Brennholz widerspricht Gesundheits- und Klimaschutz

Brennholz verursacht massiv Feinstaub. Die Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz (AefU) fordern den Stopp der Holzofen-Subventionen.

Vorsicht Feinstaub: Holzöfen sorgen für reichlich Verschmutzung.

Die Nachfrage nach Brennholz steigt. Es gilt als nachhaltig und wird als angeblich klimaneutrale Biomasse subventioniert. Das schürt das Heizen mit Holz weiter an. Holzfeuerungen haben im Jahr 2021 in der Schweiz rund 1600 Tonnen (t) Feinstaub mit einem Partikeldurchmesser von weniger als 2.5 Mikrometer (PM2.5) in die Luft geblasen. Das sind 28 Prozent der Gesamtemissionen dieses besonders feinen und deshalb besonders gesundheitsschädlichen Feinstaubs.

Damit tragen Holzfeuerungen mehr zur Belastung mit PM2.5 bei als der gesamte Verkehr mit 1400 t (24 Prozent). Etwas positiver fällt die Bilanz beim Feinstaub PM10 aus: 2021 emittierten die Holzheizungen 1700 t respektive 12 Prozent der Gesamtemissionen (Verkehr: ca. 4200 t bzw. 32 Prozent).

Viel Feinstaub im Verhältnis zur Wärmeleistung

Holzfeuerungen verursachen also mehr als einen Viertel der gesamten PM2.5-Belastung und über einen Zehntel bei PM10, erzeugen aber nur rund 11 Prozent der Wärmeleistung. Öl- und Gasfeuerungen liefern momentan den grossen Rest, emittieren jedoch «nur» 75 Tonnen PM2.5, was einem Prozent des Gesamtausstosses entspricht. Diese, von der Fachzeitschrift Oekoskop der Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz in dieser Form erstmals veröffentlichten Zahlen aus Modellrechnungen des Bundesamtes für Umwelt zeigen: Holzfeuerungen sind Feinstaubschleudern. Feinstaub belastet die Gesundheit vielfältig und stark. Die Eidgenössische Kommission für Lufthygiene fordert deshalb eine Absenkung der Grenzwerte gemäss den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation.

Die korrekte Feuertechnik in alten Öfen, moderne Holzöfen und die Staubabscheider lindern zwar das Feinstaubproblem. Sie können es aber nicht lösen.

Holzfeuerungen schädigen das Klima

Noch 2003 schrieb das Bundesamt für Umwelt BAFU: «Heizen mit Holz ist CO2-neutral.» Heute hingegen ist klar: Holz verbrennen heizt dem Klima ein.

Ein Baum bindet im Wachstum zwar Kohlendioxid (CO2). Gefällt und verbrannt, gelangt das Klimagas aber zurück in die Atmosphäre. «Die Menge des in (…) europäischen Wäldern neu eingespeicherten Kohlenstoffs sinkt seit Jahren und es kann nicht mehr verlässlich angenommen werden, dass der Kohlenstoff, der bei der Verbrennung von Holz freigesetzt wird, zeitnah wieder gebunden wird», so das Deutsche Umweltbundesamt kürzlich.

Das Verbrennen von Holz setzt zudem das starke Klimagas Methan und organische Verbindungen frei. Diese bilden mit Stickoxiden und Sonneneinstrahlung das gesundheitsschädliche Reizgas Ozon, das ebenfalls klimaaktiv ist.

Die Feinstaubemissionen, teils mit Russ versetzt, lagern sich auf Eis- und Schneeflächen ab, verdunkeln sie und beschleunigen ihr Abschmelzen. Je weniger weisse Flächen das Sonnenlicht reflektieren, desto stärker ist wiederum die Erwärmung. Feinstaub und Russ aus Verbrennungsprozessen tragen also doppelt zur Klimaerwärmung bei. Holz sollte daher nicht verbrannt, sondern möglichst langfristig als Baumaterial genutzt und wiederverwendet werden.

Quelle: Oekoskop 3/23, AefU

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