Bund will Engpässe bei Medikamenten und Impfstoffen verhindern
Bei verschiedenen Medikamenten und Impfstoffen ist es in den vergangenen Jahren in der Schweiz zum Teil zu Engpässen gekommen. Der Bundesrat gibt eine Liste an Vorschlägen heraus, um die Verfügbarkeit langfristig zu erhöhen.
Die Versorgungssicherheit mit Medikamenten in der Schweiz ist gut, auch wenn es in den letzten Jahren vereinzelt zu Engpässen gekommen ist. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht des Bundesrates. Um die Versorgung zu gewährleisten, hat er verschiedene Empfehlungen für die Lagerhaltung, die Herstellung, den Marktzugang sowie die Preisbildung und Vergütung ausgearbeitet.
Die Ursache für die Engpässe, beispielsweise bei Krebsmedikamenten oder Impfstoffen, sind vor allem die zunehmende Zentralisierung bei Produktion und Vertrieb: Die Zahl der Herstellungsbetriebe nimmt ab, die Lagerung und der Vertrieb werden an wenigen Standorten konzentriert und damit die dezentralen Versorgungsstrukturen reduziert.
Um die Verfügbarkeit von Arzneimitteln langfristig zu erhöhen, schlägt der Bundesrat unter anderem eine erweiterte Lagerhaltung auf allen Stufen vor – von den Herstellern über die Spitäler bis zu den Ärztinnen und Ärzten. Geprüft wird zudem, ob die Branche verpflichtet werden soll, speziell wichtige Arzneimittel permanent vorrätig zu halten (Pflichtlagerung). Die Versorgung mit bestimmten Nischenprodukten (z. B. spezielle galenische Formen und Zubereitungen), welche zulassungsbefreit hergestellt werden dürfen, könnte durch ein Netzwerk von öffentlichen Apotheken, Spitalapotheken und der Armeeapotheke sichergestellt werden.
Um den Marktzugang zu erleichtern, empfiehlt der Bund, die Schweiz-spezifischen Anforderungen an die Patienteninformation bei gewissen Arzneimitteln (z. B. bei Impfstoffen) zu vereinfachen, um so deren Import zu beschleunigen. Zudem soll die Zulassung von traditionellen Arzneimitteln aus dem EU- und EFTA-Raum erleichtert werden. Weiter sollen Herstellerfirmen durch den Bund motiviert werden, Lizenzen an Dritte zu übertragen, wenn sie ihre Produkte aus dem Schweizer Markt zurückziehen.
Mit dem Bericht beantwortet der Bundesrat das Postulat Heim (12.3426). Die Vorschläge ergänzen bestehende Massnahmen, wie die Meldestelle für lebenswichtige Humanarzneimittel, die das Bundesamt für Wirtschaftliche Landesversorgung Anfang Oktober in Betrieb genommen hat. Sie werden in den Masterplan zur Stärkung der biomedizinischen Forschung und Technologie integriert. Verschiedene Empfehlungen werden zudem bei den Ausführungsbestimmungen zum revidierten Heilmittelgesetz aufgenommen.
(BAG)