Beschäftigte vor den Auswirkungen des Klimawandels schützen

Die deutsche Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hat mit einer umfassenden Analyse wissenschaftlicher Studien und laufender Aktivitäten verschiedener Akteure den aktuellen Wissensstand Thema «Klimawandel und Arbeitsschutz» im betrieblichen Kontext aufgearbeitet.

Beschäftigte vor den Auswirkungen des Klimawandels schützen
Bild: depositphotos

Der globale Klimawandel hat auch Auswirkungen auf die Arbeitswelt und stellt besondere Anforderungen an den Arbeitsschutz. Ein wärmeres Klima führt zu erhöhter Hitze- und solarer UV-Belastung vor allem für Beschäftigte im Freien. Die deutsche Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hat mit einer umfassenden Analyse das Thema «Klimawandel und Arbeitsschutz» recherchiert.

Hitze

Hochgradige Wärmeeinwirkungen wie sie bei längeren Hitzeperioden entstehen, können zur Belastung des Herz-Kreislauf-Systems, der Atemwege und des Wasser- und Elektrolythaushalts führen. So sind Personen mit schweren körperlichen Arbeiten, bei Tätigkeiten im Freien und bei direkter Sonneneinstrahlung sowie mit isolierender Schutzkleidung bei hohen Temperaturen besonderen Belastungen ausgesetzt. Um Schäden zu verhindern und ein Bewusstsein zu den Zusammenhängen und Gefahren zu schaffen, sind Aufklärungsmassnahmen ein wichtiges Mittel.

Dabei müssen Studien die aktuelle Verteilung der Beschäftigten hinsichtlich Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen und sowohl Massnahmen im Arbeitskontext als auch Gestaltungsmöglichkeiten im Arbeitsumfeld berücksichtigen. Eine wesentliche Erkenntnis des Berichtes ist, dass primär die Anwendung baulicher Massnahmen des sommerlichen Wärmeschutzes (inkl. äusserer Verschattung/Blendschutz), energieeffiziente/regenerative Kühltechniken und geeignete städtebauliche Massnahmen (wie Begrünung von Fassaden und Freiflächen) anzuwenden sind.

Solare UV-Strahlung

Hochgradige Wärmeeinwirkungen wie sie bei längeren Hitzeperioden entstehen, können zur Belastung des Herz-Kreislauf-Systems, der Atemwege und des Wasser- und Elektrolythaushalts führen. So sind Personen mit schweren körperlichen Arbeiten, bei Tätigkeiten im Freien und bei direkter Sonneneinstrahlung sowie mit isolierender Schutzkleidung bei hohen Temperaturen besonderen Belastungen ausgesetzt.

Um Schäden zu verhindern und ein Bewusstsein zu den Zusammenhängen und Gefahren zu schaffen, sind Aufklärungsmaßnahmen ein wichtiges Mittel. Dabei müssen Studien die aktuelle Verteilung der Beschäftigten hinsichtlich Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen und sowohl Massnahmen im Arbeitskontext als auch Gestaltungsmöglichkeiten im Arbeitsumfeld berücksichtigen. Eine wesentliche Erkenntnis des Berichtes ist, dass primär die Anwendung baulicher Massnahmen des sommerlichen Wärmeschutzes (inkl. äusserer Verschattung/Blendschutz), energieeffiziente/regenerative Kühltechniken und geeignete städtebauliche Massnahmen (wie Begrünung von Fassaden und Freiflächen) anzuwenden sind.

Infektionskrankheiten

Der Einfluss des Klimawandels auf Ökosysteme sowie die globalisierte Mobilität von Menschen und Gütern haben Auswirkungen auf das Auftreten von Infektionskrankheiten. Dadurch ist eine Schätzung der Folgen des Klimawandels auf humane und im Arbeitsschutz relevante Infektionserreger schwierig. Es ist jedoch davon auszugehen, dass vektorübertragende Krankheiten zukünftig vermehrt auftreten. Jedoch bieten die derzeit geltenden Arbeitsschutzmassnahmen Beschäftigten einen ausreichenden Schutz vor Mikroorganismen und Krankheit hervorrufenden Erregern. Eine Anpassung der Technischen Regeln und Handlungsempfehlungen bei neu auftretenden Erregern oder Situationen muss rasch geschehen.

Pflanzliche und tierische Allergene und Toxine

Der Lebensraum von Tieren und Pflanzen wird durch klimatische Parameter bestimmt. Durch den Klimawandel ändern sich diese Parameter, sodass sich auch die Lebensräume der Tiere und Pflanzen verschieben. Eine weitere durch den Klimawandel herbeigeführte Veränderung ist die zunehmende Pollenproduktion der Pflanzen. Durch einen Anstieg der Pollenzahl und eine Veränderung in der chemischen Zusammensetzung der Toxine können gesundheitliche Reaktionen verstärkt werden. So ist der Anteil der von Heuschnupfen betroffenen Personen in den letzten Jahren gestiegen. Daher muss die Gefährdung der menschlichen Gesundheit durch pflanzliche und tierische Toxine als Problem anerkannt und Massnahmen konsequent umgesetzt werden. Hierzu zählen das Monitoring und die Bekämpfung invasiver Arten. Bei der Pflanzung neuer Arten empfiehlt es sich, auf das allergene Potenzial zu achten.

Zum ausführlichen Bericht «Klimawandel und Arbeitsschutz» der BAuA (PDF)

Quelle: BAuA 

Stadt Zürich testet riesige Kühl-Nebelwolke

Seit Anfang Juli thront über dem Turbinenplatz eine grosse kühlende Nebelwolke. Das Pilotprojekt «Alto Zürrus» soll an Tagen wie diesen nebst den Bäumen für Abkühlung sorgen. Diese Wochen sind die Temperaturen in ganz Europa besonders hoch.

Nebelwolke Grün Stadt Zürich, Turbinenplatz, Fotografin Tabea Vogel

Laut der Stadt Zürich zeigten auch die Klimaszenarien im Kanton, dass sich die Hitzetage künftig verdoppeln und die Zahl der Tropennnächte noch weiter ansteigen werden. Laut einer Mitteilung ist allein in der Stadt Zürich bis 2040 mit bis zu 44 Hitzetagen pro Jahr, bei Temperaturen von über 30 Grad Celsius, zu rechnen.

Feinste Wasserpartikel sollen der Umgebung Wärme entziehen

Noch bis im September 2024 versprüht über dem Zürcher Turbinenplatz eine riesige Wasserwolke ihren nebeligen Dunst. «Punktuell könnten technische Neuerungen wie diese kühlende Wolke eine sinnvolle Ergänzung sein, um die Hitze zu mindern», sagte Stadträtin Simone Brander Anfang Juli anlässlich der Einweihung von «Alto Zürrus».

Bund warnt vor markanter Hitze

Die Wasserdunstwolke wird über einen auf fünf Metern Höhe aufgehängten Aliniumring mit neun Metern aus 180 Hochdruckdüsen erzeugt. Die dabei entstehenden Wasserpartikel seien so klein, dass sie an heissen Sommertagen sofort verdunsten und der Umgebungsluft die Wärme entziehen können. Die Umgebungsluft könne sich dadurch um bis zu 10 Grad Celsius abkühlen.

Die Idee für die Nebelwolke stammt von einem Mitarbeiter von Grün Stadt Zürich und wurde im Rahmen des Innovationskredits «Smart City Zürich» unterstützt. Die Kosten belaufen sich auf rund 140’000 Franken.

Update, 26.7.2022: Der Wasserverbrauch liege bei 7,5 Litern pro Minute, wie es bei der Stadt Zürich auf Anfrage heisst: laut Mediensprecherin Tanja Huber etwa ein Zehntel des jährlichen Verbrauchs eines herkömmlichen Trinkbrunnens. Die Wolke werde, über entsprechende Temperatur- und Feuchtigkeitssensoren gesteuert, voraussichtlich an 44 trockenen und heissen Tagen betrieben.

Seit letzten Montag haben mehrere Regionen Europas ihre Alarmstufen wegen extremer Hitze ausgerufen. Nach wie vor wird erwartet, dass an einigen Orten Höchsttemperaturen erreicht werden. Auch der Bund hat am letzten Montag die Alarmstufe 3 von 4 für fast die ganze Schweiz ausgerufen. Die Behörden erwarten Temperaturen von bis zu 37 Grad.

Quelle: Stadt Zürich

SAA: Neue SES-Richtlinie

In komplexeren Bauwerken oder bei Gebäuden, in welchen sich ortsunkundige oder nicht instruierte Personen aufhalten, wird eine Räumung oft durch sogenannte Evak-Anlagen unterstützt. Wenn diese Systeme die geltende SES-Richtlinie erfüllen, dann spricht man fachtechnisch von Sprachalarm­anlagen (SAA) oder elektroakustischen Notfallwarnsystemen (ENS).

Neue SES-Richtlinie
Bild: SES

Die beiden Begriffsdefinitionen SAA (Sprachalarmanlagen) und ENS (elektroakustische Notfallwarnsysteme) trifft man in der SES-Richtlinie immer wie­der an und es ist wichtig, die Unterscheidung nach SES (Verband Schweizerischer Errichter von Sicherheitsanlagen) zu verstehen.

Generell handelt es sich bei beiden Bezeichnungen um elektroakustische Lautsprecheranlagen, welche im Notfall oder im Normalbetrieb über Lautsprecher und/oder andere Signalgeber Personen im Gebäude informieren und diese im Notfall zur Selbstrettung bzw. zum richtigen Verhalten animieren. Lediglich die normativen und sicherheitstechnischen Ansprüche unterscheiden diese Anlagetypen. SAA haben den höchsten Sicherheitsanspruch. Sie müssen den EN-54-­Normreihen entsprechen und sind in der Regel Teil einer Brandmeldeanlage (BMA). Das bedeutet, dass eine SAA ein Teil der BMA-Funktionen übernimmt, konkret ist dies die Funktion der akustischen Schallgeber (Alarmhorn). Bei SAA muss gemäss SES-Richtlinie eine sogenannte Sicherheitsstufe definiert werden, welche angibt, wie hoch die Ausfallsicherheit sein muss.

Neue SES-Richtlinie
CH-Normanwendung für SAA, ENS Stand der Technik und ENS nach SN EN 50849.

Die Begriffsdefinition «Beschallungsanlage» beschreibt ein System, welches keine konkreten Sicherheitsanforderungen erfüllen muss und somit das Schutzziel nicht unbedingt erreicht. Aus diesem Grund wird in der SES-Richtlinie dieser Anlagetyp nicht weiter behandelt.

Erstveröffentlichung der SES-Richtlinie für SAA & ENS im Jahr 2017

Der Sicherheitsbereich der SAA und ENS ist seit 2015 Teil des SES-Verbandes. Ursprünglich war dieser Bereich bei der Arbeitsgruppe BMA angesiedelt, gewann aber immer mehr an Bedeutung. Aus diesem Grunde wurde eine eigene Technische Arbeitskommission (TAK) gegründet, welche sich der Ersterstellung der SES-Richtlinie für SAA & ENS angenommen hat. Rund zwei Jahre später folgte dann die Erstveröffentlichung der SES-Richtline für diesen Bereich. Die zuständigen Kommissionen der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF) genehmigten und anerkannten die Richtlinie kurz darauf als «Stand der Technik»-Papier.

Die Einführung einer eigenen Richt­linie für das Gewerk sorgte im Markt für grosse Erleichterung. Dadurch konnten von nun an Qualitätsanforderungen eingehalten werden.

Neue SES-Richtlinie
Möglicher Ablauf einer Alarmierung. Bild: Siemens Schweiz AG

Überarbeitung der SES-Richtlinie nach rund drei Jahren

Nach der Veröffentlichung wurde schnell klar, dass die Richtlinie für die Branche einen grossen Mehrwert hat. Sie wurde mehr und mehr auch von Planern and anderen beteiligten Unternehmen bei Ausschreibungen und Projekten zur Hand genommen. Sie schafft eine bessere Klarheit, wie Systeme zu projektieren und umzusetzen sind, und dient seither sowohl den Behörden, Planern, Fachverantwortlichen sowie den Errichtern und Betreibern als Leitfaden. Es wurde aber auch klar, dass gewisse Punkte bezüglich der Interpretation zu viel Spielraum lies­sen oder nicht detailliert genug erklärt wurden, worauf von der TAK entschieden worden ist, die Richtlinie zu überarbeiten.
Bevor die Überarbeitung begann, wurde ein SES-Abnahmeprotokoll veröffentlicht, welches als Leitfaden bei der Abnahme von Systemen genutzt werden kann. Seither ist es für Planer und Errichter einfacher, die Qualität von Systemen prüfen zu lassen. Sie können ohne grösseren Aufwand auf das Dokument verweisen oder dies vom Errichter verlangen.

Im Juni 2021, rund drei Jahre nach der Erstveröffentlichung, war es dann so weit, und die zweite Version der SES-Richtlinie für SAA & ENS wurde veröffentlicht und von der VFK als «Stand der Technik»-Papier anerkannt. Dabei ist die enge Zusammenarbeit zwischen SES und VKF zu erwähnen, welche dazu geführt hat, dass das Dokument für alle Beteiligten den gewünschten Inhalt hat.

Was hat sich an der überarbeiteten Richtlinie geändert?

Die Richtlinie wurde besser strukturiert und die beiden Anlagentypen SAA und ENS in eigene Kapitel unterteilt. Zudem wurden einzelne Punkte klarer definiert. Zwei Änderungen sind dabei besonders hervorzuheben:

  • Der Anlagetyp SAA blieb generell gleich, jedoch wurde der Anlagetyp ENS in zwei Kategorien unterteilt:
    «ENS nach SN EN 50849»: entspricht der ursprünglichen Beschreibung eines ENS aus der Richtlinie 2017. Mit diesem An­lagetyp ist die Alarmierung im Brandfall nicht zulässig.
  • «ENS nach SES-Richtlinie»: Bei diesem Anlagetyp ist die Alarmierung eines Brandfalls zulässig, sofern dieser nicht automatisch durch die Brandmelde­- anlage (BMA) erfolgt. Das System darf also keine Funktionen der BMA übernehmen. Zudem wurden wenige Sicherheitsanforderungen gegenüber dem Typen nach SN EN 50849 erweitert.

Es wurden zwei Grafiken ergänzt, die zeigen, bei welchen Gebäudetypen welche Anlagetypen verwendet werden sollen. Nach Rücksprache mit der VFK wurde entschieden, dass diese Information in der SES-Richt­linie ab­gebildet werden soll und die VKF-Richtlinie (BR 12-15), welche das Thema Evak behandelt, nicht angepasst wird.

Neue SES-Richtlinie
Anlagetyp und Nutzung

Weiteres Vorgehen der Technischen Arbeitskommission SAA & ENS

Seit der Veröffentlichung der überarbeiteten Version hat diese in der Branche weiter an Bedeutung gewonnen und wird vermehrt bei Submissionen sowie Projekten verwendet. Es konnte auch festgestellt werden, dass der Expertenkreis dieses Fach­bereiches stetig zunimmt. Während den vergangenen Monaten hat die TAK verschiedenste sehr wertvolle Rückmeldungen zur neuen SES-Richtlinie gesammelt, welche nun sorgfältig geprüft werden.

Im Anschluss an die Auswertung sollen die wichtigsten Fragen im Rahmen von FAQ behandelt werden. Denkbar wäre auch eine Präzisierung in der Richtlinie, sofern der Änderungsumfang im Rahmen der Möglichkeiten liegt.

Durch diese Massnahmen möchte die TAK im Bereich SAA & ENS die Klarheit und Verständlichkeit weiter steigern und die Richtlinie noch stärker als Standard etablieren.

Schulung an der STFW

Seit 2020 ist das Thema «Evak und Sprach­alarmierung» an der Schweizerischen Technischen Fachschule Winterthur (STFW) in Form eines eintägigen Grundkurses vertreten. Der Kurs vermittelt den Teilnehmenden das Grundlagenwissen dieses Fachbereiches sowie weiterführende Informationen im Bereich Planung, Projektierung, Ausführung und Wartung von Systemen und bezieht sich jeweils auf die gültige SES-Richtlinie des Bereiches. Der Kurs eignet sich deshalb ausgezeichnet für alle Personen, welche in ihrer Tätigkeit mit dem Fachbereich SAA & ENS in Berührung kommen. Fragen aller Art werden kompetent und nach aktuellem Wissensstand von den fach­kundigen Referenten beantwortet.

SES-Merkblatt

Ein kürzlich erschienenes Merkblatt zu «Alarm- und Störungsabläufen von Brand­meldeanlagen» wurde in Zusammenarbeit zwischen der TAK BMA und TAK SAA erstellt und beschreibt, inwiefern eine SAA die Funktionen der BMA übernehmen kann. Auch die Überwachung der Funktionen und die generelle Kommunikation zwischen den beiden Systemen wird erläutert.

Dieser Fachartikel erschien in der gedruckten Ausgabe SicherheitsForum 3-2022.

Sie wollen die Artikel dieser Ausgabe lesen? Dann schliessen Sie gleich hier ein Abonnement ab.

Arbeitsfehler sind menschlich verursacht

Prävention bei der Arbeitssicherheit trägt auch dazu bei, dass weniger Arbeits­fehler passieren. Die Spezialisten für Arbeitssicherheit kennen den Zusammenhang. Dem weiteren Management ist das wahrscheinlich noch nicht so bewusst.

Arbeitsfehler sind menschlich verursacht
Verletzungen am oder in der Nähe des Arbeitsplatzes sind meist nicht selbst verschuldet. Noch fataler wäre es, unter keinen Umständen Arbeitsfehler begehen zu wollen. Bild: depositphotos

Mängel bei der Arbeitssicherheit belasten die Effektivität von Arbeitsprozessen in mehrfacher Hinsicht. Fühlen wir uns nämlich von ­einer Gefährdung bedroht, vergewissern wir uns permanent, ob wir noch ausreichend geschützt sind. Solch eine diffus empfundene Angst lenkt von der eigentlichen Arbeitsaufgabe ab. Sie bewirkt möglicherweise sogar Hektik. Weil wir aus diesem unangenehmen Empfinden möglichst schnell herauskommen möchten, beschleunigen wir die Ausführung der Arbeitsaufgabe. Wir sind weniger achtsam und lassen bestimmte notwendige Arbeitsgänge und Kontrollen einfach weg.

Arbeitsfehler sind menschlich

Kommen Arbeitsfehler häufiger vor oder handelt es sich um einen schwerwiegenden Einzelfehler, wird nach den Ursachen gesucht. Wir unterscheiden dann systematische und menschlich bedingte Abweichung vom Soll. Systematische Fehler sind es, wenn sie aufgrund nicht eingehaltener Normen entstanden sind oder weil Arbeitsmittel defekt, falsch bzw. ungenau eingestellt waren. Systematisch bedingte Fehler lassen sich zielgenau eingrenzen und dauerhaft beheben. Stellt sich jedoch heraus, dass alle Arbeitsmittel einwandfrei funktionieren, Organisation und Vorgaben stimmig sind, bleibt als ­Erklärung allein noch das sogenannte menschliche Versagen. Resultiert dieses nicht aus mangelhaftem Können, scheint damit alles abschliessend geklärt zu sein.

Geben wir uns mit dieser schlichten Antwort zufrieden und haben wir das Übel nicht an der Wurzel gepackt, werden sich diese oder ähnliche Fehler wieder­holen. Das Schlimme daran ist, dass menschliche Fehler nicht systematisch auftreten, sondern sich zeitlich und örtlich verschieden einstellen. Ungeachtet der getroffenen Unterscheidung, sind auch die systematischen Fehler menschlich verschuldet, nur auf einer anderen Stufe des arbeitsteiligen Arbeitsprozesses oder ausgehend von äusseren Einflüssen.

Arbeitsfehler sind arbeitsrechtlich problematisch

Das deutsche Bundesarbeitsgericht (BAG) hat beispielsweise klargestellt: «Der Arbeitnehmer muss tun, was er soll, und zwar so gut, wie er kann.» Er schuldet das «Wirken» und nicht das «Werk» (BAG 31.5.1992 – 2 AZR 551/91; BAG, 17.01.2008 – 2 AZR 536/06). Selbst eine dreifach höhere Fehlerquote als der Abteilungsdurchschnitt berechtigt noch nicht zur Kündigung (BAG, 17.01.2008 – 2 AZR 536/06). Vor allem aber muss ausgeschlossen sein, dass das Problem beim Betriebsablauf liegt, etwa in suboptimalen Arbeitsprozessen, schlechten Arbeitsbedingungen, Arbeitsgerät oder Fehlern in der Personalführung (BAG 17.01.2008 – 2 AZR 536/06).1).

Arbeitskräfte haben also begangene Arbeitsfehler niemals a priori zu verantworten. Stets sind die Bedingungen, unter denen Arbeit geleistet wird, ausschlag­gebend. Demzufolge muss jede Null-Fehler-Strategie ihr Hauptaugenmerk auf die Arbeitsbedingungen richten, wenn sie Erfolg haben soll.

In den Publikationen der Suva sowie in den Vorschriften und Richtlinien der EKAS und VUV (Verordnung über die Unfallverhütung) finden wir konkrete Ansätze für die Ermittlung von Fehlerursachen und deren Ausschaltung. Sie bieten sich als Grundlage einer Checkliste mit beispielsweise folgenden Punkten an:

  • Lärm in der Arbeitsumgebung
  • Vibration in der Arbeitsumgebung
  • Beleuchtung von Arbeitsplatz und -umgebung
  • Explosions- und Brandgefahr in der Arbeitsumgebung
  • Instandhaltung und Abfallbeseitigung
  • Mechanische Gefahren, beispielsweise durch Geräte
  • Stolper- und Sturzgefahr, z.B. durch rutschige Böden und Treppen, Schwellen, Hindernisse auf Verkehrswegen
  • Gesundheitsgefährdende Stoffe, z.B. durch Gase, Flüssigkeiten, Dämpfe von Chemikalien wie Reinigungs- oder Lösemittel
  • Belastungen des Bewegungsapparats, z.B. durch Lastentransport, schlechte Ergonomie
  • Belastungen durch Arbeitsumgebungen, z.B. durch Raumklima, Hitze, Feuchtigkeit usw.
  • Physikalische Belastungen, z.B. durch Lärm, UV-Strahlung
  • Psychosoziale Belastungen, z.B. durch schlechte Arbeitsorganisation, hohen Arbeitsdruck, Hektik, unregelmässige Arbeitszeiten usw.

Darauf beruhende Mängel können ­Augenbeschwerden auslösen, Übermüdung und Leistungsabfall herbeiführen. Konzentrationsmängel, Müdigkeit, Unpünktlichkeit, Vergesslichkeit, Aggressivität oder auch Verdauungsstörungen und Bluthochdruck sind dann Frühwarnzeichen einer Auslösung von Arbeitsfehlern.

Psychologische Aspekte bei Arbeitsfehlern

Oft wird die Schuld an Arbeitsfehlern vorschnell einer bestimmten Person oder Gruppe zugeordnet. Nicht selten gehen damit drohende Ermahnungen und schwerwiegende Vorwürfe einher. Eine Arbeitskraft mit hoher Fehlerquote dürften wir nicht ohne Weiteres entlassen. Stattdessen sollen wir sie möglichst ­akzeptieren, wie sie ist. Die individuelle menschliche Natur können wir schwerlich ändern. Zweifellos verfügt eine anscheinend unfähige Person auch über Stärken. Sobald es gelingt, sie zu erkennen, lassen sich die gestellten Anforderungen vielleicht sogar an die Potenziale der betreffenden Person anpassen. Es ergibt sich daraus dann ein Win-win-­Erfolg, der einen eventuell drohenden ­Arbeitsstreit zu vermeiden hilft.

Achtung, eine rigide Präventionsstrategie gegenüber Arbeitsfehlern ist nicht harmlos. Sie kann einen übersteigerten Ehrgeiz hervorrufen oder gar zu strikten Verboten führen. Betroffene wollen da­raufhin unbedingt selbst geringfügigste Arbeitsfehler vermeiden, wie ein Buchhalter. Noch fataler ist es, unter gar keinen Umständen einen Arbeitsfehler begehen zu dürfen, wie ein Chirurg. Beide Motivationen können schwere psychosoma­tische Belastungsstörungen auslösen. Werden sie nicht psychotherapeutisch behandelt, sind vielfältige gesundheitliche Schäden zu befürchten. Sie können daneben auch Ursache neuer menschlich bedingter Arbeitsfehler sein.

Fazit

Die technische Organisation der Arbeitsprozesse, einschliesslich des Managements von Arbeitsfehlern einerseits und andererseits der Zuständigkeiten für die Arbeitssicherheit, obliegt betriebsorganisatorisch autarken Stellen. Wir möchten hier zu Überlegungen anregen, wie beide Strukturen enger miteinander verzahnt werden können.

Dieser Fachartikel erschien in der gedruckten Ausgabe SAFETY-PLUS 1-2022. Sie wollen den ganzen Artikel in dieser Ausgabe lesen? Dann schliessen Sie gleich hier ein Abonnement ab.

Stress: «Wichtige Massnahmen sind Prävention und das tägliche Wohlergehen der Mitarbeitenden»

Dauerstress mindert unsere Lebensqualität. Denn Stress wirkt sich langfristig auf die Gesundheit aus. Die Redaktion von SAFETY-PLUS befragte Isabelle Mansuy, Professorin für Neuroepigenetik an der Universität Zürich und der ETH Zürich, dazu, wie «Stress» entsteht und wie Unternehmen eine sinnvolle Prävention wahrnehmen sollten. 

Frau Mansuy, warum ist «Stress» (Disstress) ein so grosser Risikofaktor für chronische Krankheiten?

Weil Stresszustände schädlich für die Körperzellen sind und deren Funktionen nachhaltig verändern. Eine Stressbelastung führt zur Ausschüttung von Stresshormonen wie Kortisol und Adrenalin/Noradrenalin im ganzen Körper – und wenn diese chronisch vorhanden sind, z.B. durch häufige Stressfaktoren oder Stress aus der Kindheit, zumal sich Organe und Gewebe noch entwickeln, können diese Botenstoffe bzw. Hormone die Zellen nachhaltig schädigen und den Menschen anfälliger für Krankheiten machen.

Wie lassen sich überhaupt Stressursachen bei Langzeiterkrankungen diagnostizieren?

Stresszustände lassen sich durch Verhaltenstests und Fragebögen hinsichtlich der Gefühle einer Person diagnostizieren, beispielsweise mittels einer Skala bei den wahrgenommenen Stressfaktoren. Stresshormone lassen sich in Blut, Speichel oder Urin nachweisen. Blutdruck und Vagotonie (der Zustand, in welchem das Gleichgewicht des vegetativen Nervensystems verschoben ist) sind weitere nützliche Messgrössen. Die Vermeidung von Stresszuständen kann sich bei manchen Patienten als schwierig erweisen, diese lassen sich beispielweise durch Psychotherapie, Meditation, Akupunktur, Psychoanalyse, aber auch durch Sport und Yoga, den Einsatz von therapeutischen Pflanzen und in den schwersten Fällen, Medikamente, minimieren.

Stress: «Wichtige Massnahmen sind Prävention und das tägliche Wohlergehen der Mitarbeitenden»
Bild: Isabelle Mansuy ist Professorin für Neuro- epigenetik an der ETH Zürich und der Universität Zürich.

Welche Langzeitfolgen haben tägliche Stressoren wie hohes Arbeitstempo, Termindruck, Unterbrechungen?

Diese Faktoren sind nicht zwingend negativ für die Gesundheit. Auch wenn man sehr unter Druck steht und hart arbeitet, kann man seine Arbeit mit Freude und Vergnügen verrichten. Pathologisch wird es, wenn Menschen die Kontrolle verlieren, ängstlich werden, sich überlastet und psychisch unter Druck stehen.

Wo sollten evtl. Arbeitgeber ansetzen bei möglichen Workshops?

Wichtige Massnahmen sind Prävention und auf das tägliche Wohlergehen der Mitarbeiter zu achten. Dies wird weitgehend erreicht durch Respekt am Arbeitsplatz, gute Kommunikation, klare Arbeitsziele, eine sichere und angenehme Arbeitsumgebung und -bedingungen sowie Belohnung für gute Arbeit und berufliches Fortkommen usw.

Was hält unser Gehirn bei einer positiven «Stress-Balance» auch langfristig «fit»?

Es ist eine Kombination von Faktoren wie gesunde Ernährung, Sport, guter Schlaf, Lebensziel, Glück im Privatleben, Zufriedenheit am Arbeitsplatz und ein gutes soziales Netzwerk. Diese Erkenntnis ist per se nicht neu und vielleicht sogar ziemlich trivial. Einer der Hauptgründe dafür, dass Menschen gestresst und psychisch krank sind, liegt oft in einer schlechten oder traumatischen Kindheit begründet. Ein gutes gesundheitliches Gleichgewicht muss schon früh im Leben aufgebaut werden, damit man als Erwachsener in der Lage ist, Stress zu bewältigen und sein Leben gut zu meistern. Prävention ist hier auch sehr wichtig.

Sicherheit 2022: Armee wird stärker befürwortet

Der Krieg in der Ukraine führt zu einer kritischeren Sicht auf die Schweizer Neutralität. Sicherheitspolitische Kooperationen mit der Nato oder der EU werden ausserdem beliebter. Eine gute Ausbildung und Ausrüstung der Armee ist nach wie vor gefordert. Dies zeigen Ergebnisse einer Nachbefragung der ETH-Studie «Sicherheit 2022». 

Sicherheit 2022: Armee wird stärker befürwortet
Bild: depositphotos

Aufgrund des Krieges in der Ukraine fand zur Studie «Sicherheit 2022» (SicherheitsForum berichtete) zwischen dem 30. Mai und dem 17. Juni 2022 nun eine Nachbefragung durch das Meinungsforschungsinstitut Link statt. In der Studie der Militärakademie (MILAK) an der ETH Zürich und dem Center for Security Studies (CSS) war zunächst das Sicherheitsempfinden der Schweizer Bevölkerung bis vor Ausbruch des Kriegs berücksichtigt.

Neutralität vs. internationale Konflikte

Allgemein wird der Nachbefragung zufolge die Neutralität als deutlich kritischer betrachtet als in den letzten Jahren. Nur noch 58 Prozent statt 68 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer sind davon überzeugt, dass die Neutralität die Schweiz vor internationalen Konflikten schützt. Ein Hindernis in der Wahrung der Neutralitätsprinzipien bestehe für viele Bürgerinnen und Bürger in der internationale Verflechtung der Schweiz.

Europäisches Verteidigungsbündnis statt Nato-Beitritt

Eine klare Mehrheit (52 Prozent, plus 7 Prozentpunkte) der Schweizerinnen und Schweizer will nach wie vor nicht der Nato beitreten. Deutlich mehr Unterstützung als vor dem Krieg in der Ukraine finde die Haltung, dass eine Mitgliedschaft eines europäischen Verteidigungsbündnisses mehr Sicherheit bringen würde als die Beibehaltung der Neutralität. Diese Wahrnehmung hat gegenüber Januar 2021 mit zwölf Punkten leicht zugenommen (35 Prozent).

Der Notwendigkeit einer sicheren Armee hat in der Umfrage weiter an Bedeutung gewonnen und ist sogar um fünf Punkte gestiegen (80 Prozent), speziell die Forderung nach einer vollständig ausgerüsteten Armee. Grosse Veränderungen aufgrund des Krieges in der Ukraine zeigen sich bei der Umfrage zu den Armeeausgaben. Waren zuvor noch 42 Prozent der Ansicht, die Armee gebe zu viel für die Verteidigung aus, wird diese Meinung nun nur noch von 30 Prozent der befragten Teilnehmenden (1003 Stimmberechtigte aus der gesamten Schweiz) befürwortet.

Quelle: Bund, Gruppe Verteidigung 

Dank künstlicher Intelligenz einen Herzinfarkt erkennen

Forschende des USZ konnten in einer internationalen Studie zeigen, dass Künstliche Intelligenz erfahrene Kardiologen bei der Analyse von Herz-Ultraschall-Daten übertreffen kann. Der Weg zum klinischen Einsatz ist trotzdem noch weit.

Dank künstlicher Intelligenz einen Herzinfarkt erkennen
Bild: Pixabay

Bei der Takotsubo-Kardiomyopathie handelt es sich um eine akute Pumpfunktionsstörung des Herzens, welche mehrheitlich Frauen betrifft und hauptsächlich nach emotionalen oder physischen Stressereignissen auftritt. Die Erkrankung ähnelt in der akuten Phase einem Herzinfarkt. Obschon die Unterscheidung für die weitere adäquate Behandlung zentral ist, fehlen bis heute klare Kriterien auf Basis einer Herz-Ultraschall-Untersuchung.

Erkennt Künstliche Intelligenz den Unterschied?

Die Forscher gingen in diesem Kooperationsprojekt mit der ETH Zürich der Frage nach, ob maschinelles Lernen bei der Unterscheidung der beiden kardiovaskulären Erkrankungen helfen könnte. Als Basis für ihre Studie nutzten sie Daten aus dem internationalen Takotsubo-Register einerseits und dem Zürcher Register für Akute Koronare Herzkrankheiten anderseits. Insgesamt flossen die Herz-Ultraschall Untersuchungen von 224 Patientinnen und Patienten mit einem akuten Myokardinfarkt und 224 Patientinnen und Patienten mit einem Takotsubo-Syndrom ein.

In einem ersten Schritt wurde ein Deep-Learning-Modell entwickelt. Für das Training wurden die Daten von insgesamt 228 Patienten verwendet. Das Ziel bei solchen Verfahren ist es, dass die «künstliche Intelligenz» in den unstrukturierten Rohdaten Muster erkennt und sich diese Muster mit der Menge der Datensätze laufend präzisieren. KI ist auf diese Weise unter Umständen in der Lage, Bilder zuzuordnen oder Unterscheidungen vorzunehmen, die der menschlichen Aufmerksamkeit entgehen.

KI war den Kardiologen überlegen

Im nächsten Schritt wurde der so entwickelte Algorithmus für die Analyse der weiteren 200 Datensätze eingesetzt. Um Genauigkeit und Treffsicherheit zu vergleichen, bewerteten vier erfahrene Kardiologen ihrerseits dieselben 200 Datensätze. Die Auswertung der Ergebnisse zeigte, dass die vollautomatische Analyse mittels künstlicher Intelligenz den Kardiologen überlegen war.

Bevor eine Nutzung im klinischen Alltag möglich ist, müssen allerdings weitere Studien folgen. Nicht zuletzt deshalb, weil in diesem Fall die zugrundeliegenden Daten auf zwei Krankheitsbilder und eine beschränkte Anzahl Datensätze limitiert waren. «Dennoch konnten wir mit dieser Studie das Potenzial von KI zeigen», erklärt Christian Templin, Kardiologe am USZ und Letztautor der Studie. «Stehen künftig grössere Datensätze zur Verfügung, könnten die Vorhersagen mittels Deep Learning noch erheblich verbessert werden und weitere Einblicke in die Dynamik der normalen und krankhaften Herzfunktion gewähren». Angesichts stets zunehmender Datenmengen in der medizinischen Diagnostik steigt auch der Bedarf nach effizienter Verarbeitung und Analyse. Der Einsatz von KI steht erst am Anfang.

Quelle: Universitätsspital Zürich

 

Uni Zürich und ZHAW tüfteln an Cyber-Praxislaboren

Im Rahmen der Digitalisierungsinitiative (DIZH) wollen die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und Hochschulen des Kantons Zürich den Austausch mit der Praxis und der Öffentlichkeit zum Thema Autonome Systeme, klinische Innovation, Cybersicherheit und Digital Health vorantreiben.

Uni Zürich und ZHAW tüfteln an Cyber-Praxislaboren
Bild: Pixabay

Im Innovationspark Dübendorf soll künftig im Rahmen einer Digitalisierungsinitiative mit der ZHAW und Hochschulen des Kantons ein Ort entstehen, an dem Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Industrie interdisziplinär die Zukunft autonomer Systeme, etwa selbständig navigierende Drohnen, gestalten und die Gesellschaft über die zivilen Anwendungen in diesem Bereich aufklären. In einem ersten sogenannten Struktur-Call fördern der Kanton und die DIZH vier Strukturen mit 8 Millionen Franken. Der Betrag soll für die nächsten fünf Jahre auf mindestens 16 Millionen Franken verdoppelt werden, wie die Universität Zürich in einer Mitteilung schreibt.

Eingebettet in die Innovationsstrukturen sind mehrere Programme, darunter das «Zurich Applied Digital Health Center», welches digitale Gesundheitslösungen im Spitalkontext erforscht. Das Zentrum soll Expertinnen und Experten aus Klinik, Forschung, Entwicklung und Industrie näher zusammenbringen. Weiter soll ein neues Cyber-Reslience-Netzwerk des Kantons Zürich den zunehmenden Bedrohungen aus dem Internet entgegenwirken. Ziel sei es, die Reslienz des Wirtschaftsstandortes Zürich und seiner Bevölkerung gegen Cyber-Risiken zu erhöhen. Durch eine interdisziplinäre Forschung im Kontext von Digitalisierung, Gesundheit, Ethik und Design an einem eigenen «Digital Health Design Living Lab» soll schliesslich das Vertrauen, Bewusstsein und Wissen der Bevölkerung über Gesundheitskompetenz sowie Digitalisierung gesteigert werden.

Quelle: UZH

Microsoft schaltet VBA-Makros in Office standardmässig aus

Anders als ursprünglich geplant, möchte Microsoft eine Standard-Blockade sogenannter Visual-Basic-(VBA-)Makros in Office-Anwendungen nun doch durchsetzen. Ursprünglich schien es, als wolle Microsoft mit einer geplanten Standardeinstellung länger zuwarten. Nun erklären die Redmonder jedoch, weiter an dem ursprünglichen Plan festhalten zu wollen.

Microsoft
Bild: Pixabay

Über sogenannte Visual-Basic-Makros (VBA) zielen Hacker seit Jahren oft darauf ab, Malware über Office-Dokumente einzuschleusen. Daher ist es von Vorteil, wenn diese für die Allgemeinheit nicht aktiviert sind, sobald Dokumente aus dem Internet heruntergeladen werden. Aktuell poppt jeweils bei heruntergeladenen Office-Dateien im oberen Rand einer Datei eine Aktivierungsschaltfläche auf, um Makros bei heruntergeladenen Inhalten nutzerseitig zu aktivieren.

Einfachere Einstellung geplant?

Wie «The Verge» schreibt, hat Microsoft nun seine geplanten Änderungen von letzter Woche zurückgenommen und damit IT-Administratoren überrascht, die sich darauf vorbereiten wollten, dass Microsoft in Zukunft verhindern wolle, dass Office-Anwender in Zukunft Makros in aus dem Internet heruntergeladenen Dokumenten einfach aktivieren können. Ursprünglich war die geplante Sicherheits-Änderung auf Juni vorgesehen, ehe Microsoft die Sperre am 30. Juni wieder rückgängig gemacht hat.

Microsoft hat jedoch bis dato die geplanten Änderungen zur Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit nicht näher erläutert. Noch ist nicht ganz klar, wie die Änderung im Detail aussehen wird. Geplant war zunächst, dass Office-Nutzer gezwungen werden, Makros zu aktivieren, indem sie in den Eigenschaften einer Datei eine Option zur Aufhebung der Blockierung anklicken. Diese zusätzlichen Schritte erfordern jedoch eine Schulung der Anwenderinnen und Anwender. Womöglich hat Microsoft diesen Input aus dem Nutzerkreis veranlasst, die geplante Sicherheitseinstellung einfacher zu gestalten.

Das Tech-Portal verweist auf ein Statement von Kellie Eickmeyer, Principal Product Manager bei Microsoft, aus einem Blogpost. Es handele sich um eine vorübergehende Änderung und man sei demnach immer noch fest entschlossen, die ursprünglich geplante Änderung für alle Anwenderinnen und Anwender einzuführen.

Quelle: The Verge 

Zunahme von Zoonosen

Die Zahl der gemeldeten Fälle von Krankheiten, die von Tier auf Mensch übertragbar sind und ungekehrt, haben zugenommen. Das vermeldet das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit (BLV). Mit einfachen Massnahmen in der Küche lassen sich einige Krankheiten teilweise verhindern.

Zoonose
Bild: Pixabay

Menschen können sich mit sogenannten zoonotischen Kranheitserregern über Kontakte zu infizierten Tieren oder über den Konsum von kontaminierten Lebensmitteln tierischer Herkunft anstecken. In dem jährlich erstellten Bericht des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit (BLV) werden jeweils die häufigsten Zoonosen zusammenfassend aufgeführt.

Ausgewählte Zoonosen und deren Vorbeugung

So sind nach einem Rückgang einiger Krankheiten die Fallzahlen im Zusammenhang mit zoonotischen Erregern angestiegen. Diese hätten gar das Vor-Pandemie-Niveau wieder erreicht. Die am häufigsten verzeichnete Zoonose im letzten Jahr war die Durchfall-Erkrankung Campylobacteriose mit 7000 Fällen. Der Mensch steckt sich hierbei meist über kontaminierte oder zu wenig erhitzte Lebensmittel an. Beim Geflügelfleisch besteht nach wie vor die grösste Infektionsquelle. Die Salmonellose als zweithäufigste Zoonose verzeichnete 1500 Fälle. Betroffen sind meist Eier und Fleisch, Salate oder rohes Gemüse. Jedoch mahnt das BLV, dass jeweils auch eine direkte Ansteckung über Tiere und Menschen möglich ist.

Das BLV führt eine Reihe von Massnahmen auf, anhand derer sich Erkrankungen im Zusammenhang mit Zoonosen eindämmen lassen. In der Lebensmittelindustrie sollte auf allen Stufen eine Kontamination, z.B. durch Kontrolle der Höchstwerte, verhindert werden. Konsumentinnen und Konsumenten können sich jedoch mit einfachen Massnahmen schützen.

  • Waschen Sie vor und nach dem Zubereiten von Speisen Ihre Hände, die Arbeitsfläche und Küchenutensilien gründlich mit Seife oder Waschmittel.
  • Braten Sie Fleisch immer vollständig durch: Hamburger wie auch Geflügelfleisch dürfen im Kern keine roten Stellen mehr aufweisen.
  • Trennen Sie rohe Lebensmittel immer von gekochten Speisen. Vermeiden Sie den direkten Kontakt von rohem Fleisch, Geflügel, Fisch und rohen Meeresfrüchten mit anderen Lebensmitteln.

Quelle: BLV

Webtool gegen Schatten-IT

Der Begriff «Schatten-IT» beschreibt informationstechnische Prozesse, welche in einer IT-Infrastruktur ohne Kenntnis der IT-Abteilung eingerichtet werden. Deutsche Wissenschaftler haben nun eine Anwendung entwickelt, die vor allem KMU bei der Bewertung solcher Sicherheitsrisiken unterstützen soll. 

Webtool gegen Schatten-IT
Bild: Pixabay

Ein neues, frei zugängliches Webtool hilft Unternehmen künftig im Umgang mit Schatten-IT. Im Forschungsprojekt «Legitimise IT» haben Wissenschaftler des International Performance Research Institute (IPRI) und vom Forschungsinstitut für Rationalisierung (FIR) an der RWTH Aachen ein Vorgehen entwickelt, das speziell KMU beim Umgang mit Schatten-IT unterstützt.

Lösungsansätze inklusive

Das Webtool richtet sich IPRI zufolge an Entscheider aus dem zentralen IT-Bereich. Es sei nützlich, um Schatten-IT zu identifizieren und stellt ein Self-Assessment für eine Risiko- und Nutzwertanalyse identifizierter Anwendungen bereit. Damit werden Schatten-IT-Anwendungen nach bestimmten Kriterien charakterisiert und bewertet. Aufgrund der Analyse werden Lösungsvorschläge unterbreitet. Laut IPRI birgt Schatten-IT für Unternehmen sowohl Risiken als auch Nutzenpotentiale.

Schatten-IT bezeichnet Soft- und Hardware, die von Fachbereichen in Unternehmen ausserhalb der Sichtbarkeit, Kontrolle oder Verwaltung der zentralen IT-Abteilung entwickelt oder genutzt wird. Solche Lösungen sind häufig etablierte und teilweise prozesskritische Bestandteile in Firmen. Laut IPRI werden die Risiken durch den Gebrauch von Schatten-IT von Unternehmen oft unterschätzt. Striktes Verbieten oder Verhindern sei dennoch wenig zielführend. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, gelte es insbesondere für KMU, kontrolliert mit Schatten-IT umzugehen und damit verbundene Chancen zu nutzen.

Das Webtool steht ab sofort unter folgendem Link zur freien Verfügung.

Quelle: pressetext.com

BFU: Minimax rurft Atemschutzgerät zurück

In Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU), ruft die Minimax AG das Atemschutzgerät «Rauchschutzmaske für Selbstrettung» zurück. Es bestehe eine Gesundheitsgefährdung. 

Minimax AG
Minimax ruft das Atemschutzgerät «Rauchschutzmaske für Selbstrettung» zurück.

In Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) ruft die Minimax AG das Atemschutzgerät «Rauchschutzmaske für Selbstrettung» zurück. Es bestehe eine mögliche Gesundheitsgefährdung, da die Funktionstüchtigkeit der betroffenen Atemschutzgeräte nicht gegeben sei. So werde die für den Notfall deklarierte Schutzdauer von 40 Minuten nicht erreicht. Es bestehe das Risiko, bei einem Notfall ungenügend geschützt zu sein. Betroffenen Kunden werde gegen Rückgabe des Atemschutzgeräts der Kaufpreis zurückerstattet.

Konsumentinnen und Konsumenten, die eines der betroffenen Atemschutzgeräte zur Selbstrettung besitzen, werden laut einer Mitteilung des Eidgenössischen Büro für Konsumentenfragen aufgefordert, diese nicht mehr zu verwenden und an folgende Adresse zurückzusenden:

Minimax AG
Stettbachstrasse 8
8600 Dübendorf

get_footer();