Brandschutzanlagen: Es geht nicht ohne ­integralen Test

Jährlich werden in der Schweiz für mehrere 100 Millionen Franken ­technische Brandschutzanlagen verbaut. Das teilweise komplexe ­Zusammenspiel von Brandmeldeanlagen, Entrauchungsanlagen, ­Lüftungsanlagen, Liften usw. ist schon bei der Planung und ­Inbetriebsetzung eine grosse Herausforderung.

Beim Zusammenpiel von verschiedenen Anlagen gilt es, Schnittstellen zu definieren und gewerkübergreifend zu testen. Heikle Punkte wie zum Beispiel Fluchtwegtüren, die auch als Nachströmöffnungen genutzt werden, benötigen besondere Aufmerksamkeit. Die exakte Dokumentation der Anlagen ist besonders wichtig. Krönender Abschluss eines Bauprojekts ist der inte­grale Test der brandschutztechnischen Anlagen.

Es ist wichtig, dass der integrale Test brandschutztechnischer Anlagen von qualifizierten Fachleuten durchgeführt wird. Nur so ist sichergestellt, dass alle relevanten Vorschriften und Standards eingehalten werden. Noch grösser ist die Herausforderung für den Betreiber der Anlagen, denn diese müssen immer betriebsbereit sein und dem genehmigten Brandschutzkonzept entsprechen. Im Lebenszyklus einer Immobilie kann es zu Umnutzungen kommen und zu kleinen baulichen Anpassungen. Es werden beispielsweise Wände eingebaut, weil der Mieter andere Ansprüche hat, Ausstellungsstücke vor Nachström­öffnungen platziert oder Fluchtwege werden verbaut. Bauteile können ihren Dienst versagen und müssen ersetzt werden. Wer überprüft nach einer Reparatur, ob die Anlagen integral noch funktionieren? Nur weil eine Brandschutzklappe angesteuert wird, muss sie nicht zwingend geschlossen sein. Eine Sichtkontrolle ist daher zwingend notwendig.Eine unabhängige Kontrollinstanz kann mit ihrem Know-how im technischen Brandschutz der Eigentümer-Nutzerschaft oder dem Betreiber helfen, Rechte und Pflichten zu erfüllen. Solch spezialisierte Unternehmen stellen mit der Durchführung integraler Tests sicher, dass alle Einrichtungen für den baulichen, technischen und abwehrenden Brandschutz instand gehalten werden und, wie in den VKF-Brandschutzvorschriften erläutert, jederzeit betriebsbereit sind.Mit der Durchführung der integralen Tests sollte letztlich auch eine umfassende Dokumentation vorliegen, die zeigt, dass die gesetzlichen Auflagen erfüllt werden.

Wichtig: die Brandfallmatrix

Für einen integralen Test wird die Brandfallmatrix benötigt. Ist diese nicht vorhanden, muss sie neu erstellt werden, was meistens sehr aufwendig ist.

Die erfassten Sensoren und Aktoren werden auf dem Grundrissplan verordnet und beschriftet. Mit einer eindeutigen Bezeichnung und der genauen Positionierung auf dem Grundrissplan werden die Komponenten beim integralen Test schnell gefunden und können zuverlässig überprüft werden. Eine intelligente Software unterstützt die Tester vor Ort. Die Testteilnehmer können, online oder offline, die Aktivitäten ihrer Aktoren dokumentieren und erfassen. Die Resultate werden dem Testleiter auf seinem Laptop angezeigt und können sofort ausgewertet werden.

Der Vorteil eines integralen Tests ist nicht nur die Erfüllung der VKF BSE 108-15 (Gewährleistung der Betriebsbereitschaft von Brandfallsteuerungen), das Prozedere leistet zudem einen aktiven Beitrag zur Personensicherheit und zum Sachwertschutz in einer Liegenschaft. Je nach Risikogruppe (VKF BSE 108-15) muss ein integraler Test alle zwei, vier oder sechs Jahre durchgeführt werden:

Bei Risikogruppe 1, hohes Risiko, muss alle zwei Jahre integral getestet werden. Dies betrifft alle Gebäude mit einer Rauch- und Wärmeabzugsanlage mit Leistungsnachweis oder falls eine Rauchschutz-Druckanlage verbaut ist.

Bei Risikogruppe 2, mittleres Risiko, muss alle vier Jahre integral getestet werden. Das betrifft alle Beherbergungsbetriebe und Bauten/Anlagen mit einer Rauch- und Wärmeabzugsanlage ohne Leistungsnachweis.

Bei Risikogruppe 3, geringes Risiko, muss alle sechs Jahre integral getestet werden. Das betrifft alle Bauten und Anlagen, welche nicht in die ­Risikogruppe 1 und 2 fallen.

Fazit

Der integrale Test von brandschutztechnischen Einrichtungen sollte regelmässig durchgeführt werden. Nur so kann man sicherstellen, dass die Anlagen jederzeit einsatzbereit sind.

Es ist wichtig zu betonen, dass der integrale Test von Brandschutzanlagen nur ein Teil eines umfassenden Brandschutzkonzepts ist. Es ist ratsam, regelmässige Wartungs- und Inspektionsarbeiten durchzuführen, um sicherzustellen, dass die Anlagen in einem optimalen Zustand sind.

Beat Christen, Kundenberater Schweiz, Aumüller Swiss AG, ­Embrach.
www.aumueller-gmbh.de
Dieser Artikel erschien im Fachmagazin save 1/2024. Das ganze Heft können Sie hier bestellen. 
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