Bluthochdruck vermeiden

Bluthochdruck zählt zu den Volks-krankheiten. Arbeitsbedingter Stress begünstigt ihn. Sicherheitsbeauftragte können dabei helfen, Stressfaktoren bei der Arbeit entgegenzuwirken.

Bluthochdruck

 

Bluthochdruck äussert sich zuweilen durch Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder Schwindel. Nicht selten sind Betroffene aber gänzlich beschwerdefrei. Das ist bei dauerhaftem Bluthochdruck fatal. Schliesslich gilt die Krankheit als Wegbereiter für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Leider wird die Diagnose Bluthochdruck immer häufiger gestellt, wie die 2020 veröffentlichte Versorgungsatlas-Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung belegt. So ist zwischen 2009 und 2018 bei unveränderten Grenzwerten in Deutschland die Zahl der gesetzlich Versicherten mit diagnostizierter Hypertonie – wie Bluthochdruck in der Medizin bezeichnet wird – von knapp 17 Millionen auf gut 19 Millionen gestiegen. Ursachen dafür finden sich auch in der Arbeitswelt.

«Ob Schichtarbeit, Zeitdruck, Lärm, Konflikte im Team, lange Arbeitszeiten oder aber Unterforderung und Monotonie: Stressbedingter Bluthochdruck hat individuelle sowie je nach Persönlichkeit und Veranlagung unterschiedliche Auslöser», erklärt Dr. Ingolf Hosbach vom Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IPA). Ebenso beschränke sich das Risiko, an hohem Blutdruck zu erkranken, nicht auf bestimmte Branchen. «Es gibt zwar Tätigkeiten, die risikobehafteter sind, denken wir an Führungspositionen oder Beschäftigte im Gesundheitswesen. Jedoch spielt auch die familiäre Situation eine grosse Rolle», so der Mediziner. Gerade Mütter in Partnerschaften mit traditioneller Rollenverteilung seien oft einer Doppelbelastung ausgesetzt, die zu Stress führt und so Bluthochdruck fördert.

Stressfaktoren bei der Arbeit aufspüren und beseitigen

Vorbeugend kann es notwendig sein, Arbeitsbedingungen anzupassen. Sicherheits­beauftragte nehmen bei diesem Prozess an der Schnittstelle zwischen Beschäftigten und Vorgesetzten eine entscheidende Rolle ein. «Dabei ist es wichtig, dass sie nicht kontrollierend auftreten, sondern bei Sorgen und Missständen zuhören und vermitteln», erklärt Hosbach.

So können Sicherheitsbeauftragte beispielsweise dazu beitragen, stressauslösende Faktoren am Arbeitsplatz zu erkennen und bei Vorgesetzten anzuregen, diese zu beseitigen. Ebenso können sie Kolleginnen und Kollegen zu mehr Bewegung ermuntern. Denn Bewegung tut gut: «Studien haben gezeigt, dass tägliche Bewegung erhöhten Blutdruck erheblich senken kann. Schon zehn Minuten moderate körperliche Aktivität am Tag reichen aus, um das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung als Folge der Hypertonie zu sterben, um nahezu zwei Drittel zu senken», so Hosbach.

Arbeitsmedizinische Vorsorge erkennt Krankheiten frühzeitig

Arbeitgebende sind verpflichtet, die Gesundheit der Beschäftigten zu schützen. Dazu gehört auch die arbeitsmedizinische Vorsorge. Krankheiten können so frühzeitig erkannt und dadurch in der Regel besser behandelt werden. In Zusammenarbeit mit Betriebsärztinnen und Betriebsärzten kann ein Unternehmen zudem herausfinden, wie sie Arbeitsplätze, Arbeitszeit und Pausenregelung gesünder gestalten.

Ein erfolgreicher Gesundheitsschutz setzt nicht zuletzt die Selbsterkenntnis der Betriebe voraus, dass ihr höchstes Gut die Mitarbeitenden sind. «Durch gesundes Essen in der Kantine, erholsame Pausen, sinnvolle Digitalisierung von Arbeitsschritten oder Anregungen zur sportlichen Betätigung können Unternehmen viel tun», sagt Hosbach. Klar ist aber, dass auch Betroffene selbst etwas beitragen müssen. Denn eine gesunde Lebensweise, etwa ohne Alkohol und Zigaretten, kann ein Unternehmen Mitarbeitenden nicht vorschreiben – sondern nur dazu motivieren.

So lässt sich Stress am Arbeitsplatz verringern

  • Lärm reduzieren
  • Beleuchtung verbessern
  • Gefahrenquellen beseitigen, die Beschäftigte stark belasten, z. B. an Arbeitsplätzen mit hohem Überfallrisiko
  • Arbeits- und Pausenzeiten einhalten
  • Bei zu hoher Arbeitsbelastung das Gespräch mit Vorgesetzten suchen

 

(Quelle: Dieser Artikel erschien ursprünglich in der Ausgabe 1/2022 in «Das Magazin für Sicherheitsbeauftragte» der Raufeld Medien AG)

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