus auf dem Areal dazu. Es ragt mit seinen 15 Stockwerken direkt neben dem Bahnhof Rotkreuz stolze 60 Meter in die Höhe. Damit ist «Arbo» das bisher höchste Holzhochhaus der Schweiz.
Löschanlage und spezielles Treppenhaus
Der Brandschutz wird durch eine Kombination aus technischen und baulichen Massnahmen gewährleistet: Die Immobilie verfügt über einen Sprinklervollschutz und eine Brandmeldevollüberwachung. Dadurch können gewisse Holzbauteile wie Stützen, Unterzüge und Rippen sichtbar belassen werden. Zudem darf durch dieses sogenannte Löschanlagenprinzip der erforderliche Feuerwiderstand von 90 auf 60 Minuten reduziert werden. Das optimiert die Wirtschaftlichkeit der Brandschutzmassnahmen bei gleichbleibendem Schutzniveau. Ein Sicherheitstreppenhaus im Betonkern des Gebäudes erschliesst alle Stockwerke und bietet den Nutzenden im Brandfall einen geschützten Ausgang. Das Treppenhaus ist mit einer Brandmeldeanlage mit Vollüberwachung verbunden und gegen Rauch geschützt. Wenn die Sensoren Rauch erfassen, wird das Treppenhaus in Überdruck versetzt, was das Eindringen von Rauchgasen verhindert. Die Nutzenden im «Arbo» sind damit in einem Brandfall genauso gut geschützt wie in einem herkömmlichen Hochhaus aus Beton und Stahl.
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Radiocarbon-Datierung zum Nachweis von Fälschungen
Die Fälschung von Gemälden berühmter Meister lässt sich anhand einer Datierung mit der Kohlenstoff-14-Methode in gewissen Fällen eindeutig nachweisen. So kann die Leinwand nicht weniger alt sein als das Bild selbst. Auf dieser Basis wurden kürzlich mehrere bisher als echt geltende Kunstwerke als Fälschungen entlarvt.
Lucien F. Trueb, Fachautor Forschung und Technik des Magazins «Gold’Or» - 20. Juli 2022
Das zur Datierung eingesetzte radioaktive Isotop Kohlenstoff-14 (C-14) mit einer Halbwertszeit von 5715 ±30 Jahre entsteht bei der Bombardierung von atmosphärischem Stickstoff-14 mit kosmischen Neutronen. Die Atmosphäre enthält darum in dynamischem Gleichgewicht die winzige Konzentration von 1,25 × 10-10 Prozent C-14. Dieses wird von fotosynthetisierenden Pflanzen wie gewöhnlicher Kohlenstoff assimiliert und von Pflanzenfressern sowie indirekt auch von Fleischfressern aufgenommen. Doch nach ihrem Tod zerfällt das gespeicherte C-14 und es wird mangels Stoffwechsel keines mehr aufgenommen. Die nun ständig schwächer werdende Radioaktivität der Probe ist ein Mass für die Zeit, die seit dem Tod des untersuchten Organismus verflossen ist.
Dank der Beschleuniger-Massenspektrometrie (Accelerator Mass Spectrometry, AMS), bei der das Verhältnis von C-14 zum stabilen Kohlenstoffisotop C-12 gemessen wird, konnte die für eine zuverlässige Datierung erforderliche Probemenge auf wenige Milligramm reduziert werden. Im Fall einer Gemäldeleinwand genügt ein kurzes Fadenschnipsel. Auch winzige Proben der Farben können datiert werden, falls sie kohlenstoffhaltige Verbindungen enthalten, das heisst meistens polymerisiertes Öl.
Um mit einer gewöhnlichen Radioaktivitätsmessung die Empfindlichkeit des AMS zu erreichen, müsste man in der Lage sein, einen einzigen zerfallenden Atomkern alle zwei Monate nachweisen zu können, was völlig undenkbar ist. Die empfindliche AMS-Variante der C-14-Datierung ist allerdings viel aufwendiger und darum auch kostspieliger als das konventionelle Zählen von zerfallenden Atomkernen. Doch kann man auf diese Weise Proben zuverlässig datieren, die bis zu 60 000 Jahre alt sind. Dies entspricht mehr als zehn Halbwertszeiten von C-14.
In jüngster Zeit wird die Radiocarbon-Datierung auch zum Nachweis von Gemäldefälschungen eingesetzt. Kürzlich erfolgten forensische Analysen von Kunstwerken an der Universität Paris-Saclay im Fall je eines suspekten Gemäldes der impressionistischen beziehungsweise pointillistischen Stilrichtung. Sie mussten demzufolge aus den Anfangsjahren des 20. Jahrhunderts stammen und über 100 Jahre alt sein. Die Radiocarbon-Datierung der Leinwände ergab jedoch ein Alter von höchstens 70 Jahren, als die nachgeahmten Künstler längst verstorben waren.
Zu frische Farben
Auf diese Weise wurden die beiden Bilder eindeutig als Fälschungen identifiziert. Sie stammten aus der Werkstatt eines Pariser Restaurators, wo zahlreiche weitere Gemälde bekannter Künstler eingelagert waren. Sie waren aufgrund stilistischer Kriterien zwischen der Mitte des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden. Experten fanden aber die Farben zu frisch für ihr Alter, darum wurden die Radiokohlenstoffdatierungen anhand von Fäden der Leinwand und einem Pinselhaar durchgeführt, das aus einem der Bilder herausoperiert worden war.
Paradoxerweise werden solche Untersuchungen durch die starke, temporäre Erhöhung der C-14-Konzentration in allen fossilen pflanzlichen und tierischen Geweben aufgrund der atmosphärischen Kernwaffentests zwischen den 1940er- und den 1960er-Jahren erleichtert. Findet man eine solche gegenüber früher erhöhte Konzentration des radioaktiven Isotops, kann die Probe nicht älter sein als die Bombentests, sie ist möglicherweise sogar jünger. Jedenfalls konnten die oben erwähnten Fälschungen ganz ohne die bisher üblichen chemischen Mikroanalysen der Farben auf der Leinwand rein physikalisch erkannt werden.
Ganz neu ist der Einsatz der Radiocarbon-Datierung zum Erkennen von Gemäldefälschungen nicht. Sie wurde vermutlich erstmals 2014 anhand eines suspekten Gemäldes in der Sammlung Peggy Guggenheim in Venedig eingesetzt. Auf diese Weise wurde das Bild als Fälschung erkannt. Fünf Jahre später massen Wissenschafter der Universität Fribourg das Radiocarbon-Alter eines bereits als Fälschung bekannten Gemäldes.
Quelle: Carolyn Wilke, Nature 603, 374 (2022)
Vorsicht vor Fake-PC-Support
Einmal mehr treiben falsche PC-Supporter ihr Unwesen. Diesmal vor allem in der Westschweiz. Die Schweizer Kantonspolizeien warnen vor den Tricks der vermeintlichen IT-Supporter.
Redaktion - 20. Juli 2022
Bild: depositphotos
Die Schweizer Kantonspolizeien warnen aktuell vor Betrugsfällen mit gefälschtem Computer-Support. Vor allem in der Westschweiz treiben derzeit viele Fake-PC-Support-Anbieter ihr Unwesen, wie die Nachrichtenagentur SDA vermeldet. Eine erste Kontaktaufnahme kann laut der Polizei direkt per Telefon erfolgen oder über ein Pop-up-Fenster, das sich auf dem Bildschirm öffnet und eine Telefonnummer beinhaltet, die man anrufen soll. In beiden Fällen greift eine alte bekannte Masche sogenannter Fake-Supporter.
Eine alte Masche
Sobald die Opfer ins Vertrauen der Täter gezogen wurden, die sich als Helpdesk-Mitarbeitende ausgeben, wird den Tätern in der Regel Fernzugriff gewährt. Im Rahmen der angeblichen Reparatur greifen Täter Passwörter und persönliche Daten ab. Die Polizei empfiehlt, niemals unerwünschte Anrufe von angeblichen Betreibern von Microsoft oder anderen Computer-Hilfsdienstleitern anzunehmen und solche Anrufe sofort zu beenden. Auf keinen Fall sollte man jemanden Zugrif auf persönliche Daten oder den Fernzugriff auf den heimischen Rechner erlauben. Falls sich jemand einen Zugriff auf einen Computer verschafft habe, soll man die Internetverbindung umgehend trennen und sämtliche Passwörter ändern oder sich im Bedarfsfall weitere Hilfe zu holen.
Quelle: SDA
Hitzewelle: Gewerkschaft Syna fordert Baustopp
Die Arbeitsbelastungen unter den grossen Hitzebelastungen treffen vor allem das Baugewerbe hart. Die Gewerkschaft Syna fordert ab gewissen Mindesttemperaturen einen vorübergehenden Stopp der Tätigkeiten auf dem Baugewerbe.
Redaktion - 20. Juli 2022
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Weite Teile Europas sind derzeit von einer grösseren Hitzewelle betroffen. Die Hitzewelle hat am Dienstag in der Schweiz ihren vorläufigen Höhepunkt mit 38,1 Grad in Genf erreicht. Allein die Stadt Zürich rechnet bis 2040 mit bis zu 44 Hitzetagen pro Jahr. Die brütende Hitze plagt auch die Bauarbeitenden. Längere körperlich anstrengende Arbeiten bei diesen Temperaturen seien nicht mehr zumutbar, wie ein Sprecher der Gewerkschaft Syna auf Anfrage von «20 Minuten» sagt. Dies sei gesundheitsgefährdend. Die Tätigkeit müsse eingestellt werden. Auch Urban Hodel vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB) bekräftigte gegenüber der Pendlerzeitung, dass Arbeitgeber in jedem Fall den Gesundheitsschutz der Mitarbeitenden garantieren müssen.
Die ebenfalls zitierte Schweizer Arbeitgeberverband ist jedoch grundsätzlich gegen ein Arbeitsverbot bei hohen Temperaturen. Mit geeigneten Massnahmen könnten die Arbeitgeber die richtigen Massnahmen für ihre Arbeitnehmenden in Eigenregie ergreifen, heisst es von anderer Seite.
Viel trinken
Schutz vor übermässiger Wärmeeinwirkung lässt sich vermeiden durch die Verlagerung gewisser Aktivitäten in kühlere Tageszeiten. Auch die Minderung der Arbeitsbelastung durch geeignete Hilfsmittel schon vor einer Überbeanspruchung und Reduzierung der inneren Wärmeproduktion. Zusätzliche Pausen und weniger schwere Mahlzeiten können ebenfalls den inneren Energiehaushalt senken. Kühlung erreicht man durch Kopfbedeckungen und ausreichenden Sonnencrème. Auch an Helmen lassen sich Nackenschutztücher befestigen. Wichtig aber ist stets eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und regelmässige Pausen. Was bei auftretenden Hitzesymptomen zu unternehmen ist, veranschaulicht die Suva in einem aktuellen Beitrag.