Detektivarbeit: den Viren und Bakterien auf der Spur

Die Corona-Pandemie ist für das Team von Annelies Zinkernagel, Direktorin der Klinik für Infektiologie und Spitalhygiene, eine ausserordentliche Herausforderung. Sie beinhaltet aber auch die Chance, die Hygienemassnahmen im Spitalalltag noch fester zu verankern.

Hygienemassnahmen
© Nico Zonvi/USZ

Frau Zinkernagel, wie gestaltet sich eigentlich ein typischer Arbeitsalltag als Detektivin bei der Spur von Keimen am Universitätsspital Zürich?

Wird uns ein Patient konsiliarisch zugewiesen, erstellen wir eine Differenzial­diagnose und leiten daraus einen Diagnostikvorschlag, gefolgt von einem Therapievorschlag ab. Treffen die Resultate ein, wird die Therapie allenfalls an­gepasst oder adjustiert. Wird im Spital ein Ausbruch festgestellt, suchen wir nach dem Ursprung des Ausbruchs und sind, falls notwendig, für die Isolation und das Screening der Patientinnen und Patienten zuständig.

Wie wird üblicherweise frühzeitig detektiert und ausgeschlossen, dass sich beispielsweise ein Grippevirus weiterverbreitet, wenn Mitarbeitende unter sich erkranken, jedoch keinerlei Symptome zeigen?

Im USZ gelten – auch schon lange vor ­Covid-19 – die Standardhygienemassnahmen wie Händehygiene einhalten, zu Hause bleiben bei Erkältungs- und Grippesymptomen usw. Symptomlose Mitarbeitende und Patienten werden nicht auf die Grippe getestet. Anders bei Covid-19: Alle Patientinnen und Patienten werden bei Spitaleintritt auf das Virus getestet.

Was beeinflusst bei Resistenzen gegen Antibiotika den Einsatz sogenannter Reserve-Antibiotika gegen multiresistente Keime? Was sind Faktoren für absolute Notfälle?

In der Schweiz gibt es zum Glück relativ wenige multiresistente Keime. Antibiotika-Reserven müssen in unseren Breitengraden nur sehr selten eingesetzt werden – wenn wir einen bakte­riellen Infekt therapieren müssen, der durch ein multiresistentes Bakterium ausgelöst wurde.

Was beschäftigt das Unispital Zürich zurzeit am meisten bei der Infektions-Prävention respektive beim Schutz der besonders gefährdeten Patientinnen und Patienten?

Zurzeit dreht sich natürlich vieles um ­Covid-19. Immer wieder beschäftigen uns resistente Mikroorganismen, die schwierig zu eliminieren sind.

Was geschieht während der Phase der Isolation?

Mittels Isolation schützt man Menschen davor, dass ein Mikroorganismus auf ­andere Personen übersiedeln kann. Seit Covid-19 tragen alle Personen im USZ und im Alltag auch viele Menschen eine Maske, halten Abstand und achten auf ihre Händehygiene. Dadurch gibt es praktisch keine Grippeinfekte dieses Jahr. Die Massnahmen nützen also!

 

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