PSA: Anwenderbedürfnisse und Trends eruiert
Die Trendanalyse, die der Verband der Schweizer PSA-Anbieter swiss safety in Auftrag gegeben hat, zeigt die Anwenderbedürfnisse deutlich auf. Die Studie beleuchtet aber auch Trends und Entwicklungen der Branche.
Ob Klein- oder Grossbetrieb – am Sicherheitsbeauftragten (SiBe) kommt letztlich kein Anbieter Persönlicher Schutzausrüstung (PSA) vorbei. Im Auftrag von Swiss Safety hat das Marktforschungsinstitut GfK Switzerland AG deshalb vorwiegend dem SiBe auf den Zahn gefühlt.
Wie informiert sich der SiBe?
Gestützt auf die Trendanalyse lässt sich sagen, und das erstaunt wohl im digitalen Zeitalter, dass der SiBe nach wie vor Kataloge und Broschüren zu Hilfe nimmt, um sich zu informieren. Nebst den PSA-Anbietern selbst, nutzt er offizielle Stellen wie die EKAS, die Suva, Fachverbände oder das Seco, um seinen Informationsbedarf zu decken. Das Internet ist gemäss Befragung „lediglich“ eine wichtige ergänzende Informationsquelle, um sich eine Übersicht zu verschaffen. Einige SiBes, so die Trendanalyse, informieren sich auch in Fachzeitschriften wie beispielsweise „Safety-Plus“. Hier interessieren vor allem neue Technologien oder Evaluationsberichte. SiBes aus grösseren Betrieben verwenden diese Quelle häufiger als kleinere Betriebe.
Messen werden als zunehmend weniger relevant erachtet. Für die Befragten hat die Relevanz von solchen Plattformen abgenommen; der Mehrwert an Informationen wird als nicht immer zufriedenstellend beurteilt. Zudem fehlt vielen die Zeit für einen Messebesuch.
Nur praxisnahe Informationen
Wie bei anderen Sicherheitsanwendungen auch, wünscht der SiBe von den PSA-Anbietern praxisnahe Informationen. Die schönste Broschüre nützt wenig, wenn der Inhalt nicht verständlich und nachvollziehbar ist. Gleiches gilt für das Thema Instruktionen: Die beste PSA taugt wenig, wenn die Mitarbeitenden die konkreten Instruktionen nicht verstehen. Viele der Befragten erachten es als wichtig, dass sie PSA-Produkte ausprobieren können. Genannt werden Muster, Feldtests und Demonstrationen.
Wie sieht es mit dem Kaufverhalten aus?
Die Hauptverantwortung des PSA-Bewirtschaftungsprozesses liegt oft bei Einkauf/Logistik, welche grossen Einfluss auf die Kaufentscheidungen haben. Diese Personen wählen innerhalb des vom SiBe vorgegebenen Rahmens die Händler und die konkreten Produkte eines Herstellers aus. Wie in anderen Bereichen auch, gilt auch beim PSA-Einkauf: Der Kunde wünscht möglichst alles aus einer Hand. Beeinflusst wird das Kaufverhalten aber noch durch einen weiteren Faktor: Den Mitarbeitenden, denen der Tragekomfort zusagen muss.
Nur fachkundige Beratung
Wer als Anbieter seine PSA an den Mann bringen will, braucht fachkundige Aussendienstmitarbeiter. Von ihm erwarten die potenziellen Anwender, dass er ein Fachberater mit grossem Know-how und kein Verkäufer ist. Erwünscht ist eine persönliche Beratung, die Rücksicht auf betriebsspezifische Bedingungen nimmt. Insofern ist es für die Händler wichtig, das Unternehmen des Kunden zu kennen.
Das Ausland – die grosse Konkurrenz?
Die Trendanalyse kommt zum Schluss, dass kurzfristig (!) wenig Anreiz besteht, im Ausland einzukaufen. Derzeit überwiegen die positiven Aspekte der Schweizer Händler. Denn: Eine kompetente Beratung, proaktive Services vor Ort sowie gute Lieferbedingungen bieten einen Mehrwert gegenüber tieferen Preisen im Ausland. Angemerkt sei jedoch: Grössere Betriebe haben generell weniger Hemmungen im Ausland einzukaufen, denn bei hohen Stückzahlen spielt der finanzielle Aspekt eine stärkere Rolle.
Grosser Schulungsbedarf
Mittelfristig besteht die Gefahr, dass Betriebe vermehrt im Ausland einkaufen und für einfache PSA in reine Online-Shops abwandern. Doch der hiesige PSA-Anbieter hat einen Trumpf in der Hand, jedenfalls wenn er Schulungen anbieten kann. Gemäss Trendforschung sollen diese folgende Aspekte berücksichtigen:
- Generell sollen PSA-Schulungen betriebsspezifisch sein und einen praxisorientierten PSA-Fokus haben. Interne oder externe Schulungen durch Hersteller/Händler sind für den Kunden interessant. Aber auch praxisrelevantes, klar verständliches Schulungsmaterial für eigene Schulungen wird geschätzt.
- Vor allem kleinere Betriebe mit Teilzeit-SiBes sind an Ausbildungen oder Modulen interessiert, bei denen Punkte angerechnet werden können. Dies gilt als Vorteil gegenüber der Suva-Ausbildung, die als teuer und sehr zeitintensiv eingestuft wird.
Welche Trends?
Grössere Unternehmen sind tendenziell für Trends und Innovationen eher offener. Die Befragten gehen von einer zunehmenden Digitalisierung und Vernetzung aus – sowohl hinsichtlich Produkte, als auch Prozessen. Ein vernetztes PSA-Produkt hat den Vorteil, dass es beispielsweise auf kritische Situationen sofort reagiert; es ist mit zentralen Kontrollstellen und Maschinen verbunden. Im Bereich Prozesse gehen die Befragten davon aus, dass die PSA-Bewirtschaftungsabläufe noch stärker optimiert werden: zum Beispiel in Form von „Everything as a service“. Will heissen, der PSA-Händler kümmert sich um alles – von Bestandeskontrollen über Logistik bis hin zur Wartung. Er entlastet damit den Betrieb.
Zur quantitativen PSA-Marktpotenzialanalyse hat Swiss Safety eine qualitative Trendanalyse in Auftrag gegeben (sie hat keinen repräsentativen Charakter). Die ausführliche Studie, sie ist kostenpflichtig, kann bei Swiss Safety, Martin Moos, bestellt werden: m.moos@kmu.org