Bund prüft Einführung von Cell Broadcasting
Das sogenannte Cell Broadcasting ermöglicht es, im Katastrophenfall Nachrichten ohne App und Nummer auf Handys zu verschicken. In einer Videokonferenz hat sich Bundesrätin Viola Amherd nun für die Einführung der Notfallwarnung starkgemacht.
Die Schweizer Bevölkerung wird bislang bei Unwetter und Hochwasser über Medien und die Warn-App «Alert Swiss» des Bundes gewarnt. Deutschland und Österreich haben beschlossen, Cell Broadcasting im nächsten Jahr einzuführen. In einem Notfall erscheinen Alarmierungen bildschirmfüllend auf allen Handys in einem gewählten Umkreis. Anders als bei der Alertswiss-App ist bei der Bevölkerung keine App und keine Rufummer erforderlich.
System wird bereits in anderen Ländern eingesetzt
An der Bevölkerungsschutzkonferenz in Davos hat sich Bundesrätin Viola Amherd in einer Videobotschaft für die Einführung der Benachrichtigungsmöglichkeit starkgemacht. Ganz so schnell dürfte es in der Schweiz jedoch nicht gehen, sagt Sandra Walker, Kommunikationschefin des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz gegenüber dem «SRF». Einerseits ist eine Schnittstelle zu Mobilfunkbetreibern erforderlich, andererseits müssen die Netzbetreiber Cell Broadcast in ihren Netzen aktivieren, wozu es in der Schweiz voraussichtlich eine Gesetzesgrundlage braucht.
In den USA werden Cell Broadcasts regelmässig eingesetzt: Beispielsweise werden Bewohner in einem gefährdeten Gebiet vor Stürmen oder anderen Naturkatastrophen gewarnt. Die EU hat seit 2018 eine Direktive zu Notfall-Warnungen beschlossen. Bis 2022 müssen alle EU-Staaten ihren Bürgerinnen und Bürgern ein Warnsystem zur Verfügung stellen, welches einen Grossteil der Menschen in einem Gebiet gleichzeitig erreichen kann.
Quelle: SRF/BABS