Datenschützer verhängen Millionen-Busse gegen deutschen Onlinehändler
Dem deutschen Onlinehändler Notebooksbilliger droht ein heftiges Bussgeld wegen Missachtung der Datenschutzregeln. Der Vorwurf steht im Raum, dass das Unternehmen seine Beschäftigten mindestens zwei Jahre lang per Video überwacht haben soll.
Einen Bericht des Handelsblatts zufolge soll der deutsche Onlinehändler Notebooksbilliger insgesamt 10,4 Millionen Euro wegen Videoüberwachung seiner Mitarbeiter bezahlen. Bislang soll es sich dabei um das höchste Bussgeld handeln, das seither in Niedersachsen wegen Missachtung des Datenschutzes verhängt wurde. Der Vorwurf steht im Raum, dass der deutsche Onlinehändler seine Mitarbeiter zwei Jahre lang permanent per Video überwacht haben soll.
Dies bestreitet das Handelsunternehmen. Nach Angaben von Notebooksbilliger bestand der Zweck der Videoverfolgung darin, den Warenfluss bei Lagerung und Verkauf zu verfolgen. Die Aufzeichnungen hätten auch schon Hinweise auf Diebstahl gegeben. Die Datenschutzbeauftragte kritisiert allerdings, dass zur reinen Diebstahlkontrolle auch stichprobenartige Taschenkontrollen möglich gewesen wären.
Man habe es mit einem «schwerwiegenden Fall von Videoüberwachung» zu tun, kritisiert die niedersächsische Datenschutzbeauftragte weiter. Selbst Kunden seien betroffen gewesen, da einige Kameras auch auf Sitzgelegenheiten im Verkaufsraum gerichtet gewesen seien.
Für Oliver Hellmold, den Chef von Notebooksbilliger, ist das Bussgeld von 10,4 Millionen Euro völlig unverhältnismässig. Es stehe in keiner Höhe zur Finanzkraft und zur Schwere des angeblichen Verstosses. Man wolle quasi auf Kosten des Unternehmens «ein Exempel» statuieren, um ein möglichst abschreckendes Beispiel in Sachen Datenschutz zu etablieren.
Die Datenschutzbehörde zeigt jedoch wenig Verständnis: «Unternehmen müssten verstehen, dass sie mit einer solch intensiven Videoüberwachung massiv gegen die Rechte ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verstossen», lässt sich Barbara Thiel, die Datenschutzbeauftragte, von der Zeitung zitieren.
Das bisher höchste Bussgeld wegen Verstosses in Sachen Datenschutz wurde im Oktober letzten Jahres gegen H&M verhängt. Der Modehändler musste satte 35,3 Millionen Euro wegen Verstosses gegen die DSVGO berappen, weil Daten von Mitarbeitenden gespeichert wurden. Das Unternehmen hat keinen Widerspruch eingelegt und die Summe bezahlt.
Quelle: Handelsblatt