Corona-App startet in die Pilotphase

Im Rahmen einer Pilotphase wird seit dem 25. Mai in der Schweiz die SwissCovid-App getestet. Die App kann mit den aktuellsten iOS- und Android-Versionen benutzt werden. Gemäss Umfrage begrüssen 70 Prozent der Bevölkerung die Einführung der App.

Funktionsweise der App. © EPFL

Die heute gestartete Pilotphase mit der SwissCovid-App dauert längstens bis Ende Juni 2020 und soll allfällige technische Mängel und Probleme in der Benutzbarkeit sowie der medizinischen Prozesse aufdecken, bevor die App für die Bevölkerung freigegeben wird.

Das Contact Tracing, die konsequente Nachverfolgung und Unterbrechung der Infektionsketten, ist eine wichtige Massnahme, um den Wiederanstieg der Covid-19-Ansteckungsrate zu verhindern, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) betont. Es diene der langfristigen Kontrolle der Epidemie. Die App ergänze das klassische Contact Tracing der kantonalen Behörden. Sie sei ein zusätzliches Instrument, das einen grossen Nutzen verspreche. Mit der App könnten potenziell Infizierte frühzeitig gewarnt und die Weiterverbreitung des Virus könne eingedämmt werden.

Wer testet die App?

In der Pilotphase beteiligen sich Mitarbeitende der ETH in Lausanne und Zürich, Armeeangehörige im Ausbildungsdienst, Mitarbeitende einzelner eidgenössischer und kantonaler Verwaltungen, Mitarbeitende von verschiedenen Spitälern und Kliniken sowie ausgesuchten Institutionen und Organisationen.

Wie funktioniert die App?

Die App nutzt Bluetooth-​Technologie. Laut ETH funktioniert die Anwendung wie folgt: Per Bluetooth sucht die App nach anderen Smartphones in der Nähe, auf denen die App ebenfalls installiert ist. Finden sich zwei solche Geräte, tauschen diese zufällige Beacons – eine Art privater Schlüssel – aus, sofern sie während mehr als 15 Minuten weniger als zwei Meter voneinander entfernt waren. Diese Parameter wurden von den Epidemiologen so festgelegt und könnten innerhalb der App auch noch angepasst werden, falls neue Informationen über das Virus das nötig machen würden.

Wird ein Nutzer oder eine Nutzerin der App positiv auf Corona getestet, erhält er oder sie vom Kantonsarzt einen Code. Entscheidet sich die infizierte Person, den Code in der App einzugeben, werden andere Nutzende benachrichtigt, dass sie durch den Kontakt mit einer infizierten Person einem Ansteckungsrisiko ausgesetzt waren. Die Benachrichtigung erfolgt automatisiert und anonym, ohne dass Rückschlüsse auf eine Person oder den Ort der möglichen Ansteckung gezogen werden können. Da das Projekt viele rechtliche und ethische Dimensionen hat, arbeiten die Forschenden eng mit diversen Bundesämtern zusammen, so die ETH.

Bewegungdaten werden nicht aufgezeichnet

Gemäss BAG ist die App technisch nicht in der Lage, Bewegungsdaten aufzuzeichnen. Vielmehr zeichne sie die Nähe über eine bestimmte Zeit zu anderen Smartphones mit der App auf. Mittels dieser Daten können keine Personen persönlich rückverfolgt werden, wie es in der BAG-Mitteilung heisst.

Der Eidgenössische Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte, das Nationale Zentrum für Cybersicherheit und die Nationale Ethikkommission seien sich einig: Der dezentrale Ansatz entspreche dem Anspruch nach maximalem Schutz der Privatsphäre am besten. Wenn die Corona-Krise überstanden sei, werde das System abgestellt, steht in der BAG-Mitteilung.

Sicherheitstest möglich

Der Bevölkerung soll bei der Anwendung der SwissCovid-App ein maximal möglicher Schutz der Privatsphäre gewährleistet werden, heisst es in der Medienmitteilung des BAG. Dazu müsse die App einen entsprechend hohen Grad an Sicherheit aufweisen. Um diese Vorgabe zu erreichen, stehe ab 28. Mai die Quellcodes des Schweizer Proximity-Tracing-Systems für einen breiten Sicherheitstest mit der Öffentlichkeit, dem Public-Security-Test, zur Verfügung. Fachleute und interessierte Personen könnten das System so einem Härtetest unterziehen.

Quelle: BAG / ETH

 

Wie die Bevölkerung über die App denkt

Ende April 2020 gab das BAG der Forschungsstelle Sotomo den Auftrag, mittels einer Bevölkerungsumfrage in der ganzen Schweiz die Einstellung der Bevölkerung zu einer Proximity-Tracing-App zu erheben.

Die Grundhaltung zur Proximity-Tracing-App ist gemäss dieser Umfrage positiv. 70 Prozent der Bevölkerung begrüssen deren Einführung, wie das BAG schreibt. Die Mehrheit der Befragten sehe in der App einen Ansatz zur Eindämmung der Verbreitung des neuen Coronavirus. Die hohe Installationsbereitschaft (59%) sei Ausdruck eines in der Gesellschaft verankerten Solidaritätsgedankens. Dieser zeige sich ohne massive Unterschiede zwischen den wichtigsten demographischen Gruppen.

Etwas mehr als die Hälfte dieser 59 Prozent sei sich jedoch noch nicht ganz sicher, ob sie die App auch installieren möchte und sagt nur «eher ja» dazu. Die Umfrage zeige allerdings auch: Je höher der Wissenstand zu den Funktionalitäten der App sei, desto höher sei die Installationsbereitschaft.

Hier gehts zum Studienbericht zur Bevölkerungsbefragung

 

 

 

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